Die Wolfsberger trauern um Johann Grüner

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Johann Grüner †
Johann Grüner †

Unter großer Anteilnahme wurde in Untertrubach Johann Grüner aus Wolfsberg zu Grabe getragen. Die Region verliert mit ihm eine Institution und einen der ihr...

Unter großer Anteilnahme wurde in Untertrubach Johann Grüner aus Wolfsberg zu Grabe getragen. Die Region verliert mit ihm eine Institution und einen der ihren im Trubachtal. Grüner war ein Unternehmer, der für seine Gemeinde lebte.
Nach der Schulzeit in Wolfsberg mit hervorragenden Ergebnissen erlernte Grüner mit 15 Jahren im elterlichen Anwesen, zu dem auch eine stattliche Landwirtschaft gehörte, das Schmiedehandwerk. Wie viele seiner Altersgenossen musste Johann Grüner in den Krieg ziehen. Er war damals 19 Jahre alt.
1941 starb sein Vater; Grüner durfte dazu nach Hause fahren. Er bat noch um einen Tag Verlängerung, um beim damaligen Pfarrer Grieb die Beichte ablegen zu können. Dadurch versäumte er das Schiff, das ihn mit seinen Kameraden nach Afrika zu einem neuen Einsatz bringen sollte. Das Schiff kam dort niemals an; das Schicksal hatte es gut mit Johann Grüner gemeint.
Nach dem Krieg übernahm er den elterlichen Hof. Mit handwerklichem Geschick und der Fähigkeit, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen, schuf er ein erfolgreiches Unternehmen. Neue Wohnhäuser wurden gebaut, Wasserinstallation war gefragt. Auch in die Landwirtschaft zog immer mehr Technik ein. Schlepper, Landmaschinen und Geräte für die Feldbestellung zählten dazu. Also bildete sich der "Hanni", wie ihn alle im Ort nannten, fort. Ein neuer Geschäftszweig war geboren. Dazu erkannte Johann Grüner die Chancen im Lohnverfahren der Landwirtschaft. Sein Maschinenpark wuchs stetig und so liefen bis zu sieben Mähdrescher zu Erntezeiten.
In Hausen begann jeweils der Einsatz und endete im Raum Pegnitz, durchlief so praktisch die gesamte Fränkische Schweiz.


Er packte die Sachen an

Als seine Frau vor elf Jahren im Pflegeheim von Behringersmühle bleiben musste, ließ er sie nicht allein und scheute keine Kosten, ihr dorthin zu folgen.
Sein Auto nahm er mit und besuchte auch mit 90 Jahren regelmäßig seine geliebte Heimat. Eine Heimat, der er 30 Jahre als Gemeinderat in Wolfsberg und Obertrubach diente. 24 Jahre war er in der Kirchenverwaltung und viele Jahre Mitglied des Pfarrgemeinderates. 15 Jahre führte er die Feuerwehr. Dazu war er nicht gewählt. Aber es musste jemand nach dem Krieg anpacken und Grüner folgte dem Wunsch der Bewohner.
Johann Grüner zählte zu den Gründungsmitgliedern des SV Wolfsberg und der FSV-Ortsgruppe. Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. "Ich kenne ihn als kritischen und fairen Zeitgenossen und erlebte die Zeit von 1990 bis 1996 mit ihm gemeinsam im Gemeinderat. Johann Grüner trennte sauber politische und private Angelegenheiten, das machte ihn so sympathisch. Es gab nie Spannungen, wir mochten uns", würdigte Bürgermeister Markus Grüner (CSU) den Verstorbenen.
Fünf Kinder erinnern sich an ihren großherzigen Vater. Sein Sohn Richard führt das stolze Erbe erfolgreich fort.