Um die Brücke zwischen Wöhr und Haag entspann sich erneut eine Diskussion im Wiesenttaler Rat.
Die Brücke zwischen Wöhr und Haag im Blickfeld der Neideck ist zimmermannsmäßig ertüchtigt. Für Wanderer und Radler ist sie nach der vorübergehenden Sperrung wieder der Dreh- und Angelpunkt für Rundwanderungen im Wiesenttal. Das Holzbauwerk sieht schmuck aus und hält vermutlich weitaus länger als die Bauzeit der neuen Brücke über.
Der Punkt Brückenbau in der Marktgemeinderatssitzung war vor allem für die neuen Mitglieder bestimmt, um auch sie auf den Stand der Dinge zu bringen. Das Fazit der eineinhalbstündigen Debatte zog Hans Heißenstein (WU): "Wir müssen den Bescheid der Regierung abwarten. Wenn wir nicht 80 Prozent Zuschuss erhalten, müssen wir uns überlegen was wir tun."
Seit 2013 zieht sich das Thema schon hin; seit Februar ist der Zuwendungsantrag für eine tonnagefreie Brücke bei der Regierung. Sie wird tätig werden, wenn das Wasserrechtsverfahren beim Wasserwirtschaftsamt abgeschlossen ist. Eine so große Brücke wollte man eigentlich nicht, aber gefördert wird nur eine tonnagefreie Brücke, was bedeutet, sie ist für Fahrzeuge bis 60 Tonnen ausgelegt.
Es entspann sich eine Diskussion um Vorteile einer großen Brücke aus Stahlbeton oder doch lieber - auf eigene Rechnung - eine kleinere Stahlkonstruktion mit Holzbelag. Konrad Rosenzweig (CSU) mahnte an, die Entscheidung nicht aufzuschieben. Genauer: den einstimmigen Beschluss vom Januar nicht aufzuheben. "Wir sollten jetzt bauen, damit wir Jahrzehnte unsere Ruhe haben", wünschte er sich, mit Blick auf die 25 Jahre alte Holzbrücke bei Niederfellendorf, deren Belag erneuert werden musste. Die Fahrbahnkonstruktion sei dort anders, erläuterte Zimmermeister Gerhard Kraus (BGS), der zur Fraktion der kleinen Variante für Wöhr gehört. "Kein Vergleich, vor allem nicht bei der Frequentierung", erinnerte er.
Der Landschaft etwas schuldig
Der Weiler Haag hat keine zehn ständigen Einwohner; allenfalls Landwirte und die Müllabfuhr müssten mit größeren Fahrzeugen die Brücke passieren. In Niederfellendorf dagegen fahren die Einwohner des Ortsteils darüber, aber auch Badegäste des Familienbads und Touristen. "Wir sind unserer Landschaft etwas schuldig", mahnte Kraus. Und: "Uns wurde ein Monstrum aufgedrängt."
Für den Bürgermeister der wichtigste Punkt, das Thema erneut zu behandeln, ist die Unsicherheit über die Höhe des Zuschusses. Ging man bislang von sicheren 80 Prozent aus, könnte die Förderhöhe infolge gestiegener Staatsausgaben wegen der Corona-Pandemie abgesenkt werden. Betrügen sie nur 70 Prozent, sollte man die Belastung für die Kommune nochmals berechnen.
Denn mit dem Bau einer großen Brücke ist es noch nicht getan. Auch wenn die Regierung die Straßenanpassung auf 30 Meter mitfördert, müsste, so Manfred Bischoff (FWW), die ganze Zuwegung verbessert werden. Beispielsweise die Abfahrt aus der B 470 nach Wöhr.