Erst die Arbeit, dann die Kerwa

2 Min
Die Traditionen werden mit großer Leidenschaft hochgehalten, wenn die Kleingeseer an Christi Himmelfahrt ihre Kerwa feiern. Fotos: Michael Dörres
Die Traditionen werden mit großer Leidenschaft hochgehalten, wenn die Kleingeseer an Christi Himmelfahrt ihre Kerwa feiern.  Fotos: Michael Dörres
 

Die Mitglieder des Kleingeseer Kerwavereins bemühen sich zwölf Monate im Jahr um das gesellschaftliche Leben in ihrem Ort. Tradition, Gemeinschaftssinn und Freundschaft schreiben sie dabei besonders groß.

Bald ist es wieder so weit. An Christi Himmelfahrt, der auch als Vatertag bekannt ist, beginnt in Kleingesee, einem Ortsteil von Gößweinstein, die berühmte Kleingeseer Kerwa. "Früher begann die auch erst am Freitag, aber wir dachten, warum sollen wir nicht auch den Feiertag mitnehmen", erinnert sich Michael Dörres. Er ist Beirat im Verein "Kleingeseer Kerwa".
Die Arbeit macht sich natürlich nicht von allein. "Ganz früher hatten die Einwohner die Idee, eine Kerwa zu machen", erzählt Dörres. Diese fand im Gasthaus "Alter Deutscher" statt und war eine Saalkirchweih.


Unterstützung von der Gemeinde

Auf der Wiese vor der Gaststätte wurde einige Jahre später ein Zelt aufgestellt. "Das wurde in den darauffolgenden Jahren auf andere Grundstücke ausgelagert und kam dann 2007 auf dem alten Sportplatz an", berichtet Dörres.
Der Platz stand lange Zeit leer, so dass die Kerwaburschen diesen zu einem Festplatz erschließen konnten. "Heuer haben wir den Platz an Wasser und Strom angeschlossen. Dabei hat uns die Gemeinde super unter die Arme gegriffen", sagt der Beirat stolz und fährt fort: "Jetzt haben wir einen Stromzähler, damit jeder Verein den Platz nutzen kann."
Die alljährliche Zeltkerwa wurde mit der Zeit immer bekannter in der Region. "Vorher waren wir eine Interessengemeinschaft; für die wurde das Projekt aber zu groß. Wir wollten alles richtig machen und auch alle Vorschriften einhalten, deshalb haben wir 2012 einen Verein gegründet", erinnert sich Dörres. Der zehn Mann starke Vorstand ist zwischen 18 und 35 Jahre alt. "Wir treffen uns einmal im Monat, damit nicht so viel liegen bleibt", erzählt der Kerwabursche.
In der Zeit vor dem Vatertag und eine Woche danach gibt es besonders viel zu tun. Michael Dörres bestätigt, dass alle Mitglieder fleißig bei den Vorbereitungen und dann bei den Aufräumarbeiten mithelfen. "Der Zusammenhalt ist wirklich riesig", schwärmt Dörres.


Ein Ausflug als Belohnung

Wie wichtig Brauchtum in Kleingesee ist, könne man an der Anzahl der Vereine sehen. "Wir haben vier Vereine und zwei Verbände im Ort, und das bei 550 Einwohnern", fasst Dörres zusammen. So sei jeder Engagierte in zwei bis drei Vereinen tätig.
Doch was macht die Kerwaburschen aus? "Natürlich die Liebe zur Heimat, zur Tradition und zur Kerwa. Und man kann sich jeden Tag mit Freunden treffen", antwortet Michael Dörres. Man treffe sich auch bei Geburtstagen, Hochzeiten oder einfach so zum Grillen. Als Belohnung für die Arbeit gibt es nach dem Fest eine mehrtägige Fahrt. Die ging im vergangenen Jahr nach Prag. Die Vereinsmitglieder konnten Paintball spielen und besichtigten eine Brauerei. "Dann gibt es noch einen Tagesausflug. Der letzte ging nach Breitenlesau", berichtet Michael Dörres.
Die Kerwa beginnt in diesem Jahr am Donnerstag mit einem Bollerwagentreffen. "Am Vatertag sind eh viele Fußgruppen mit Bollerwagen unterwegs. Die haben dann bei uns ein Ziel. Und wenn der Wagen schön dekoriert ist, wird er prämiert", erklärt Dörres. Am Nachmittag spielt Dörres mit seiner Band "Die Gseea Wepsn". Der Freitag ist für die jungen Leute geplant, denn da gibt es eine 90er-Party.
Am Samstag fahren die Burschen gegen 11 Uhr in den Wald, fällen den vorher ausgesuchten Baum, fahren ihn zum Festplatz und lassen ihn schmücken. Sonntag ist Familientag. Dieser endet mit dem Kirchweihbaum-austanzen.
Und ab Montag räumen Michael Dörres und seine Kameraden wieder auf.