Ein Jahr, um sich zu orientieren

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Sie waren ein Team: Veronika Lurz und die Heimbewohnerin Lisette Löhner (sitzend). Mit im Bild: Heimleiter Harald Schubert, Leiterin der sozialen Betreuung, Theresa Schneider und die stellvertretende Heimleiterin, Tanja Seuling Fotos: Veronika Schadeck
Sie waren ein Team: Veronika Lurz und die Heimbewohnerin Lisette Löhner (sitzend). Mit im Bild: Heimleiter Harald Schubert, Leiterin der sozialen Betreuung, Theresa Schneider und die stellvertretende Heimleiterin, Tanja Seuling  Fotos: Veronika Schadeck
Sie möchten die Zeit beim BRK-Kreisverband nicht missen: Veronika Lurz, Lea Blinzler, Fabian Müller, Johannes Glier und BRK-Kreisgeschäftsführer Roland Beierwaltes (von links).
Sie möchten die Zeit beim BRK-Kreisverband nicht missen: Veronika Lurz, Lea Blinzler, Fabian Müller, Johannes Glier und BRK-Kreisgeschäftsführer Roland Beierwaltes (von links).
 

Wer nach dem Abschluss keine Ziele oder keinen Studienplatz hat, kann sich bei einer Einrichtung wie dem BRK um ein Freiwilliges Soziales Jahr bewerben. In dieser Zeit lernen die jungen Menschen mehr als den Ablauf in einem Seniorenheim.

Sozial und mitunter digital, das war in den vergangenen Monaten der Berufsalltag von vier jungen Menschen, die beim BRK-Kreisverband Kronach ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beziehungsweise einen Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) absolvierten. Am 1. August beginnt für Veronika Lurz, Fabian Müller (FSJ), Johannes Glier und Lea Blinzer (Bufdi) ein neuer Lebensabschnitt. Ein Grund, die vergangenen Monate beim BRK Revue passieren zu lassen.
Für Veronika Lurz war der Einsatz beim BRK vor allem digital. Seit Anfang Dezember arbeitete die junge Frau im BRK-Seniorenhaus und war im Wesentlichen in der Verwaltung und am Computer eingesetzt. Darüber war sie glücklich, denn "ich habe mich schon immer für Technik und Computer interessiert".
In ihrem Alltag, so erzählt die junge Frau, habe sie beispielsweise den Bewohnern des Seniorenhauses gezeigt, wie man mit dem Handy und via E-Mail kommuniziert. Auch das Internet und Skypen seien Themen gewesen.
Lea Blinzler war im Fahrdienst eingesetzt. Sie habe dadurch viele Kontakte mit älteren Menschen knüpfen können. Beeindruckend sei für sie der Kurs als Rettungsdiensthelferin gewesen. Dort wurden Kenntnisse wie beispielsweise in der Verbandslehre, Anatomie, für den Notfall und so weiter vermittelt.
Blinzler will sich nun zur Rettungssanitäterin ausbilden lassen und danach studieren. Sie weiß schon jetzt: "Ich werde mich ehrenamtlich im BRK engagieren." Johannes Glier war im Fahrdienst eingesetzt. Er schwärmt von den "netten Damen". Aber auch in der BRK-Kinderkrippe hat er Erfahrungen sammeln können. Beispielsweise, dass sich der Tagesablauf in so einer Einrichtung an den Bedürfnissen der Kinder orientiert. Füttern, Sparziergehen, Spielen - all das gehörte zu seinen Aufgaben.
Sein Kollege Fabian Müller war an der Mittelschule in Windheim. Dort hat er unter anderem Flüchtlingskinder betreut, versucht ihnen die deutsche Sprache zu vermitteln. Aber auch die Hausaufgabenbetreuung gehörte zum Alltag.
Für alle vier Jugendliche ist klar: "Die Zeit beim BRK-Kreisverband ist kein verlorenes Jahr." Erst jetzt hätten sie erkannt, wie vielfältig die Aufgaben bei einem Wohlfahrtsverband sind. "Es gehört weit mehr dazu als nur Pflege und Seniorenheim."
Zudem habe dieses Jahr stark zur Persönlichkeitsentwicklung beigetragen, so der Tenor. Berührungsängste schwinden, ein offenes Zugehen auf die Mitmenschen baut sich auf. Lea Glier spricht auch von Zufriedenheit, denn gerade bei Rettungseinsätzen habe sie erfahren müssen, dass auch schon junge Menschen mit schweren Krankheiten zu kämpfen haben und Gesundheit nicht selbstverständlich ist.


Vorteile gibt es einige

Für Roland Beierwaltes, BRK-Kreisgeschäftsführer, ist ein FSJ und ein Bufdi sinnvoll. Zum einen ermögliche es den jungen Menschen eine Orientierung in einem sozialen oder pädagogischen Berufsfeld. Sie könnten sich des Weiteren für ihre Mitmenschen engagieren und es gebe eine Menge Impulse für die persönliche Weiterentwicklung.
Künftig werden die vier ihre eigenen Wege gehen. Sie studieren in unterschiedlichen Städten.
Sie nehmen sich vor, in Kontakt zu bleiben - und sei es durch die "Flüsterpost". Diese Betriebszeitung für die Heimbewohner hat im Wesentlichen Veronika Lurz auf die Beine gestellt. Darin zu finden sind Informationen, Geschichten, Termine. "Es ist ein richtiges Kommunikationsblatt", sagt Beier-waltes. Auch weiterhin wird die junge Frau dreimal pro Jahr eine "Flüsterpost" für die Heimbewohner herausbringen.