Ein Stadtderby der krassen Gegensätze

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Gänzlich anders dürfte die Laune bei Helmut Wolff sein: Der Coach führt mit dem SV Buckenhofen momentan die Tabelle an. Foto: anpfiff.info
Gänzlich anders dürfte die Laune bei Helmut Wolff sein: Der Coach führt mit dem SV Buckenhofen momentan die Tabelle an.  Foto: anpfiff.info
 
Elf Spiele, kein Sieg, abgeschlagen Letzter: Trainer Christian Martin erlebt mit dem FC Burk eine ganz schwierige Saison. Foto: Sportfoto Zink
Elf Spiele, kein Sieg, abgeschlagen Letzter: Trainer Christian Martin erlebt mit dem FC Burk eine ganz schwierige Saison.  Foto: Sportfoto Zink
 

Letzter gegen Erster: Das Derby in der Kreisliga 1 zwischen Burk und Buckenhofen könnte ungleicher kaum sein. Im Grunde kann sich der Spitzenreiter nur selbst schlagen.

Wie aus verschiedenen Welten: Zwar grenzen Burk und Buckenhofen aneinander, rein sportlich könnten die Unterschiede beim Forchheimer Stadtderby in der Kreisliga 1 (Samstag, 15 Uhr) aber gar nicht größer sein: Während der FC Burk keines seiner elf Spiele gewann und als Schlusslicht in Richtung Kreisklasse unterwegs ist, steht der SV Buckenhofen an der Tabellenspitze.


Kreisliga 1 ER/PEG

FC Burk (16.) -
SV Buckenhofen (1.)
Die einzige Gemeinsamkeit zwischen Burk und Buckenhofen ist derzeit wohl das Alter ihrer Trainer. Sogar "Bucki"-Coach Helmut Wolff, der direkt neben dem Burker Sportgelände wohnt, als Spieler mit dem FC große Erfolge feierte und dort immer noch bei den Alten Herren kickt, schmerzt das Herz, wenn er die Burker Situation betrachtet. "Es tut weh, dennoch kann der Gegner von uns keine Geschenke erwarten", sagt Wolff. Schon allein wegen der starken Konkurrenz an der Tabellenspitze darf sich Buckenhofen beim Schlusslicht keinen Ausrutscher erlauben.
"Zeckern lässt kaum Federn, deswegen wollen wir natürlich gewinnen. Qualitativ, das steht außer Frage, sind wir die bessere Mannschaft. Aber im Fußball kann alles passieren. Was ist zum Beispiel, wenn Burk das erste Tor schießt und sich dann mit zehn Mann hinten reinstellt? Wenn wir nicht fokussiert sind, kann es schiefgehen", philosophiert der 48-Jährige. Fehlen werden dem SVB der verletzte David Knauer und Lucas Eisgrub nach Roter Karte gegen Heßdorf.
Geht man ein paar Meter weiter ins Seetalstadion, schaut die personelle Situation ganz anders aus. Trainer Christian Martin gibt unumwunden zu, dass er sich sein Engagement in Burk komplett anders vorgestellt hat. Im Frühjahr sei es aufgrund des Abstiegskampfs und der damit verbundenen unklaren Ligazugehörigkeit nicht gelungen, die Abgänge von Leistungsträgern gleichwertig zu ersetzen. Ein viel größeres Problem sei jedoch, dass einiges in der Mannschaft nicht stimme. "Es ist traurig, wenn man das als Trainer sagen muss", nimmt Martin vorneweg, "so viele Grüppchenbildungen und Undiszipliniertheiten auf dem Platz habe ich in meiner gesamten Laufbahn als Spieler und als Trainer noch nicht erlebt", erzählt er.


Fünf Spiele, vier Mal Rot

Eine der Konsequenzen: Nico D'Antona übergab seine Kapitänsbinde an Florian Knauer. Vier Mal innerhalb von fünf Begegnungen sah ein FCler glatt Rot. Addiert ergaben sich aus den Platzverweisen 20 Spiele Sperre. Am härtesten traf es Florian Seeberger, der acht Mal zusehen muss. "Einige Spieler sind seit ihrer Sperre einfach nicht mehr da, keine Ahnung, wann und ob sie wieder kommen. Als Trainer, der Wert auf Disziplin legt, kann ich das nicht nachvollziehen", erklärt der 48-Jährige.
Nimmt man die schweren Verletzungen von Stürmer Fabio Hegyi, der sich in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zuzog, und Christian Seeberger, der sich den Unterschenkel brach, hinzu, sieht es personell ganz übel aus. Gegen Buckenhofen fehlt zudem der urlaubende Deniz Demirsayar.
Das Training am Dienstag fiel wenig überraschend aus. "Wir haben die Zweite, die ein Punktspiel hatte, unterstützt. Dazu kamen einige Absagen", verrät der Bamberger, der sonst immerhin "zehn bis zwölf Mann" auf dem Platz versammeln könne. "So hart es klingt, aber ich kann froh sein, wenn wir elf Leute zusammenbekommen. Das ist eigentlich Wahnsinn, wenn man bedenkt, was der Verein für Voraussetzungen hat: vier Rasenplätze, Kraftraum, Sauna in der Kabine. Welcher Verein kann das schon von sich behaupten?" Seiner Meinung nach lassen einige Spieler ihren Verein und die willigen Teamkollegen im Stich.


Burk: Hoffnung in Winterpause

Anderer Stadtteil, andere Welt: Wolff kann im Training auf durchschnittlich 16 Spieler zurückgreifen kann. Trotz der rosigen Lage im Norden der Tabelle stapelt er tief: "Ich habe den Fußball nicht erfunden." Im Derby seien die Gäste aber klarer Favorit und nähmen das an. Im Torverhältnis der erst ein Mal bezwungenen Buckenhofener steht hinter der 25 ein Plus, bei den sieglosen Burkern ein Minus. "Sicherlich macht man sich Gedanken hinzuschmeißen", gibt Martin zu, aber der Verein baue nach wie vor auf ihn. Im Winter wolle der FC neue Spieler an Land ziehen, um den Klassenerhalt vielleicht doch noch zu erreichen. Und am Abend nach dem Derby auf dem Burker Weinfest? "Ich denke, zehn von elf Spielern, die auf dem Platz stehen, werden hingehen und wollen das als Sieger tun", sagt Wolff, der selbst nicht im Festzelt sein wird. Martin hingegen hat eine Karte. Wie groß die Laune ist, hängt aber stark davon ab, was sich zuvor auf dem Platz abspielt. uwke


Kreisklasse 2 ER/PEG

DJK Willersdorf (16.) -
ASV Höchstadt (4.)
Am Tabellenende der Kreisklasse 2 zu stehen, ist für die DJK eigentlich nichts Neues: In der Saison 2015/2016 stiegen sie als Schlusslicht ab. Auch jetzt befindet sich Willersdorf wieder ganz unten, hat aber schon fünf Zähler eingeheimst - also nur einen weniger, als am Ende der Abstiegssaison. Zu vergleichen seien die beiden Spielzeiten aber sowieso nicht, sagt Spielleiter Tobias Hofmann: "Wir haben in dieser Saison deutlich mehr Qualität im Kader, es ist ein ganz anderes Team und daher schwer, Quervergleiche anzustellen." Heißt aber auch: Der Aufsteiger hatte sich etwas mehr ausgerechnet. Weil im Tabellenkeller aber niemand so recht in Tritt kommt, ist das rettende Ufer nur vier Pünktchen entfernt. Und die wichtigen Wochen kommen jetzt: Bis zur Winterpause geht es gegen den ATSV (14.), Weilersbach (15.), Hetzles (13.) und Schlaifhausen (10.) - ausnahmslos Spiele, in denen sich Willersdorf etwas ausrechnen darf. Dass sie es auch gegen namhafte Mannschaften kann, bewies die Truppe von Michael Hobner zuletzt beim knappen 1:2 gegen die übermächtig erscheinende BSV-Reserve. "Daran müssen wir anknüpfen und unser wahres Gesicht zeigen. Wenn das gelingt, ist gegen den ASV Höchstadt etwas drin", so Hofmann zu der Partie am Sonntag um 15 Uhr. Hoffnung nährt zudem die sich abzeichnende Rückkehr von Matthias Leisgang. Der Torjäger befindet sich wieder im Training und wird sicherlich in den nächsten Wochen zu ersten Kurzzeiteinsätzen kommen. tsc


Kreisklasse 3 ER/PEG

SV Gößweinstein (1.) -
Wolfsberg/Geschwand (3.)
Jens Zweck hat nach der Übernahme des Traineramtes in Gößweinstein alle Spiele mit seinen Jungs gewonnen, zuletzt sogar gegen den letztjährigen Relegationsteilnehmer SV Hiltpoltstein deutlich mit 4:1. Dabei muss der ehemalige Landesliga-Knipser gar nicht mehr selbst ran. "Das wäre nur der Fall, wenn wir viele Verletzte hätten. Ich mache nur im Training ein wenig mit", sagt Zweck. In das Derby gegen die SG Wolfsberg/Geschwand am Samstag um 15 Uhr kommt nochmals mehr Brisanz, weil dort mittlerweile mit Frank Distler sowie Bernd und Jürgen Probst drei Ex-SVGler kicken. "Ein unangenehmer Gegner", so Zweck, der sein Team aber nicht explizit auf den Nachbarn einstellt. Die SG ist nach dem 1:0 gegen Kirchenbirkig auf den dritten Platz gerückt. "Bei einem Sieg hätten wir einen schönen Vorsprung, aber entschieden ist nichts." Die Fußballer können die Partie danach auf dem erstmals ausgerichteten Gößweinsteiner Oktoberfest ausklingen lassen. Man kann gespannt sein, wer dann mehr zu feiern hat. uwke


A-Klasse 2 ER/PEG

DJK Pautzfeld (3.) -
Höchstadt/Gremsdorf (4.)
Verrückte Fußballwelt: Die SG Höchstadt/Gremsdorf holte in der Hinrunde des vergangenen Jahres lediglich sechs Punkte, aktuell stehen 18 Punkte mehr auf dem Konto. Trainer Andre Ruschig schnuppert mit seinem Team an den Aufstiegsrängen. "Wir sind stolz, dass die Mannschaft das Trainierte umsetzt. Ehrgeiz und Leidenschaft stehen im Vordergrund", erklärt der 28-Jährige. Am Sonntag um 15 Uhr wartet der direkte Konkurrent aus Pautzfeld. Die Spartaner haben vier Punkte mehr und rangieren noch vor der SG auf Platz 3 - der Rückstand zum Führungsduo aus Neuhaus und Buckenhofen ist nicht groß. "Ich rechne mit einem harten und umkämpften Spiel. Sie gehören zu den stärksten Teams der Liga", so Ruschig. Das trifft vor allem auf die Defensive zu: 13 Gegentore sind der zweitbeste Wert der Liga, allerdings hat die DJK nur 23 eigene Treffer erzielt - das ist eines potenziellen Aufsteigers noch nicht würdig. mho