Drei Kommunen sollten gemeinsam den Flächenfraß beenden

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Die Entscheidung, ob sie "Ja" oder "Nein" ankreuzen sollten, fiel vielen Staffelsteiner Bürgern nicht leicht. In den vergangenen Wochen kamen Gespräche immer wieder auf dieses Thema, wenn sich Bekannt...

Die Entscheidung, ob sie "Ja" oder "Nein" ankreuzen sollten, fiel vielen Staffelsteiner Bürgern nicht leicht. In den vergangenen Wochen kamen Gespräche immer wieder auf dieses Thema, wenn sich Bekannte unterhielten: "Und wie stimmst'n du ab?" Für viele war ein "Ja" oder "Nein" beim Bürgerentscheid verwirrend, weil schließlich fast jeder für den Schutz des Maintals und gegen das Zupflastern mit weiteren Hallen ist. Andererseits zeigten die Menschen Verständnis für den Unternehmer, der seinen Logistikbetrieb fortführen möchte. Damit der Flächenfraß eingedämmt und der vielzitierte Gottesgarten am Obermain geschützt wird, müssen sich die drei dafür verantwortlichen Kommunen Lichtenfels, Bad Staffelstein und Ebensfeld grundsätzlich einig werden: Wo sind künftig solche Großprojekte überhaupt noch möglich, wo stören sie am wenigsten und wo besteht dafür eine günstige Verkehrsinfrastruktur? Der Freistaat Bayern wäre in der Pflicht zu helfen, indem er jeder Kommune die Gewerbesteuer ausgleicht, die wegfällt, wenn eine Firma in die Nachbarkommune zieht. Denn was in den vergangenen Wochen die Grundfelder Ortsgemeinschaft spaltet, geht andernorts nahezu unbemerkt und kritiklos über die Bühne: Wenige hundert Meter entfernt entsteht auf Lichtenfelser Stadtgebiet ein ebenso flächenfressendes Industriegebiet. Und von der gerade laufenden Erweiterung der Logistikhallen bei Unterneuses, das zur Gemeinde Ebensfeld gehört, spricht kaum jemand. Für die Tourismusregion am Obermain ist es fünf Minuten nach zwölf! Denn egal, wo die Logistikfirma CS-Trans neu baut: Die alten Grundfelder Hallen werden wohl nicht so bald abgerissen, sie bleiben erhalten. Ebenso wie all die anderen Supermärkte und Industriebauten, die bereits jetzt zwischen Ebensfeld und Lichtenfels stehen und die vom Staffelberg aus all jene Touristen erschrecken, die sich auf einen Blick vom keltischen Oppidum hinab aufs Maintal freuten.

Bewusst hat die Redaktion zwei Tage vor dem Bürgerentscheid das Erscheinen von Leserbriefen zu diesem Thema gestoppt. Die Diskussion drohte, aus dem Ruder zu laufen. Der Umgangston war längst nicht mehr von Sachlichkeit geprägt. Sehr emotional wurde darüber gestritten, wer die Wahrheit auf seiner Seite hat. Dabei kam es zu persönlichen verbalen Angriffen auf Angehörige beider Konfliktparteien. Das war unwürdig.