"Im Gespräch mit einem AfD-Wähler", sagte Wolfgang Brühl (Eltmann) bei einer Veranstaltung der SPD in Hofheim, "haben wir fünf Minuten." Das sei seine Erfah...
"Im Gespräch mit einem AfD-Wähler", sagte Wolfgang Brühl (Eltmann) bei einer Veranstaltung der SPD in Hofheim, "haben wir fünf Minuten." Das sei seine Erfahrung. "Wir wollen niemanden überreden, sondern für uns gewinnen", betonte der Redner laut einer Mitteilung seiner Partei.
Der SPD-Kreisvorsitzende im Landkreis, Wolfgang Brühl, skizzierte das Profil der AfD-Sympathisanten. "Sie unterstützen die AfD, weil sie sich von der weltweiten Verflechtung von Wirtschaft und Politik bedroht fühlen. Und im eigenen Land ist nichts mehr so wie früher."
Fremde aus anderen Kulturen verunsicherten sie, und manche fürchteten um billigen Wohnraum oder um die Arbeitsplätze. "Das", so Brühl, "ist die Ausgangslage. Welche Antworten haben wir?"
Zur weltweiten Verflechtung erläuterte Brühl, dass fast die Hälfte aller deutschen Waren und Dienstleistungen ins Ausland gehe, fast jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hänge vom Export ab. Würde es wieder europäische Einzelstaaterei mit zwei Dutzend Währungen und Zollmauern geben, würde Deutschland seine "Stellung als Exportweltmeister verlieren und damit viele Arbeitsplätze".
Richtig sei, dass es heute in Deutschland Verlierer dieser weltweiten Verflechtung gebe. Brühl gab zu bedenken: "Gegen alle Widerstände, auch gegen den lautstarken Protest der AfD, hat die SPD den Mindestlohn durchgesetzt." Dass die AfD den finanziellen Staatszugriff auf die Einkommen und Vermögen der Bürger reduzieren wolle, führte Brühl aus, "wird die mit den sehr großen Vermögen freuen." Weil die AfD Staatsaufgaben reduzieren und massiv in Rüstung und Bundeswehr investieren wolle, habe sie vor, bei den Ausgaben zu streichen, mit denen der Staat heute soziale Ungleichheiten auszugleichen versuche, an erster Stelle bei der Bildung.
Auch bei Ehe und Familie wolle sie zurück in die 1950er Jahre mit der traditionellen Familie als Leitbild. Krippen oder Ganztageschulangebote würden die Familie als wertegebende gesellschaftliche Einheit angeblich untergraben. "Das heißt konkret", so Wolfgang Brühl, "dass die Familien nicht selbst entscheiden sollen, sie will die Frauen wieder an Heim und Herd zurück. Ich kann nur hoffen", sagte Brühl, "dass die Frauen mitbekommen, dass die AfD sie zurück ins 19. Jahrhundert katapultieren will."
Für den Kreisvorsitzenden ist Demokratie "ein Lernprozess, und da müssen wir uns als Sozialdemokraten engagieren". Das gelte auch für Diskussionen mit Flüchtlingen, die mit ganz anderen Wertvorstellungen aufgewachsen sind. Brühl: "Statt von Leitkultur zu reden, haben wir es seit 1949 schwarz auf weiß auf wenigen Seiten: Es sind die rund 20 Grundrechte unseres Grundgesetzes; das sind die Werte, die unsere Gesellschaft zusammenhalten und die wir nie kampflos aufgeben werden - nie."
red