Eine neue Bahnstrecke zwischen Coburg und Südthüringen wird seit der Wiedervereinigung diskutiert. Vorangegangen ist nichts. "Wir brauchen 2020 dafür ein Raumordnungsverfahren", fordert Gerd Weibelzah...
Eine neue Bahnstrecke zwischen Coburg und Südthüringen wird seit der Wiedervereinigung diskutiert. Vorangegangen ist nichts. "Wir brauchen 2020 dafür ein Raumordnungsverfahren", fordert Gerd Weibelzahl vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Nur ist das nicht ganz einfach: Die Planungshoheit hat kraft Gesetz der Bund, bauen darf so eine Trasse nur ein Schienenverkehrsunternehmen. Außerdem nütze es wenig, wenn der Freistaat Thüringen zwar Geld für ein Raumordnungsverfahren zur Verfügung stellt, aber Bayern nicht mitziehe, kritisiert Weibelzahl.
Für Bayern ist die Zahl der Fahrgäste ausschlaggebend: 1000 am Tag sollten es schon sein, heißt es in einer Antwort der Staatsregierung auf eine schriftliche Anfrage des FDP-Abgeordneten Sebastian Körber. Dieses Kriterium würde der 1991 fertiggestellte Lückenschluss Neustadt-Sonneberg bis heute nicht erfüllen - da sind laut Staatsregierung täglich 630 Fahrgäste unterwegs. Weibelzahl hält deshalb ein Gespräch mit den beiden Konzernbeauftragten der DB AG für Bayern und Thüringen für erforderlich. "Vielleicht würde die Bahn es machen."
Das Raumordnungsverfahren selbst hätte zum Ziel, die richtige Trassenführung zu finden. Weibelzahl hält vier Varianten für denkbar: Die Verlängerung der Bahnlinie nach Bad Rodach über Streufdorf und dann auf der alten Schmalspurtrasse bis Hildburghausen. Alternativ: Die Bahnlinie wird ab der Elsaer Mühle nördlich an Bad Rodach vorbei und ins Werratal geführt. Dann aber wäre, so Weibelzahl, ein "Gleisdreieck" erforderlich, um auch eine Verbindung von Hildburghausen zum Bad Rodacher Bahnhof zu schaffen.
Die beiden anderen Varianten würden nicht nach Hildburghausen führen, sondern nach Eisfeld, "aber nicht auf der alten Werrabahntrasse", wie Weibelzahl betont. Die eine Verbindung würde zwar das Lautertal entlang führen, aber in zwei Tunneln, die andere würde einen Teil der Neubaustrecke nutzen und nördlich vom Froschgrundsee bei Roth zur "Hinterlandbahn" abzweigen, also der Verbindung Eisfeld-Schalkau.
Ein Befürworter dieses Lückenschlusses ist die IHK zu Coburg, die auch auf die Bedeutung für den Güterverkehr verweist. Für vier Güterzüge am Tag wäre die Werrabahn wohl nutzbar, sagt Weibelzahl. sb