Die Lage an drei Flüssen eröffnet der 2000-Seelen-Gemeinde Perspektiven für den sanften Tourismus. Und noch eine gute Nachricht: Die Lücke in der Nahversorgung soll bald geschlossen sein.
Während der Landkreis mit der Erneuerung der Zufahrt zur Anschlussstelle B 505 ein Großprojekt startet, bereitet sich auch die Gemeinde auf Umwälzungen vor: Zehn Entwicklungsschwerpunkte mit unterschiedlicher Priorität wurden in der letzten Gemeinderatssitzung gesetzt. Sie reichen von der Bildung eines Helferkreises bis hin zur Aufwertung der Fähre als Alleinstellungsmerkmal Pettstadts.
Ein Kernpunkt des Konzepts ist nach dem positiven Ausgang des Ratsbegehrens die Verwirklichung des Projekts Seniorenwohnen und Bürgerhaus in den Hopfengärten. Ein weiterer dicker Brocken könnte die Umgestaltung der Hauptstraße werden. Über Geld wurde erst einmal nicht geredet, sieht man davon ab, dass der Staat anerkannte Maßnahmen der integrierten Stadtentwicklung mit 60 Prozent bezuschussen wird.
Da greift man schon mal beherzt zu.
Mit dem Bamberger Städteplaner Leonhard Valier als erfahrenem Partner holt das Drei-Flüsse-Pettstadt (an Regnitz, Aurach und Rauher Ebrach) zur Zukunftsgestaltung aus: Liebens- und lebenswert für Bewohner und Besucher soll die zwischen Distel- und Mainberg gebettete 2000-Seelen-Gemeinde sein.
Manko Parkplatzmangel
Leonhard Valier hatte als Manko den Parkplatzmangel rund um Rathaus, Kirche und Kinderheim St. Marien ausgeguckt. Der wird sich verschärfen, wenn der derzeit geschlossene Lebensmittel-Nahversorger wiedereröffnet wird (und dafür gibt es denkbar gute Signale). Der Vorschlag, bei Gelegenheit ein Anwesen im Umgriff des Kirchplatzes zu erwerben, um Platz für Dauerparker zu schaffen und eventuell auch einen Jugendtreff anzulegen, stieß im Gemeinderat auf ein geteiltes Echo.
Gegen einen "Mobilitätspunkt" (Valier) mit Bushaltestelle in diesem Bereich äußerte die CSU-Fraktion Bedenken. Zum einen sei der Kirchplatz verkehrsberuhigt, zum andern stünden entlang der Hauptstraße genug Parkplätze zur Verfügung.
Die Hauptstraße selbst empfindet der Stadtplaner als "überdimensional breit". Er empfahl die Beseitigung gefährlicher Stellen sowie eine Verringerung des Straßenquerschnitts, unter anderem durch mehr Grünflächen. Damit soll der Aufenthaltswert gesteigert werden. Gleich bangte CSU-Rat Alexander Hummel um die "Infrastruktur und den Flächenbedarf des Straßenfestes". Und Zweiter Bürgermeister Fritz Linz (BNL) warnte mit Blick auf den landwirtschaftlichen Verkehr vor einer Verengung der Fahrbahn.
Dessen ungeachtet gehören Verbesserungen des Rad- und Wanderwege-Netzes zum Entwicklungskonzept.
Lücken sollen geschlossen und die Beschilderung ergänzt werden.
Als überörtlichen Anziehungspunkt möchte Pettstadt die Regnitzfähre besser zur Geltung bringen. Sie spielt bei der Naherholung im Raum Bamberg schon lange eine große Rolle. Aber sie lässt sich selbst unter dem Gesichtspunkt "sanfter Tourismus" steigern: durch eine Aufwertung des Uferbereichs oder durch Sitz- und Rastmöglichkeiten einschließlich eines Grillplatzes auf der Fläche oberhalb der Fähre.
Baden am Regnitzufer
Schautafeln sollen aufgestellt werden, um auf die Besonderheiten Pettstadts aufmerksam zu machen, neben der Fähre zum Beispiel auf die schmucke Marienkirche, den Pettstadter Schmied oder das angrenzende Naturschutzgebiet Sandgrasheide im Regnitztal.
Sogar an eine Badegelegenheit am Regnitzufer wird gedacht, was letztlich auch zur Errichtung einer Toilettenanlage führen müsste.
Tunnel wird herbeigesehnt
Ganz wichtig in diesem Zusammenhang wird der Bau eines Fuß- und Radwegtunnels unter der Kreisstraße, die zur B 505 führt, erachtet. Das wäre ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Von der Bademöglichkeit in der Nähe der Fähre gibt es verschiedene Vorstellungen. Bürgermeister Jochen Hack (FWG) hat eine entsprechende Ufergestaltung im Blick; Sebastian Dennerlein (CSU) schlägt die Umgestaltung eines der Baggerseen vor und Norbert Starklauf (BNL) empfiehlt die Anlegung eines Nebenarms zur Regnitz ähnlich dem Wasserspielplatz auf dem ehemaligen Bamberger Gartenschaugelände.
Darüber hinaus bietet sich der Platz an der Fähre als Ausgangspunkt eines neu zu schaffenden "Mündungswanderweges" an. Denn als weitere Besonderheit hat Pettstadt zwei dicht beieinanderliegende Flussmündungen anzubieten: Wo die Rauhe Ebrach und die Aurach in die Regnitz fließen, ließe sich nach dem Bau einer Brücke und der Verknüpfung vorhandener Wege auch angenehm die Natur erkunden. Restliche Wassergräben in diesem Areal künden laut Friedrich Linz von der historischen Wässergenossenschaft.
Angesichts von fast 100 unbebauten Baugrundstücken sprach sich Valier für ein verstärktes Leerstands- und Flächenmanagement aus. Da es rückwirkend nicht möglich sei, einen Bauzwang in den Baugebieten festzuschreiben, bleibe nur, immer wieder auf die Grundbesitzer einzuwirken.
Ungenutzte Immobilien sind schlecht für die Infrastruktur (Kindergarten, Schule, medizinische Versorgung, Einzelhandel etc.).
Künftig schilderlos?
Die Attraktivität Pettstadts hängt auch vom Verkehrskonzept ab. Hier riet Valier zu einem mutigen Schritt: Da der Hauptort keinen Durchgangsverkehr hat, könnte die Verkehrsregelung fast vollständig schilderlos erfolgen - ein Modell für den Landkreis Bamberg. Auf allen Ortsstraßen Tempo 30 und "rechts vor links", daran wird der Gemeinderat noch zu kauen haben. Ebenso bleibt die Anbindung ans Oberzentrum Bamberg eine wichtige Aufgabe. Bürgermeister Hack ist mit den Bamberger Stadtwerken im Gespräch, um die Buslinie über Bug hinaus zu verlängern. Alternativ denkt man über Zubringerfahrten von Pettstadt bis zur äußersten Haltestelle am Campingplatz nach.
Den dafür nötigen Kleinbus gibt's schon.
Zur Imagepflege, aber auch um den von Bürgermeister Hack vorgeschlagenen Helferkreis "Pettstadter für Pettstadter" ins Laufen zu bringen, verwies Stadtplaner Valier auf die Beschäftigung einer Fachkraft. Auch die dafür entstehenden Personalkosten würden vom Staat bezuschusst.
Konzept für Neubauprojekt
Nach der einmütigen Zustimmung zu den Entwicklungsschwerpunkten macht sich das Planungsbüro an die vom Gemeinderat vorgegebene Prioritätenliste. Die Pettstadter werden im Frühjahr ausführlich über das von einer Jury ausgewählte Planungskonzept für das Neubauprojekt im Hopfengarten informiert. Damit kommt die Stadtentwicklung ins Rollen.
Ich halte Tempo 30 in ganz Pettstadt und rechts vor links, für sinnvoll. Aber es gibt immer Fahrer, die wohl Scheuklappen tragen. Hätte ich nicht rechtzeitig gebremst, hätte ich schon mindesten 2 mal meinen Wagen schrotten können, da jemand von links kommend, an einer rechts-vor links Kreuzung, vorbei jagte.
Langsam fahren ist eine Kunst, die nicht jeder beherscht.
Breite der Strasse vermindern,bloß nicht. Kommt ein Trecker mit Anhänger entgegen, bekommt man fast schon Platzangst.