Die "Tony-Marshall-Klause"

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Gesellige Runde im Anbau des "Pelzhauses Kurt Proft" in Küps in den 1980er Jahren, in der Mitte Tony Marshall und Kurt Proft, der den Schlagersänger mehrere Male für Auftritte nach Küps holte Fotos: privat
Gesellige Runde im Anbau des "Pelzhauses Kurt Proft" in Küps in den 1980er Jahren, in der Mitte Tony Marshall und Kurt Proft, der den Schlagersänger mehrere Male für Auftritte nach Küps holte  Fotos: privat
Der letzte Häfnermeister auf diesem Anwesen, Wilhelm Büttner, in Aktion
Der letzte Häfnermeister auf diesem Anwesen, Wilhelm Büttner, in Aktion
 
So präsentiert sich das "Pelzhaus Kurt Proft" in Küps heute. In wenigen Wochen wird sich diese Ansicht vollends verändert haben.
So präsentiert sich das "Pelzhaus Kurt Proft" in Küps heute. In wenigen Wochen wird sich diese Ansicht vollends verändert haben.
 

Das Anwesen "Pelzhaus Kurt Proft" in Küps wird umgebaut. Hier hatte der Schlagersänger Tony Marshall in den 1980er Jahren mehrere Auftritte.

Nach einigen Jahren des Leerstands herrscht mittlerweile wieder Bewegung an einem Gebäude, das für viele Küpser ein Stück weit des Ortsbild prägt - das Anwesen "Pelzhaus Kurt Proft". Das große Gebäude mit der direkt an der Rodach stehenden Scheune diente zuletzt der Pelzaufbereitung und dem Verkauf. Über Jahrzehnte waren im Schaufenster Mäntel und andere Kleidungsstücke aus Pelz ausgestellt. Das Unternehmerehepaar Frieda und Kurt Proft zählte zu den geschätzten Persönlichkeiten. Sie unterstützten auch die örtlichen Vereine.

Der zur Kreisstraße hin reichende Anbau mit dem Kaminzimmer, der Ende der 1970er Jahre geschaffen wurde, ist auch als "Tony-Marshall-Klause" vielen Küpsern ein Begriff. Der Schlagersänger war in den 1980er Jahren wiederholt in Küps. Kurt Proft nutzte seine Kontakte als Aufsichtsrat der Raiffeisenbank in Küps. In Erinnerung sind große Konzerte des Künstlers in 2000-Mann-Zelten auf dem Küpser Sportplatz. Zuletzt haben viele Bilder, Schallplatten und andere Exponate an die zahlreichen Aufenthalte des Entertainers im Hause Proft erinnert.

Wohnhaus nach 1734 erbaut

Doch die Geschichte des Gebäudekomplexes lässt sich auch noch weiter zurückverfolgen. Das Wohnhaus wurde nach 1734 erbaut und war mit einem sogenannten Schlosserfeuerrecht belegt. Die durch die Dorfherrschaft erteilte Feuergerechtigkeit sicherte dem Bewohner des Hauses das Recht zu, im Haus ein Handwerk, zu dem Feuer nötig ist, auszuüben - in diesem Fall das Handwerk des Schlossers. Das Anwesen beheimatete damit eine der Schlossereien am Ort.

Erster nachgewiesener Eigentümer war ein Schlosser Namens Rupp, genannt Münn. 1845 ging das Anwesen an eine Familie Speckner über, bevor es elf Jahre später durch den neuen Besitzer, den Häfnermeister Jacob Büttner, übernommen wurde. Er wurde 1814 in Küps geboren. Seit 1856 war damit im Anwesen eine Häfnerei untergebracht. 1880 wurde ein moderner Brennofen eingebaut. Der letzte Häfnermeister auf diesem Anwesen war der Vater von Frieda Proft, Wilhelm Büttner, der zuletzt auch Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Küps war.

In wenigen Wochen wird sich die Ansicht vollends verändert haben. Die Scheune soll abgebrochen werden, auch der Anbau mit der "Tony-Marshall-Klause" wird zurückgebaut. Das Haus selbst wird vom neuen Eigentümer zu Wohnzwecken umgebaut und grundlegend saniert. red