Ein großer Dank ans Ehrenamt

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Letzter Auftritt beim Neujahrsempfang: Oberbürgermeister Norbert Tessmer (ganz rechts) nimmt den Beifall nach seiner Rede entgegen. Foto: Simone Bastian
Letzter Auftritt beim Neujahrsempfang: Oberbürgermeister Norbert Tessmer (ganz rechts) nimmt den Beifall nach seiner Rede entgegen. Foto: Simone Bastian
Christian Meyer, OB-Kandidat der CSU, mit dem DGB-Regionsvorsitzenden Matthias Eckardt.
Christian Meyer, OB-Kandidat der CSU, mit dem DGB-Regionsvorsitzenden Matthias Eckardt.
 
Empfangsbegegnungen: Matthias Schmidt-Curio, OB-Kandidat Thomas Apfel (WPC), Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU).
Empfangsbegegnungen: Matthias Schmidt-Curio, OB-Kandidat Thomas Apfel (WPC), Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU).
 
Christian Müller, OB-Kandidat der CSB, mit Ursula Haderlein, Präsidentin des Landgerichts Coburg. Fotos: Simone Bastian
Christian Müller, OB-Kandidat der CSB, mit Ursula Haderlein, Präsidentin des Landgerichts Coburg. Fotos: Simone Bastian
 

Abschied schwingt mit, denn es ist Norbert Tessmers letzter Auftritt als Oberbürgermeister bei diesem Anlass. Aber Coburg muss nicht bange sein - dank der vielen Ehrenamtlichen, die sich in und für die Stadt engagieren.

Der Schlussapplaus galt weniger der Rede als dem Redner: Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) hat den Neujahrsempfang im Landestheater am Samstag genutzt, um darauf hinzuweisen, dass es seine letzte Ansprache in diesem Rahmen und dieser Funktion war. Denn die Wahlperiode geht am 1. Mai zu Ende, und Tessmer tritt nicht wieder an.

Nach 24 Jahren als Bürger- und Oberbürgermeister halte er das für den richtigen Zeitpunkt, sagte der 66-Jährige. "Viel zu häufig habe ich selber im politischen Geschäft erlebt, dass man sich nach einer langen Amtszeit als unentbehrlich betrachtete und die Bodenhaftung verlor."

Für eine Bilanz oder gar Abschiedsworte war es dem OB freilich noch zu früh: Bis Ende seiner Amtszeit am 30. April "werde ich mit voller Kraft und Energie für Coburg arbeiten", versprach er. "Der Terminkalender ist bis zum letzten Tag randvoll."

In diesem Jahr hatte Tessmer mit dem Neujahrsempfang das Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement würdigen wollen, vor allem diejenigen, "die nicht bei der Jahressiegerfeier oder der Ehrenamtsfeier im Sozialbereich berücksichtigt werden." Einer Erhebung aus dem Jahr 2014 zufolge engagieren sich 40 Prozent der Deutschen ehrenamtlich (neuere Zahlen soll es erst dieses Jahr geben).

Auch in Coburg sei die Landschaft der Vereine und Organisationen, die sich ins öffentliche Leben einbringen, vielfältig, betonte Tessmer: Er nannte Wohlfahrtsorganisationen und Serviceclubs, Rettungs- und Hilfsdienste, Parteien, Wirtschaftsvereinigungen, Sport-, Kultur- und Faschingsvereine. "Ohne Ihrer aller Engagement wäre unsere Stadtgemeinschaft langweilig", und vieles würde gar nicht erst stattfinden. Diese Beteiligung der Bürger sei neben Wirtschaft und Verwaltung das dritte Standbein einer funktionierenden Gesellschaft.

In Coburg werde das Ehrenamt nicht nur mit leeren Worten gewürdigt, betonte der OB. "Aber Luft nach oben ist natürlich immer." Besonders hob Tessmer das Technische Hilfswerk, die Tafel und den Hospizverein hervor: Vor einem Jahr waren 25 Helfer des THW bei der Schneekatastrophe in Süddeutschland im Einsatz. Die Coburger Tafel gibt jährlich rund 20 000 Tonnen Lebensmittel an rund 700 Mitbürger aus. Im 1995 gegründeten Hospizverein engagieren sich derzeit 75 Hospiz- und Trauerbegleiter ehrenamtlich. Auch die Kommunalpolitik schloss Tessmer in seine Würdigung ein. Die Stadtratsmitglieder sind ehrenamtlich tätig, die zeitlichen Anforderungen an sie seien in den vergangenen Jahren gewachsen, sagte der OB: "Die Anzahl der Arbeitskreise, -gruppen und Workshops hat sich sprunghaft vermehrt." Tessmer ist daran freilich nicht ganz unschuldig.

Die Kommunalwahl am 15. März werde zu weiten Teilen einen Generationenwechsel bringen, sagte Tessmer mit Blick auf die bislang vorliegenden Wahlvorschläge. "Und das ist auch gut so."