Am Dreifaltigkeitswochenende kommen normalerweise Tausende Gläubige nach Gößweinstein. Wegen der Corona-Krise ist diesmal alles anders. Der Kirchengemeinde, dem Museum und der Gastronomie fehlen die Einnahmen.
Am kommenden Sonntag findet im größten Dreifaltigkeitswallfahrtsort Deutschlands das Hochfest der Heiligen Dreifaltigkeit statt: Dazu kommt traditionell der Bischof aus Bamberg nach Gößweinstein. Am Dreifaltigkeitswochenende übernachten bis zu 3000 Wallfahrer aus allen Himmelsrichtungen im Wallfahrtsort. Zum Sonntagsgottesdienst in der Basilika wird zwar Weihbischof Herwig Gössl erwartet. Er wird die Heilige Messe jedoch wegen der Corona-Hygienemaßnahmen nur mit 56 Gläubigen feiern.
Mehr dürfen nicht in die Kirche, in die sonst etwa 500 Menschen passen. Der Gottesdienst wird aber mit einer Lautsprecheranlage ins Freie übertragen. Doch auch auf dem Basilikavorplatz und hinter der Kirche auf dem ehemaligen Friedhof gelten die Abstandsregeln von 1,50 Metern. Mehr als 50 Gläubige haben daher auch im Freien nicht Platz, wie Pfarrsekretär Peter Sebald erklärt.
Größere Gruppen bleiben aus
Auch die traditionellen Wallfahrten mit 100 oder mehr Menschen wird es nach Empfehlung des Erzbistums Bamberg zumindest bis Ende August nicht geben. Ob dann auch wieder größere Wallfahrtsgruppen nach Gößweinstein pilgern dürfen, steht in den Sternen. Sebald rechnet kaum damit, dass dies heuer noch möglich sein wird.
Rund 140 Wallfahrtsgruppen pilgern normalerweise jedes Jahr nach Gößweinstein. Wegen der Corona-Pandemie fehlen heuer nach Sebalds Schätzung bis zu 25 000 Wallfahrer. Wegbleiben werden auch die Tages- und Bustouristen, Kommunion- und Firmausflüge - also weitere 220 Gruppen, was laut Sebald noch einmal rund 15 000 Besucher weniger sind als sonst. Ganz zu schweigen von den Urlaubern und Übernachtungsgästen, die sonst auch die Basilika besuchen, Kerzen und Andenken kaufen oder den Klingelbeutel füllen. "Die große Zahl der Urlauber, die nicht kommen, macht noch einmal ein Vielfaches an Einnahmeverlusten aus", sagt Sebald.
Bis zu 80 000 Euro fehlen
Er rechnet an Einnahmeverlusten für die Kirchengemeinde Gößweinstein von bis zu 80 000 Euro. Geld, das für die klamme Kirchenkasse dringend benötigt würde, um Sanierungsarbeiten durchzuführen, Personal zu bezahlen und den laufenden Betrieb zu sichern. Denn vom Erzbistum gibt es auch nicht mehr Unterhaltszuschuss als sonst. Die Zuwendungen aus Bamberg bemessen sich nach der Fläche und der Anzahl der Katholiken einer Kirchengemeinde.
"Vom Staat ist auch keine Hilfe zu erwarten", meint Sebald. Jedenfalls sei ihm bisher kein Corona-Förderprogramm für Kirchengemeinden bekannt. "Wir kriegen keine Unterstützung", betont Sebald.
Für kleine Gruppen, die privat nach Gößweinstein pilgern, werden aber Wallfahrtsgottesdienste angeboten. Wer den Gottesdienst besuchen will, muss vor der Kirche warten. Dann wird er - mit Mund-Nasen-Schutz versteht sich - von einem Ordner, den die Kirchengemeinde stellt, auf seinen Platz in der Basilika geführt. In der Kirche steht auch Desinfektionsmittel für die Hände bereit.