Entwicklung Der Kulmbacher Lutz Focke hat eine High-Tech-Drohne mit einem weltweit einzigartigen Notfallkonzept konstruiert. Sein Ultraleicht-Hubschrauber liefert mit einer Systemkamera gestochen scharfe Bilder und Videos.
von unserem Redaktionsmitglied
Alexander Hartmann
Kulmbach — Es sind gestochen scharfe Bilder und Videos, die die die Lumix GH 4 liefert. Eine hochwertige System-Kamera, die nicht in den Händen eines Fotografen liegt, sondern an einem unbemannten Luftfahrzeug befestigt ist: an einer High-Tech-Drohne, die der Kulmbacher Lutz Focke entwickelt hat.
Mit einem Surren, das dem Geräusch eines Bienenschwarms gleicht, hebt der Multikopter ab. Focke steuert das Fluggerät mit der Fernbedienung, drückt mit ihr auch auf den Auslöser für die Kamera, die sich an Bord der Drohne befindet. Welch spektakuläre Aufnahmen die liefert, hat sich im April beim Obermain-Marathon gezeigt. Der 47-Jährige hat da kein Video allein auf Läufer-Ebene gedreht, sondern das Rennen auch aus der Vogelperspektive begleitet. Die unbemannte Flugreise gewährt imposante Einblicke.
Die Drohne, die mit einem Lithium-Polymer-Akku angetrieben und an GPS-Satelliten-Signalen ausgerichtet wird, liegt stabil in der Luft. Lutz Focke: "Verwackelte Bilder gibt es nicht."
Für Produktionsfirmen Mit seinem Hexakopter, wie die Drohne wegen ihrer sechs einklappbaren Rotor-Arme auch heißt, will er den Markt erobern. Es gebe vielfältige Einsatzmöglichkeiten. So sei seine "LF 6.0 - 5" für Filmaufnahmen geeignet und daher für Produktionsfirmen oder Werbeagenturen interessant. Der 47-Jährige tritt als Dienstleister auf, bietet 4K-Luftaufnahmen und hochauflösende Fotos an. Die Überwachung von Photovoltaik-Anlagen übernimmt Lutz Focke mit einer fliegenden Wärmebild-Kamera.
"So findet man schnell Schäden an den Solarzellen, die der Betreiber dann reparieren oder austauschen kann."
Eine weitere Anwendung ist die Wartung und Inspektion von Bauwerken, Windrädern, Strommasten und schwer zugänglichen Anlagen, "von denen man schnell und unkompliziert hochauflösende Aufnahmen in großer Höhe benötigt". In der Landwirtschaft könne man den Ertrag oder Schäden an Feldern kontrollieren. "Ich möchte eine weitere spezielle Drohne entwickeln, die in der Lage ist, flächendeckend Felder abzufliegen und exakt dosiert Eier von Nützlingen abzuwerfen, um so eine biologische Schädlingsbekämpfung durchzuführen", sagt der Kulmbacher, der mit seiner Firma "LF-Technik GmbH" auch Schulungen anbietet, bei denen man die Steuerung des Mini-Flugzeugs lernen kann.
Auf Nachfrage wird die Drohne von ihm aber auch produziert und verkauft.
Sein Multikopter sei keine Massenware, sondern eine Sonderanfertigung "Made in Germany", ein High-Tech-Gerät, an dessen Entwicklung er über zwei Jahre gearbeitet habe, stellt Lutz Focke fest.
Die Fünf-Kilo-Grenze Der Kulmbacher hat auf ultraleichte Alumium- und Carbon-Bauteile gesetzt, um das Gesamtgewicht unter fünf Kilo zu halten. Für Luftfahrtgeräte muss nämlich eine Aufstiegserlaubnis beantragt werden. Für Fluggeräte bis fünf Kilogramm wird vom Luftamt eine Allgemeinerlaubis gewährt, bei schwereren Drohnen nur eine Einzelgenehmigung erteilt. "Die muss immer wieder beantragt werden. Das ist umständlich und teuer", weiß der 47-Jährige, der die fünf Kilo unterschritten hat und darin einen großen Vorteil bei der Vermarktung seines Multikopters sieht.
"Das macht die Drohne für Filmproduktionen interessant, die die Kamera durch die Allgemeingenehmigung spontan einsetzen können ."
Der Fallschirm Und sollte der sechsmotorige Mini-Hubschrauber bei Dreharbeiten mal ausfallen, so muss der Kameramann nicht gleich den Absturz fürchten. Denn Lutz Focke hat in die "LF 6.0 - 5" ein Fallschirm-Rettungssystem integriert. Bei einem Absturz kann der Fallschirm mit der Fernbedienung ausgelöst und das Fluggerät sicher zu Boden gebracht werden. "Das ist in dieser Gewichtsklasse eine weltweit einzigartige Notfallvorrichtung", sagt der Kulmbacher, der davon überzeugt ist, dass seine Drohne in einer boomenden Branche abheben wird.