"Er handelte mit Militaria." Ein paar Meter weiter dann am Böttingerhaus demonstriert Hager, dass es sich dabei zwar um italienischen Barock handle. Architekt unbekannt. Allerdings in untypischer Art: "Wegen der Hanglage musste das Haus asymmetrisch gebaut werden." Böttingers erste Villa provozierte einen Gerichtsstreit, denn das Gebäude stellte das dahinterliegende in den Schatten. Und das gehörte der Familie Stauffenberg.Aus dieser ging bekanntlich der Hitler-Attentäter Carl Graf Schenk von Stauffenberg hervor. "Interessanterweise", weiß Hager, "hat keine der Attentäter-Witwen wieder geheiratet." Nina Schenk von Stauffenberg starb 2006 in Kirchlauter.
Was Hager hingegen an dieser Stelle von seinem Publikum lernt: Im Böttingerhaus befand sich noch in den 80er-Jahren ein
hervorragendes, aber hochpreisiges Weinlokal.
Im Schatten der Oberen Pfarre kommt die Gruppe am Haus mit der Adresse Hölle 7 zum Stehen. Man gehe davon aus, dass es sich dabei um das Gefängnis der Domimmunität gehandelt habe. Ringe in den Wänden lassen den Schluss zu, dass hier Menschen angebunden und nach allen Regeln der Kunst gefoltert wurden.
1507 entstand die "Bambergische Peinliche Halsgerichtsordnung". Erstmals wurden darin Schöffen festgeschrieben, das Recht zur Verteidigung und eine
Ordnung des Pfählens, Köpfens und Hängens. "Hört sich barbarisch an", sagt Hager, "war aber der erste Schritt zu einer gerechteren Gerichtsordnung."
Auf Basis der Halsgerichtsordnung entstand die "Consitutio Criminalis Carolina Kaiser", das erste deutsche Strafgesetzbuch.
Die kurzweilige Führung ist ein bisschen auf die dunklen, die unrühmlichen Seiten der Bamberger Geschichte ausgelegt. Am Pfahlplätzchen lernen die
Teilnehmer, dass es sich bei der Marienkapelle um einen Judenhof handelte. Im 14. Und 15. Jahrhundert wurden die Bamberger Juden jedoch erstmalig aus der Stadt vertrieben.
Hexenmahnmal
Beim Hexenmahnmal angekommen sagt Friedrich Hager denn auch: "Hoffentlich gehen Sie heute nicht depressiv nach Hause." Wäre man zynisch, man könnte sagen: Als es keine Juden in Bamberg mehr zu verfolgen gab, wurden dann halt Hexen verfolgt.
Die Zeit der ersten und zweiten Welle an Verbrennungen begann nach 1600. "In Bamberg hat die Bürgerschaft besonders gelitten, auch Männer und Kinder kamen auf den Scheiterhaufen", so Hager.
Ganze Familien seien dem Wahn zum Opfer gefallen. Durch die Auswirkungen der Hexenverfolgungen und des Dreißigjährigen Kriegs habe in der Langen Straße im 17. Jahrhundert jedes zweite Haus leer gestanden. Es waren die Schweden, die dem Spuk schließlich ein Ende machten. Mit diesem Hinweis beendet der Gästeführer seine Einheimischenführung. Vielleicht gehen einige
ein bisschen depressiv nach Hause, sicher aber auch ein bisschen schlauer.