von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam Lehenthal — Wenn man Ernst Leppert nach seinem Hobby fragt, muss er nicht lange überlegen. Der gebürtige Lehenthaler schaut gerne Fernsehen, li...
von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam
Lehenthal — Wenn man Ernst Leppert nach seinem Hobby fragt, muss er nicht lange überlegen. Der gebürtige Lehenthaler schaut gerne Fernsehen, liest jeden Tag seine Zeitung. Und manchmal schaut er auch ins Dorfgemeinschaftshaus, das ist nur wenige Meter weiter. "Wenn ich ein bisschen spötteln kann, dann geht's mir gut", sagt Ernst Leppert. Und richtig Spaß hat er beim Spötteln vor allem dann, wenn sein "Gegenkandidat" auch drauf eingeht. Doch böse meint es der Ernst Leppert nie, das weiß in Lehenthal jeder.
Ernst Leppert ist in Lehenthal geboren und groß geworden und war nie längere Zeit aus seinem Heimatort weg - die Kriegszeit ausgenommen. "Ich habe in der Landwirtschaft schon mitgeholfen auf dem Pflug, da konnte ich kaum rauflangen", erzählt der Senior. Früher hatte sein Vater noch Kühe.
"Ich bin ja sogar in Lehenthal in die Schule gegangen - bis in die siebte Klasse", erzählt Ernst Leppert. Nur in den Kriegsjahren konnte er nicht in seiner Heimat bleiben. Ernst Leppert war beim Arbeitsdienst, er war in der Tschechei und später dann in Frankreich eingesetzt. "Wir haben Bunker gebaut, aber dann kam der Ami und wir waren eingeschlossen", erinnert sich Ernst Leppert noch an jedes einzelne Detail, auch an seine Gefangenschaft. "Drei Weihnachten war ich nicht zu Hause", berichtet der Senior. Erst 1947 kam er wieder in sein geliebtes Lehenthal. Die Familie hatte noch immer Landwirtschaft. Und 1958 hat Ernst Leppert selbst den Hof von seinem Vater übernommen.
Einer der wenigen Junggesellen
Ernst Leppert ist einer, der nicht jammert, wenn er an die Kriegsjahre zurückdenkt. "Es gab nicht mehr viele Junggesellen im Ort - ich war einer der letzten.
Und ich habe mir dann eine Schlesierin zur Frau genommen", erzählt Ernst Leppert: seine Hildegard.
Leider ist seine Ehefrau schon vor zehn Jahren verstorben, doch Ernst Leppert hat drei Kinder, fünf Enkel und drei Ur-Enkel. Er ist auch im hohen Alter nicht allein. "Wenn was los ist, dann gehe ich noch immer ins Dorfhaus", sagt Leppert. Und das will er auch in Zukunft so halten. "Ich habe meinen Humor nie verloren", verrät Leppert sein Patentrezept für ein langes Leben. Allerdings leidet Leppert, der viel jünger aussieht, unter Parkinson. "Aber ich merk's nur bei Vollmond und bei schlechtem Wetter", lässt sich der Neunzigjährige auch von dieser Krankheit nicht unterkriegen.
Jetzt nimmt er jedenfalls die 100 ins Visier und hofft, dass er auch in den nächsten Jahren "seine faltenfreien Bäckla" noch behält. "Ich werde immer mindestens zehn Jahre jünger geschätzt", freut sich der Senior immer wieder. Und natürlich feiert er mit seiner ganzen Familie im Dorfgemeinschaftshaus in Lehenthal. Aber auch die Stadt und der Landkreis Kulmbach, die Kirche und viele Vereine gratulierten.