Sand — Der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) hat gestern eine Stellungnahme zu unserem Artikel "Ob des was Wörth" abgegeben. Es geht um die umstrittene geplante Bebauung des ...
Sand — Der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) hat gestern eine Stellungnahme zu unserem Artikel "Ob des was Wörth" abgegeben. Es geht um die umstrittene geplante Bebauung des Gebietes "Zehen t- wörth II" in Sand. Bernhard Ruß kritisiert, dass in dem Bericht "wesentliche Ausführungen meinerseits weggelassen" worden seien und der Eindruck erweckt werde, die Gemeinde wolle eine Bebauung im Wörth im Interesse eines Investors durchdrücken. Das sei nicht so.
Eventuell möglich Im Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 17. März 2015 stehe beispielsweise, "dass ich verschiedene Bauanfragen von Anwohnern aus dem Wörth zum Anlass genommen habe, um mit den zuständigen Behörden die Rechtslage und die Genehmigungspraxis zu besprechen.
Dazu habe ich Gespräche mit Herrn Frank Pilhofer vom Wasserwirtschaftsamt in Bad Kissingen und Frau Adelinde Friedrich vom Landratsamt Haßberge geführt. Beide Behördenvertreter hatten erklärt, dass unter gewissen Voraussetzungen auf dem derzeit diskutierten Grundstück eine Bebauung möglich sei."
Zur Bürgerversammlung am 5. Mai hatte Ruß eigenen Angaben zufolge nicht nur durch Aushang und Presse geladen. "Ich habe alle Anwohner und Grundstücksbesitzer im Wörth angeschrieben, auf Termin und Inhalt der Bürgerversammlung hingewiesen und sie animiert zu kommen. Mehr kann man im Vorfeld von Seiten der Gemeinde nicht tun."
In der Bürgerversammlung seien die durchaus komplizierte Materie von "nicht amtlich festgesetztem" und "faktischem" Überschwemmungsgebiet von den Fachleuten und die besondere Situation in dem sensiblen Bereich im Wörth angesprochen worden.
Fazit der Fachleute aus Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt laut Ruß: Unter bestimmten Voraussetzungen sei eine Bebauung möglich.
Am 2. Juli 2015 habe der Gemeinderat die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen. Vom 20. Juli bis 3. August 2015 findet die öffentliche Auslegung in einem beschleunigten Verfahren statt. Das beschleunigte Verfahren sagt laut Ruß aus, dass die Auslegungszeit von vier auf zwei Wochen verkürzt wurde. Dies erscheine angemessen, weil vorab die Bürger in einer Bürgerversammlung über ein anstehendes Planungsvorhaben informiert wurden und auch die Behörden schon mit eingebunden waren. Ruß betont: "Die Gemeinde beschleunigt das Verfahren nicht, weil es dem Investor nicht schnell genug geht, sondern weil junge Sander Familien in Sand bleiben beziehungsweise wieder nach Sand zurückkommen wollen.
Die wollen auch wissen, wie es weitergeht."
Einige dieser jungen Familien seien während des Vortrages der Fachleute in der Bürgerversammlung und in Gemeinderatssitzungen gewesen. Die wüssten, worum es geht, auch um die Problematik dieses Baugebietes.
Unterschiedliche Interessen Ruß: "Die Gemeinde Sand hat nichts zu verbergen und sie verbirgt auch nichts. Dass es im Wörth und in der Siedlung Hochwasser gibt, ist in Sand hinlänglich bekannt. Im Wörth gibt es allerdings unterschiedliche Interessenslagen: Einige wollen, dass noch gebaut werden kann, andere nicht. Um hier die Spannungen herauszunehmen, habe ich alle Beteiligten in einen Diskussions- und Planungsprozess eingebunden, an dem sich jeder beteiligen kann. So wie das Verfahren bisher gelaufen ist, ist es korrekt und transparent. Wer mich kennt, weiß, dass ich die Belange der Sander vertrete und nicht irgendeines Investors."
ks