Michael Busch In dem Verfahren am Erlanger Amtsgericht geht es neben dem Kreditbetrug auch um den Verkauf von Aufzügen. Im Internet findet sich Werbung für die Firma, die in Aurachtal ihren Sitz hat. ...
Michael Busch In dem Verfahren am Erlanger Amtsgericht geht es neben dem Kreditbetrug auch um den Verkauf von Aufzügen. Im Internet findet sich Werbung für die Firma, die in Aurachtal ihren Sitz hat. Das angeklagte Geschwisterpaar findet sich dort als Geschäftsführer wieder. Die beiden diplomierten Betriebswirte stehen im Impressum, die Mutter nicht.
In der Eigenwerbung heißt es: "Auf Wunsch werden Sie durch unsere Fachberater bundesweit kostenlos vor Ort für den Bereich Neubau, Modernisierung und Fördertechnik beraten." Doch wie sieht denn die Firmenzentrale in Aurachtal aus? Ein unscheinbares Gebäude, verwahrloster Garten, kein Hinweis auf eine größere Firma. Ein abgemeldetes Auto steht vor dem Haus.
Direkt nach der Gerichtsverhandlung startet der Reporter den Versuch, Kontakt mit der Familie aufzunehmen. Diese ist mit einem BMW-Kombi vorgefahren. Doch niemand verlässt das Auto. Weder, um in das Haus zu gehen, noch um Auskunft zu geben. Die Mutter zückt das Handy, um Filmaufnahmen vom Reporter zu machen.
Schwierige Bilanzen
Ein weiterer Versuch, über die gerichtlichen Vorwürfe zu sprechen, scheitert. Erst als der Reporter den Firmensitz verlässt, wird die Familie wieder aktiv. Mit dem BMW folgt sie dem Reporter durch das Aurachtal. Ständig in der Hand der Mutter: Das Handy, mit dem sie augenscheinlich die Bewegungen des Vorausfahrenden aufnimmt.
Laut dem Handelsregister in Fürth handelt es sich bei der Firma um eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, bei einer Kapitalanlage von 25 000 Euro. Seit September 2007 ist das Unternehmen eingetragen. In den Fachmedien, u. a. der Treppenlift-Rundschau, heißt es zu dem Unternehmen: "Eines der wohl besonderen Treppenliftunternehmen auf dem hiesigen Treppenliftmarkt ist die (Name) Komfortlifte GmbH aus dem fränkischen Teil Bayerns." Zu der Anzahl der Mitarbeiter, dem Gründungsjahr oder anderen Firmenzahlen findet sich allerdings nichts.
Erst im Handelsregister werden ein paar Zahlen deutlicher. In den Jahren 2009 bis 2012 (es fehlt aber das Jahr 2010) weist die Bilanz einen Gewinn von rund 60 000 Euro gesamt aus. Im Jahr 2013 wird ein Minus von rund 30 000 Euro ausgewiesen. 2014 fehlt, das Jahr darauf weist eine "schwarze Null" vor. Die Bilanzsumme liegt durchschnittlich leicht über 150 000 Euro in den letzten Aufzeichnungen.
Aber in Aurachtal erkennt man keinerlei Firmentätigkeit. Für den Betrachter handelt es sich bei der Immobilie um ein einfaches Wohnhaus. Fehlende Klingelschilder, geschlossene Vorhänge. Ein letzter Versuch: Auf der Internetseite wird versprochen: "Wir freuen uns jederzeit auf Ihren Anruf. Auf Wunsch beraten Sie unsere fachkundigen Mitarbeiter umfassend vor Ort. Die Beratung ist unverbindlich und kostenlos." Letztlich gilt aber auch in diesem Falle: Fehlanzeige. Auch am Telefon gibt es keinen Kontakt. Und wofür die Handyaufnahmen waren, bleibt wohl auch ein Geheimnis...