von unserer Mitarbeiterin Stefanie Karl Bad Rodach — Haben Sie in letzter Zeit schon einmal darüber nachgedacht, was so ein Baum alles leistet? Ja, ein Baum, laubbefiedert im Vorga...
von unserer Mitarbeiterin Stefanie Karl
Bad Rodach — Haben Sie in letzter Zeit schon einmal darüber nachgedacht, was so ein Baum alles leistet? Ja, ein Baum, laubbefiedert im Vorgarten oder in akkurater Reihe in der Allee, einsam am Feldrand oder architektonisch gestutzt im Stadtpark. Sie alle filtern Feinstaub und Kohlendioxid aus unserer Luft, produzieren Sauerstoff und sorgen auf diese Art für eine verbesserte Luftqualität. Zusätzlich dienen sie als Bauplatz für junge Vogelfamilien, Schattenspender an Sommertagen und hatten mit dem "Baum der Erkenntnis" bereits in der biblischen Paradieserzählung einen Stammplatz sicher.
Am heutigen Tag des Baumes lohnt sich daher vielleicht der Blick hinauf in die hohen Baumkronen, auch wenn der Gedanke an diese spezielle Form des Naturschutzes nicht neu ist. Der amerikanische Journalist Julius Sterling Morton hatte bereits gegen Ende des 19.
Jahrhunderts die Idee, die Bäume durch einen jährlich wiederkehrenden Gedenktag stärker in den Fokus zu rücken und ihren Bestand zu sichern. Seine "Arbor Day Resolution" wurde binnen 20 Jahren in allen Bundesstaaten der USA angenommen, im April 1952 wurde erstmals auch ein deutscher Tag des Baumes mit traditioneller Baumpflanzung durchgeführt.
Ein Paradoxon, finden Naturschützer: Während am Tag des Baumes allerorten zu Baumpflanzungen aufgerufen wird, sollen für den geplanten Verkehrslandeplatz bei Neida zahlreiche Bäume fallen, um Platz zu machen für den Neubau.
Exemplar soll geschützt werden Die gut 500 Jahre alte Gerichtslinde im Breitenauer Flurbereich Hähnles, auf einer kleinen Anhöhe unweit des Betonwerkes des Bad Rodacher Ortsteils gelegen, ist - so der aktuelle Stand - zwar nicht von einer direkten Abholzung bedroht.
Die Mitglieder der Bad Rodacher Bürgerinitiative "Kein Verkehrslandeplatz zwischen Neida und Wiesenfeld" wollen aber trotzdem alles tun, um den altehrwürdigen Baum zum Naturdenkmal erklären zu lassen. "Ein etwas längerer Vorgang", wie Tim Hofmann vom Landratsamt auf Nachfrage mitteilte.
Rahmenbedingungen für die Entscheidung liefert das Gesetz: Die "Einzelschöpfungen der Natur" müssen besonders schützenswert erscheinen - wegen ihrer Seltenheit, Eigenart und Schönheit oder aber aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen. Aber: "Nicht jeder schöne Baum kann zum Naturdenkmal erklärt werden."
Einen ersten Vorstoß in dieser Angelegenheit hat nun der Kirchenvorstand der Gemeinde Breitenau unternommen und in dieser Angelegenheit an die Stadtverwaltung geschrieben.
Derzeit werde in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt die aktuelle rechtliche Situation geprüft, teilt Stadtkämmerer Michael Fischer mit.
In einem Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1994 ist die Linde nämlich bereits als Naturdenkmal gekennzeichnet; ältere Breitenauer können sich zudem erinnern, dass vor gut 30 Jahren ein entsprechendes Hinweisschild an dem Baum angebracht war.
Ob das kleine Schild abhanden gekommen ist oder aber der Baum aus der Liste der Naturdenkmäler herausgenommen wurde, ist derzeit noch unklar.