Kurt Milke wurde nach und nach Mitglied in allen Egloffsteiner Vereinen, übernahm Verantwortung und hat viele Verdienste erworben.
Kurt Milke ist ein in Ehren ergrauter Mann, der sich Zeit seines Lebens "nichts zuschulden kommen ließ", wie er selbst meint. Darauf ist er stolz und auf diesem Grundsatz gründet sein ganzes Leben, das unruhig und gefährlich begann.
Milke war sieben Jahre alt, als er am 9. Februar 1945 Hals über Kopf mit seiner Mutter und drei Geschwistern von seinem Geburtsort Groß-Gollnisch in Niederschlesien flüchten musste. Sein Vater war an der Front. Alle Menschen im Dorf, an die 130 Frauen und Kinder, verließen in Eile das Heimatdorf in Pferdefuhrwerken vor den anrückenden Russen. Wochenlang war der Treck unterwegs, erinnert sich Milke, seine Familie und mit ihr fast die gesamte Einwohnerschaft von Groß-Gollnisch kamen Mitte März nach
Egloffstein ins beschauliche Trubachtal. Unterwegs hatten sie Glück: Sie umfuhren Dresden wegen der Flüchtlingsströme und entkamen so dem großen Luftangriff, der Dresden Mitte Februar 1945 in Schutt und Asche legte.
Die Schlesier fanden in Egloffstein eine zweite Heimat und schon bald fing das geregelte Leben für Kurt Milke wieder an: mit einer Lehre bei der Post als Zusteller im Jahre 1952. Milke erinnert sich noch gerne an die Zeit im Winter 1955, als er mit Skiern ausgerüstet die Post nach Rangen, Regensberg und andere Orte bringen musste, weil die Schneemenge keine Autozustellung ermöglichte. Der nächste Höhepunkt war die Hochzeit mit seiner Frau Greti, geborene Igel, im Jahr 1962.
Danach stieg er ins Ehrenamt ein: Er wurde nach und nach Mitglied in allen Dorfvereinen. Besonders der Sportverein hat es ihm dabei angetan. Von 1973 bis 1998 war er Vorsitzender. Für sein Engagement wurde er zum Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzenden ernannt. 1995, als Milke nach 43 Jahren als "Postler" in den Ruhestand ging (zuletzt bei der Bahnpost), ging er seinem zweiten Hobby nach; dem Tourismus. Sein Schwager, der langjährige Bürgermeister Christian Meier, gewann ihn als Freizeitbotschafter für Egloffstein. Ob auf Messen oder zusammen mit der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz auf Tour mit einem Oldtimerbus in die Fußgängerzonen der Großstädte: Kurt Milke war stets dabei, wenn es darum ging, touristische Werbung zu betreiben. Sein äußerliches Markenzeichen war dabei der sogenannte "Raiffeisen-Smoking", ein grauer Männer-Trachtenanzug. Sein zweites Markenzeichen ist seine Herzlichkeit. Zusätzlich hat sich Milke als Ableser für den Erhalt des Zertifikat "Luftkurort" gewinnen lassen. Zwei Jahre lang musste er dafür die Wetterstation dreimal täglich ablesen und die Daten nach Nürnberg melden. Für dieses Engagement hat Kurt Milke, der kürzlich 80 Jahre als geworden ist, die Medaille für Verdienste um die bayerische Gastlichkeit aus den Händen des bayerischen Wirtschaftsministers erhalten.
Ein ganzes Zimmer hat er in seinem Haus am Burgberg für die "Vereinsmeierei", wie er es selbst nennt, reserviert. Die Wände sind voll mit Urkunden als langjähriges Mitglied der Feuerwehr, des Gesangvereins und Heimatvereins, als Gründungsmitglied der Egloffsteiner Volksbühne. Er ist überall hoch geachtet. "Wenn du aufm Dorf wohnst, dann musst a im Dorf mitmachen", lautet sein Motto. Und wenn‘s gar arg pressiert, dann findet man ihn auch in der Touristinfo als Krankheitsvertreter und als Rasenpfleger auf dem Fußballfeld sowieso.