Ich dachte, dass vielleicht der Dirigent eures Symphonie-Orchesters, Bernhard Wünsch, Sohn des langjährigen Domorganisten Wolfgang Wünsch, ein paar Tipps zu seiner Heimatstadt gegeben hat ...
Was, der kommt aus Bamberg? Dann kann er uns ja im März die schönsten Ecken zeigen.
Wie stehst du generell zu Zusammenarbeit mit klassisch ausgebildeten Musikern?
Nun, ich interessiere mich schon immer für ein breites Spektrum von Musik. Schließlich entstamme ich einer musikalischen Familie, wo der Großvater Opernsänger war und der Onkel Jazzpianist. Somit kam ich mit klassischer Musik viel früher als mit dem Rock 'n' Roll in Kontakt. Das Schöne an "Rock meets classic" ist, dass wir immer auf junge, sehr gute Künstler treffen, die eine ganz neue Note in unsere Musik bringen und uns alle in eine ganz andere Dimension hieven. Das wird alles lebendiger, und weil diese jungen Musiker nicht nur steif auf ihren Stühlen sitzen bleiben, kommt auch optisch eine ganz andere Facette hinzu.
Wählst du die "Purple"-Songs aus, die du singst, oder machen das andere?
Natürlich wähle ich die Lieder aus. Ich weiß ja als einziger, welche ich noch schaffe. Aber es gibt die Vorgabe, dass es Songs sein sollen, die der breiten Masse im Publikum vertraut sind, denn es kommen ja auch Leute, die nicht wegen "Deep Purple" ihre Karte gekauft haben. Also keine Experimente. Ich habe jetzt mal sechs Lieder ausgewählt, die natürlich auch in ein symphonisches Arrangement passen müssen. Darunter sind - natürlich - "Smoke on the water", "Strange kind of woman" und "Perfect strangers", aber auch "When a blind man cries" und "Anya".
Was hältst du von den anderen Mitstreitern von "REO", "Sweet" oder "Loverboy"?
Oje, Andy Scott von "Sweet" kenne ich schon aus der Zeit von 1962/63, als wir noch keine Profis waren. Wir hatten beide in West London unsere Bands, ehe wir zu "Deep Purple" oder "Sweet" kamen. Wir waren zwar keine engen Freunde, aber wir kennen uns wirklich schon sehr, sehr lange. Mit Jungs von "Thin Lizzy" waren wir mehrfach gemeinsam unterwegs. Zu "Loverboy" kann ich nichts sagen, die kenne ich nicht. Aber besonders freue ich mich auf Anna Maria Kaufmann. Was für eine fantastische Ergänzung. Ich habe mir ein paar Videos von ihr angeschaut und bin schwer beeindruckt. Ich hoffe doch, dass wir zur Zugabe gemeinsam auf der Bühne stehen und einen Song präsentieren werden. Da war bisher immer so.
Die Tour startet am 27. Februar in Passau. Wann beginnen für dich die Proben?
Einen Tag vorher. Ich bin ehrlich, wir Sänger haben es leicht, wir kennen unsere Texte und die Tonlagen wurden vorher abgestimmt. Der Probentag reicht und ist eigentlich mehr für die Techniker gedacht, den Sound und die Lichteffekte. Das Arrangement steht schon vorher. Mat und seine Band sowie das Orchester müssen vorher natürlich etwas häufiger proben.
Weißt du eigentlich, dass dein "Purple-Kollege" Don Airey zur selben Zeit mit einer Band, die er mit Freunden zusammengestellt hat, durch Deutschland tourt?
Nein, das hat er mir noch nicht verraten. Das ist mir ganz neu. Aber es wäre fantastisch, wenn sich unsere Wege irgendwo kreuzen würden. Denn: Wir sehen uns nicht als Konkurrenten.
Vielen Dank für das Gespräch. Wir sehen uns dann im März in Bamberg - vielleicht bei der Stadtführung mit Bernhard Wünsch.
Das Gespräch führte Ralf Kestel.