Die "Öko-Trommel" rühren

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In Theorie und Praxis befassten sich Workshopteilnehmer mit dem Thema "Gemeinschaftsverpflegung mit Bioprodukten". Foto: Carmen Schwind
In Theorie und Praxis befassten sich Workshopteilnehmer mit dem Thema "Gemeinschaftsverpflegung mit Bioprodukten". Foto: Carmen Schwind

Thomas Lang , Leiter der Landvolkshochschule Feuerstein, will über das Projektmanagement der Ökomodellregion Bioproduzenten und Verbraucher vernetzen.

"Ab welcher Größe lohnt es sich mit ‚bio‘ zu werben? Ab welcher Menge Bioprodukte sollte man einen Betrieb zertifizieren lassen?" Solche und ähnliche Fragen stellten die Teilnehmer des Workshops "In Gemeinschaft essen - aber öko" an der Landvolkshochschule Feuerstein (KLVHS), die das Projektmanagement der Ökomodellregion Fränkische Schweiz innehat.

Christina Mark erklärte den Zuhörern, dass sie nur mit "bio" werben dürfen, wenn sie zertifiziert sind. Eine Zertifizierung kostet jährlich zwischen 200 und 800 Euro, je nach Aufwand und Betriebsgröße. Thomas Lang ist der Leiter der KLVHS.

Er appellierte an die Teilnehmer - Küchenleiter und Köche verschiedener Einrichtungen-, dass sie eine Umstellung auf Bioprodukte erst im Kleinen beginnen könnten: "Und wenn es erst Bionudeln sind, die Sie verwenden. Damit ist schon ein Anfang gemacht. Man muss nicht gleich zu 100 Prozent auf bio umsteigen." Aus eigener Erfahrung weiß er, dass Fleisch das teuerste Produkt in der Küche ist. Die KLVHS hatte zum Beispiel das Problem, einen Bio-Metzger zu finden. Mittlerweile erhalten sie von einem Biohof regelmäßig ein ganzes zerlegtes Biorind, das sie nach und nach in der Küche verarbeiten

"Bio ist ein bewusster Akt, eine bewusste Entscheidung, dass ich mir Gedanken um mein Essen mache", sagte Lang. Er ist der Meinung, dass man wegsollte von Überlegungen, wie etwas nicht geht und lieber nachdenken sollte, wie es möglich sei.

Einige der Teilnehmer sahen den Einsatz von Bioprodukten eher skeptisch. "Veränderungen bringen Brüche mit. Außerdem ist das auch eine Sache des Preises, aber auch der Logistik, denn man hat dann verschiedene Lieferanten", erklärte Susanne Dobelke vom Fachzentrum Gemeinschaftsverpflegung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Kostenloses Coaching

Sie bietet in den Öko-Modellregionen ein kostenloses Bio-Regio-Coaching für Gemeinschaftsverpfleger an. Denn die Bioprodukte in den Küchen und Kantinen der Institutionen sollen aus der Region kommen, damit die örtlichen Produzenten einen Nutzen haben.

"Es muss endlich in der Gesellschaft akzeptiert werden, dass unser Essen entsprechend honoriert wird", erklärte Lang. Er findet es nicht gut, dass beim Kauf eines Autos weniger auf die Kosten geachtet wird, die Menschen aber schimpfen, wenn Essen ein wenig teurer wird.

Erklärungsnot

"Ich habe das Problem in unserer Einrichtung, dass ich den Wareneinsatz nicht an die Bewohner weitergeben kann. Und es ist schwierig, dem Träger zu erklären, dass das Essen teurer wird", trug ein Teilnehmer vor."Ja, das ist ein Prozess, den man langsam angehen muss", entgegnete eine andere Teilnehmerin.

Thomas Lang sieht großes Potenzial im Landkreis Forchheim und will über das Projektmanagement der Ökomodellregion Bioproduzenten und Verbraucher vernetzen: "Man merkt, dass grundsätzlich der Wille da ist. Vielleicht kann ja vom Feuerstein aus ein kleiner Funke in die Region überspringen."

Nach dem Informationsteil durften die Teilnehmer dann gleich mit Bioprodukten ein Drei-Gänge-Menü zubereiten und sich schmecken lassen.