Ein Berg an Schokolade

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Helga Kirsch mit der süßen Spende in der Herzogenauracher Ausgabestelle der Tafel Fotos: privat
Helga Kirsch mit der süßen Spende in der Herzogenauracher Ausgabestelle der Tafel Fotos: privat
Markus Gildner (vorne) hat zusammen mit Michael Fischer die Aktion möglich gemacht. Mit im Bild der Lkw-Fahrer und James, der australische Austauschstudent der Herzogenauracher Rotarier
Markus Gildner (vorne) hat zusammen mit Michael Fischer die Aktion möglich gemacht. Mit im Bild der Lkw-Fahrer und James, der australische Austauschstudent der Herzogenauracher Rotarier
 

Die Tafel-Ausgabestellen in Herzogenaurach, Erlangen und Büchenbach dürfen sich über 1,2 Tonnen Süßigkeiten freuen. Ermöglicht wurde die Großspende durch zwei Herzogenauracher Rotarier.

Bernhard Panzer Der Bedarf an Schokolade ist in der Tafel-Ausgabestelle in der Kantstraße für die nächsten Monate gedeckt. Nicht weniger als 1,2 Tonnen Markenschokolade und andere Süßigkeiten sind jetzt übergeben worden. Organisiert hatten diese Spendenaktion die Herzogenauracher Rotarier. Der Berg an Kartons wird nun aufgeteilt, neben Herzogenaurach werden auch die Ausgabestellen in der Erlanger Schillerstraße und in Büchenbach von den süßen Gabe profitieren.

Es war eine Idee von Michael Fischer und des Neu-Rotariers Markus Gildner. Der Bauunternehmer, der in Herzogenaurach lebt, hat Kontakte zu einem familiengeführten Großhandelsbetrieb aus Hamburg, der ihn bei einer Aktion in Frankfurt unterstützt. Bei der Spende handelt es vorwiegend um Bruchschokolade, also qualitativ einwandfreie Ware, die im Handel aber nicht mehr verkauft werden kann, wie Gildner berichtet.

Bekannte Marken

Diese hochwertigen Süßwaren umfassen, wie der Herzogenauracher Unternehmer weiter feststellt, Marken wie Toblerone, Valrhona, Lindt, Feodora, Milka oder Nutella. Alles stammt aus einer Großspende mit rund 49 Kubikmetern, die im Großraum Frankfurt über mehrere Sozialverbände an Tausende Klienten verteilt wurde. Etwa 16 Tonnen sind da zusammengekommen, 1200 Kilogramm davon gingen nun nach Franken.

In Herzogenaurach nahm Helga Kirsch die Spende entgegen, die gerade jetzt zur richtigen Zeit kommt. Denn seit Wochen schon bekomme die Tafel weniger Waren von Lebensmittelmärkten, sagt die Koordinatorin der Ausgabestelle in der Kantstraße. Möglicherweise sei da das Management umgestellt worden, vermutet die Herzogenauracherin.

Die Corona-Krise verstärkt das noch. Am Ostersamstag seien die Abholer mit leeren Fahrzeugen von den Bäckereien zurückgekehrt, die die Tafel gern und zahlreich mit ihren Backwaren unterstützen. Nicht so an diesem Tag. "Die waren total ausverkauft", berichtet Kirsch. "Da haben die Leute gehamstert. Wir haben nur drei Brötchen abbekommen." Die Spendenbereitschaft der Bevölkerung hingegen habe in den letzten Tagen zugenommen, wie Tafel-Leiterin Elke Bollmann kürzlich mitgeteilt hat. Dazu trug auch ein Appell der Herzogenauracher Kirchen bei.

Bei der Herzogenauracher Tafel sind 98 berechtigte Abholer registriert, hinter denen insgesamt 268 Personen respektive Familienmitglieder stehen, teilt Kirsch mit. Nicht alle kommen regelmäßig zur Tafel, so dass man wöchentlich mit etwa 60 Abholern und rund 160 Personen kalkuliert. Im Monat wurden zuletzt etwa 250 Abholungen für hochgerechnet 750 Personen verzeichnet.

Für den Herzogenauracher Bauunternehmer Markus Gildner ist das Engagement für den sozialen Zweck kein neues Feld. In Frankfurt hat er eine "generationen- und kulturübergreifende gemeinschaftliche Wohnanlage" gebaut, wie seine "Siedlungsgemeinschaft Niederfeld", offiziell beschrieben wird. Träger des Projekts ist das Deutsche Rote Kreuz. In der Siedlung, die laut Gildner einen kleinen Stadtteil darstellt, leben 180 Menschen vom Rand der Gesellschaft. Dort treffen beispielsweise Wohnungslose auf alleinerziehende Mütter, die aus dem Frauenhaus in die Anlage gezogen sind. Auch in Erlangen habe er ein soziales Projekt realisiert, sagt Gildner.

Zwei Projekte in Herzogenaurach

Er baut aber auch "klassisch". In Herzogenaurach plant er gerade zwei Objekte, darunter die Parkstraße. Auf dem Gelände oberhalb der Weihersbach-Keller will er Büros für seine Firma sowie Wohnungen für führende Mitarbeiter unterbringen. Und hinter Möbel Fischer entstehen, wo zuletzt eine Autowaschanlage stand, 32 Wohneinheiten. Diese errichtet Gildner in Bauherrengemeinschaft mit Grundstückseigentümer Michael Fischer.