Die düsteren Prognosen zur Entwicklung der Einwohnerzahlen im Landkreis Lichtenfels gehören offenbar der Vergangenheit an. Gab es zwischen 2002 bis 2015 noch einen Rückgang um rund 300 Personen pro Ja...
Die düsteren Prognosen zur Entwicklung der Einwohnerzahlen im Landkreis Lichtenfels gehören offenbar der Vergangenheit an. Gab es zwischen 2002 bis 2015 noch einen Rückgang um rund 300 Personen pro Jahr, so wuchs die Landkreisbevölkerung in den letzten drei Jahren um insgesamt 298 Personen. "Derzeit bewahrheitet sich der Negativtrend nicht einmal ansatzweise", freute sich Landrat Christian Meißner bei der Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses. Seit 2014 haben sich die "demografischen Vorzeichen" von Bevölkerungsrückgang zum -wachstum geändert. Darauf reagiert der Landkreis auch mit der Fortschreibung des Kreisentwicklungskonzeptes, in das die aktuelle Bevölkerungsentwicklung ebenso wie die laufenden Projekte des Landkreises und seiner elf Städte, Märkte und Gemeinden einfließen muss.
"Das Ziel sollte sein, die Identität und die Attraktivität des Landkreises zu stärken", erklärte Kreisentwickler Andreas Grosch. In der Landkreisentwicklung sollen auch Fachkonzepte wie die Zertifizierung als Bildungsregion, die Jugendhilfeplanung, ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept, die Digitalisierung und weitere Trends Berücksichtigung finden. Einfließen sollen auch die Ergebnisse der Jugendbefragung, die noch bis Ende September läuft.
Kreisrat Hans-Josef Stich interessierte sich für die genaue Aufschlüsselung der Daten nach der Altersstruktur. Grosch versprach, sich darum zu kümmern. "Die Geburtenrate im Landkreis zeigt nach oben", steuerte der Landrat als erste Information bei.
Förderprogramme werden genutzt
In seiner Sitzung am 9. Juli 2018 hatte der Kreisausschuss beschlossen, einen Förderantrag auf Etablierung eines Regionalmanagements zu stellen. Inzwischen wurde der Beschluss um die Zustimmung zu einem Förderantrag für das neue Förderprogramm "Regionale Identität" erweitert. Zunächst soll ein Förderantrag auf den Weg gebracht werden, mit der Zielsetzung, eine Plattform für das Arbeitgebermarketing zu schaffen.
Fördergelder soll es auch für ein Welcome-Package und für die Entwicklung einer Marke geben. Dabei geht es laut Grosch nicht um die Erstellung einer Machbarkeitsstudie, sondern um konkrete Ergebnisse: "Bei dem Welcome-Package haben die Arbeitgeber etwas in der Hand." Nach Genehmigung des Antrags auf Förderung der Regionalen Identität plant der Landkreis, Förderanträge zum Regionalmanagement zu stellen. Konkret geht es um die Handlungsfelder digitale Bildungsregion und das Thema Nachhaltigkeit und Gesundheit.
Eine großartige Chance für den Landkreis nannte Meißner das geplante Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien (FADZ). Das FADZ soll für Firmen aller Branchen als Anlaufpunkt für digitale Zukunftstechnologien dienen und setzt zunächst einen Schwerpunkt auf additive Fertigungsverfahren und deren Prozessketten. Beheimatet sein wird das Zentrum in der Kirschbaummühle in der Coburger Straße.
Wirtschaftsförderer Helmut Kurz ging auf den zeitlichen Ablauf des Projektes ein. Bereits seit 2015 arbeite ein Team aus Vertretern von Stadt und Landkreis Lichtenfels, der Hochschule Coburg und der heimischen Wirtschaft intensiv an dem Projekt. Bis 2020 laufe die Umbauplanung der Kirschbaummühle, und für 2022/2023 seien die Fertigstellung und Inbetriebnahme des FADZ sowie eine Ergänzung durch weitere digitale Zukunftstechnologien geplant.