Ex-Stadtrat Klaus Gallenz wird heute 75 Jahre alt. Fast sein halbes Leben engagiert sich der Bamberger schon für Menschen mit Behinderungen. Der ehemalige Sonderschulrektor ist immer noch ein Motor des Vereins.
Am heutigen Freitag wird Klaus Gallenz 75 Jahre alt. Zeit und vor allem Lust, um die Hände in den Schoß zu legen, hat der ehemalige Sonderschulrektor und Ex-Stadtrat noch nicht. Obwohl seit elf Jahren im Ruhestand, engagiert sich der Bamberger weiterhin im Verein Lebenshilfe Bamberg als ehrenamtlicher Vorsitzender - ein Amt, das er seit inzwischen 37 Jahren bekleidet. 16 Jahre lang leitete er die Bertold-Scharfenberg-Schule der Lebenshilfe. Wir baten den Vater zweier Söhne und Großvater von vier Enkeltöchtern kurz vor seinem Geburtstag um ein kurzes Interview.
Herr Gallenz, als Sie 70 wurden titelte der Fränkische Tag "Keine Zeit für den Ruhestand". Lassen Sie die Tage inzwischen ruhiger angehen?Klaus Gallenz: Selbstverständlich, da vor allem meine Stadtratstätigkeit 28 Jahre lang relativ viel Zeit in Anspruch genommen hat.
Sie sind schon ihr halbes Leben eng mit der Lebenshilfe verbunden. Wie fing Ihr Engagement vor 37 Jahren an? Seit 1975 war ich als Sonderschullehrer an der Sonderschule der Lebenshilfe Bamberg tätig. Aus heiterem Himmel kam Anfang 1979 vom damaligen Vorsitzenden die Anfrage, ob ich mir vorstellen könne, im Vorstand der Lebenshilfe Bamberg "mitzuarbeiten".
Nach meiner Zusage wurde ich 1979 zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt und 1980 zum Vorstandsvorsitzenden als Nachfolger von Bertold Scharfenberg.
Die Hilfen und Angebote für Menschen mit Behinderung sind inzwischen breit gefächert. Das neueste Lebenshilfe-Projekt wurde jüngst in Frensdorf eröffnet. Auch das ambulant unterstützte Wohnen wird weiter ausgebaut. Was ist als Nächstes geplant? Die aktuellen Vorhaben sind zur Zeit der Neubau des Kurt-Straßberger-Wohnheimes in Memmelsdorf und die "Inklusive Kulturwerkstatt". Das ist ein ganz neues Projekt, ein Haus der künstlerischen Vielfalt der Lebenshilfe Bamberg e.V. an der Ohmstrasse. Wir nennen es kurz "Kufa", was als Abkürzung steht für "Kultur für alle ".
Mit welchem Konzept und Programm tritt "Kufa" an?Unser neues Projekt entsteht auf dem Gelände der früheren Firma Gnatz, das die Lebenshilfe Bamberg erworben hat.
Inklusive Kulturwerkstatt kommt
Hier schaffen wir Räumlichkeiten für unsere künftige "Inklusive Kulturwerkstatt", um Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit zu bieten, ihre künstlerischen Fähigkeiten in den Bereichen Theater, Musik, Bildende Kunst, Film, Fotografie und Literatur zu entdecken und zu entwickeln.
Die Initialveranstaltung, über die auch der FT berichtet hat, fand am 20. Juli 2016 statt und hat sehr großen Zuspruch erfahren. Es war kein Platz mehr frei, die Besucher waren begeistert.
Was machen Sie bevorzugt, wenn Sie nicht gerade für die Lebenshilfe e.V. tätig sind?Ich bin ein Familienmensch. Garten, Fotografieren und Tennisspiel sind meine bevorzugten und "jung erhaltenden" Tätigkeiten.
Wenn Sie sich zu Ihrem 75. Geburtstag etwas wünschen dürften, was wäre das?
Gesund bleiben, um soweit wie möglich, weiter tätig sein zu können und im Kreis der Familie viel Freude zu erleben.
Die Fragen stellte
Jutta Behr-Groh