In einer festlichen Zusammenkunft zu Beginn des neuen Jahres ehrte der Lonnerstadter Gesangverein am Mittwoch in seinem Proben-Domizil, dem Gasthaus "Zur Sonne", verdiente Chormitglieder für ihre auße...
In einer festlichen Zusammenkunft zu Beginn des neuen Jahres ehrte der Lonnerstadter Gesangverein am Mittwoch in seinem Proben-Domizil, dem Gasthaus "Zur Sonne", verdiente Chormitglieder für ihre außerordentlich lange Mitgliedschaft. Auf eine 50-jährige Mitgliedschaft kann Hans Sammetinger zurückblicken, sogar 60 Jahre sind die beiden Sänger Günther Sucker und Helmut Rippel dabei. Den drei Sängern wurden von der Vorsitzenden des Gesangsvereins, Erika Herzog, und vom künstlerischen Leiter, Günter Weinkauf, der Ehrenausweis, die Ehrenurkunde und die Anstecknadel des Fränkischen Sängerbundes übergeben.
Die lange Zeit, die die drei Ausgezeichneten schon im Gesangverein wirken, ist ein ganz beträchtlicher Teil ihrer bisherigen Lebenszeit. Bereits mit 15 bzw. 17 Jahren traten sie dem Chor bei. Günther Sucker wurde schon bald nach seinem Choreintritt Schriftführer und bekleidete dieses Amt über 40 Jahre.
Damals war es ihr Lehrer in der Volksschule von Lonnerstadt, Andreas Höps, der das Interesse der Jubilare weckte. Er sang selbst im Chor und sorgte dafür, dass der Chornachwuchs frühzeitig gesichert wurde. Andreas Höps leitete später die Schule und wurde auch noch Günther Suckers Schwiegervater. Die Nachwuchsarbeit im volkskünstlerischen Bereich begann also bereits in der Schule.
Vielleicht sollten man sich darauf zurückbesinnen, wenn heute die Frage gestellt wird, wie man eine kontinuierliche Werbung gestalten kann, um solche Kulturgemeinschaften wie den Gesangsverein Lonnerstadt am Leben zu erhalten. Diese Anregung gab Udo Wilm, der selbst erst seit wenigen Monaten im Chor singt.
Vorteile des Vereinslebens
Viele würden immer wieder darauf verweisen, dass ihnen einfach die Zeit für solch eine Freizeitbeschäftigung fehle, berichtete Wilm im Gespräch. Dabei müssten sie doch nur einmal erleben, wie entspannend das gemeinsame Singen ist und welcher Zusammenhalt sich unter den Chor-Mitgliedern entwickelt, welche Bedürfnisse über den Gesang hinaus in der Sängergemeinschaft ihre Erfüllung finden: Freude, Spaß, gegenseitige Hilfe in komplizierten Lebenssituationen - überhaupt: gemeinsam verbrachte Zeit, die einen schönen Ausgleich bei der Erfüllung der täglichen Pflichten in Beruf und Familie schafft.
In der Lebensmitte dächten viele Leute darüber nach, wie ihr Leben aussehen wird, wenn das Arbeitsleben zu Ende geht. In solch einem Gesangverein finde Lebenssinn seine Fortsetzung. Dort knüpfe man persönliche Kontakte, erlebe frohe und glückliche Stunden. Udo Wilm ist von seiner Entscheidung, im Chor mitzuwirken, begeistert und fände es viel zu schade, wenn eines Tages solch ein Traditions-Chor, der bereits seit 1862 zur Freude der Lonnerstadter besteht, sein Proben- und Gemeinschaftsleben aus Mangel an Mitwirkenden einstellen müsste. Dieter Gropp