Kann die Aurachtalbahn zwischen Herzogenaurach und Erlangen-Bruck reaktiviert werden? Eine Machbarkeitsstudie soll das klären. Diese muss aber erstmal beauftragt werden, bei der Vorbereitung soll ein Büro helfen.
Bernhard Panzer Es wäre eine schöne Sache, so eine Eisenbahn zwischen Herzogenaurach und Erlangen. Da rollt eine S-Bahn durch das Tal, keine Landschaft muss groß zerstört werden, denn die Trasse ist ja schon da.
Aber so eine Reaktivierung der Aurachtalbahn ist nicht einfach. ?Bis zum Mai, als der neue Stadtrat seine Arbeit aufnahm, gab es zwei Fronten im Gremium, die nicht zusammenkommen wollten. Jetzt ist man sich näher gekommen: Zumindest darüber, dass man nun wirklich prüfen lässt, ob eine Reaktivierung der Trasse als S-Bahn überhaupt möglich ist, besteht Einigkeit.
Machbarkeit nennt man das, und dafür soll eine Studie beauftragt respektive deren Ausschreibung zunächst vorbereitet werden. Der Planungsausschuss hat das Thema am Dienstag beraten, der Stadtrat soll am kommenden Mittwoch einen Beschluss fassen. Zunächst geht es darum, ein Büro zu beauftragen, das den Prozess der Vergabe begleitet.
In der Machbarkeitsstudie soll dann herausgefunden werden, ob denn die Reaktivierung der Aurachtaltrasse grundsätzlich realistisch ist und zu empfehlen wäre. Überprüft werden soll das Vorhaben, wie die Stadtverwaltung in den Erläuterungen schreibt, bis Erlangen-Bruck und zusätzlich zur Stadtumlandbahn (Stub).
Das aber wollte Walter Drebinger (CSU) gar nicht gefallen. Man wisse doch gar nicht, was mit der Stub passiert und wie sich Erlangen entscheidet. "Die Stub ist noch lange nicht gesetzt", sagte der Fraktionsvorsitzende.
Etwas ungehalten reagierte darauf Bürgermeister German Hacker (SPD): "Das ist Beschlusslage!" Die Stadt-Umland-Bahn sei die Basis aller Überlegungen, das sei hundertmal gesagt worden. Der Freistaat habe übrigens mehrfach festgestellt, dass er die Stub favorisiert.
Aber auch Konrad Körner (JU) hielt es für ein Problem, die Stub als gesetzt zu betrachten. "Die Aussagen des Freistaats sind uns bekannt", so Körner. Die Stadt müsse klar machen, dass es ihr mit einer möglichen Reaktivierung der Aurachtaltrasse ernst sei. Körner forderte einen Brief ein, den der Bürgermeister an den Freistaat diesbezüglich schreiben soll. Das habe der Stadtrat so beschlossen. Hacker sei dazu verpflichtet, meinte Körner. "Ich erwarte, dass der postwendend rausgeht".
Als der Bürgermeister entgegnete, dass das Schreiben noch Zeit habe und man erst in den Prozess gehen sollte, reagierte Körner nun ebenfalls ungehalten. "Man kann Misstrauen auch schüren", sagte er. Der Brief müsse raus, sonst wäre das eine Missachtung des Gremiums. Gegebenenfalls müsse dann halt die Kommunalaufsicht ran.
Das Thema Aurachtalbahn wird eine spannende Geschichte bleiben. Schon jetzt kochten die Gemüter hoch, obwohl es im Planungsausschuss lediglich um eine Vorberatung ging. "Es geht nur um den ersten Wurf", beschrieb es Bürgermeister Hacker. Wenn der Stadtrat am Mittwoch noch nicht so weit sei, "dann verschieben wir halt".
Nichtöffentlich wurde dann ein Büro benannt, das die Stadt jetzt bei der Vorbereitung begleiten soll. Der Stadtrat muss die Beauftragung am Mittwoch noch beschließen.
In die Fraktionen wurde von der Verwaltung ein Entwurf gegeben, welche Bestandteile eine Machbarkeitsstudie denn haben könnte. Das sei nur ein Gerüst, verdeutlichte die Leiterin des Planungsamts, Anja Wettstein. Gemeinsam mit dem beauftragten Büro werden die Unterlagen für die Vergabe nun erarbeitet. Danach kann die Studie erarbeitet werden.
Entscheidend für die Vorbereitung der Vergabe sind auch die Kriterien der Bayerischen Eisenbahngesellschaft für eine Reaktivierung von Trassen (siehe Infobox). Diese wurden von zwei Mitarbeitern des VGN, Annette Mandry und Tilman Gänsler, erläutert.
Vor allem muss eine Nachfrage von mehr als 1000 Reisenden pro Werktag gegeben sein, und zwar pro Kilometer der betriebenen Strecke. Wenn jemand nur bis Niederndorf fährt, müsse die Zahl freilich höher liegen, wurde erläutert.