Die Forchheimer Briefmarkenfreunde laden für Sonntag, 1. September, zum Tauschtag in das Kolping-Jugendheim ein. Im Mittelpunkt stehen Briefe, Belege und Postkarten mir Ansichten aus der Region.
JOsef Hofbauer Ein nicht ganz alltäglicher Brief, der während des Reichparteitages am 8. September 1936 aufgegeben wurde, zählt zu den Attraktionen des Briefmarken-Tauschtages, zu dem der Philatelistische verein Forchheim für kommenden Sonntag, 1. September, ins Kolping-Jugendheim einlädt. Der Tauschtag, zu dem Briefmarkenfreunde und Händler aus der ganzen Region erwartet werden, beginnt um 8 Uhr.
"Es werden auch wieder jede Menge Postkarten zu sehen sein. Echte Raritäten", unterstreicht Vorsitzender Lorenz Neubauer. "Das sind heimatkundliche Dokumente ", so der Sammler. Besonders wertvoll sind beispielsweise Briefe und Postkarten, die als Belegstücke, also im Original erhalten sind. Dazu zählen Karten die in Pinzberg, Pretzfeld, Ebermannstadt, Heiligenstadt oder Forchheim geschrieben wurden und den Weg zu den Sammlern gefunden haben. Auch ein Brief, der vor hundert Jahren von Forchheim aus nach Amerika geschickt wurde, fand wieder den Weg zurück nach Franken.
Kurioser Absender
Kurios ist der Brief von Lorenz Neubauer, der beim Reichsparteitag 1936 in Nürnberg aufgegeben und an einen Karl Zech aus Erlangen adressiert ist. Der Schreiber hat nämlich ein Briefkuvert verwendet, das als Absender auf eine "Spezialfabrik für Bleistiftspitzer" in Forchheim/Oberfranken verweist. Allerdings hat Neubauer dazu keine weiteren historischen Belege gefunden. "Es wäre daher interessant zu erfahren, ob es mehr Zeugnisse eines Briefverkehres zwischen dieser Bleistiftspitzer-Fabrik und eventuellen Kunden gibt", so der Sammler.
Gibt es weitere Hinweise?
Vielleicht ruhen auf dem einen oder anderen Dachboden oder in einem Keller ja noch derlei Dokumente, die Hinweise auf eine Eisenwarenfabrik geben können? "Eine Briefmarke flüstert, ein Brief spricht, ein Dokument schreit", fasst Neubauer zusammen.
Neben den Zeitdokumenten gebe es aber auch Marken-Sammler. Das sind vor allem Kollegen, die sich für Themengebiete interessieren. Die Interessen seien hier breit gefächert. So gebe es beispielsweise vom Fackellauf anlässlich der Olympischen Spiele 1972 in München aus vielen Ländern Briefmarken und Sonderstempel. Weisen die Vordruckalben hier noch Lücken auf, können die bei einem Briefmarken-Tauschtag gefüllt werden.
Ich hoffe, dass wir auch heuer wieder ein volles Haus haben werden, so Neubauer. Neben den eigenen Mitgliedern und Sammlern sowie den Händlern erwartet er rund 100 Besucher, die sich für die philatelistischen Kostbarkeiten interessieren.