Verbieten oder genehmigen? Diese Frage im Zusammenhang mit dem Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat beschäftigt Landwirte, Verbraucher und Politiker seit viel...
Verbieten oder genehmigen? Diese Frage im Zusammenhang mit dem Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat beschäftigt Landwirte, Verbraucher und Politiker seit vielen Wochen. In rund zehn Tagen könnte es nun die entscheidende Abstimmungsrunde über die Verlängerung der Zulassung geben. Welche Meinung vertreten heimische Landwirte in dieser Debatte? Der stellvertretende Kreisobmann für den Landkreis Bamberg, Peter Schlund aus Buttenheim, äußert sich dazu im Interview. Er arbeitet als Vollerwerbslandwirt.
Verwenden Sie selbst Glyphosat auf Ihren Feldern?
Peter Schlund: Ja, ich verwende auf meinem Betrieb Glyphosat. Ich setze es hauptsächlich im Frühjahr ein, um die Altverunkrautung in der Zwischenfrucht zu beseitigen. Das heißt jedes Jahr auf etwa 25 Prozent meiner Ackerfläche.
Danach werden dann die Zuckerrüben in den abgestorbenen Pflanzenmulch gesät. Dieser Einsatz von Glyphosat hat mehrere Vorteile:
geringerer Herbizideinsatz in den folgenden Früchten - auf meinem Betrieb sind es überwiegend die Zuckerrüben, zum Teil auch Mais; eine möglichst gut erhaltene Mulchschicht auf der Bodenoberfläche für Bodenlebewesen wie Regenwürmer und Erosionsschutz; Vorbeugung von Resistenzen auf bestimmte Pflanzenschutzmittel. Ich setze wie hier beschrieben das Glyphosat vor der Kultur ein und nicht zum Abtöten der Kultur kurz vor der Ernte.
Was halten Sie persönlich von der aktuellen Debatte um ein Verbot des Unkrautbekämpfungsmittels?
Die Diskussion ist meist sehr unsachlich. Es werden oft sehr zweifelhafte und nicht wissenschaftliche fundierte Untersuchungen hergenommen, um das Thema negativ zu verunglimpfen.
Es wird versucht, mit Kampagnen eine möglichst negative Stimmung zu erzeugen.
Was würde ein Verbot von Glyphosat für die Agrarwirtschaft bedeuten?
Es würde eine intensivere und häufigere Bodenbearbeitung und dadurch einen höheren CO 2 -Ausstoß, bedingt durch den höheren Dieselverbrauch, nach sich ziehen und auch höhere Kosten durch die zusätzliche Bodenbearbeitung. Durch die häufigere Bodenbearbeitung kommt es außerdem zu einem Humusabbau in den Böden und damit zu einer geringeren Wasserspeicherkapazität des Bodens.
Die Fragen stellte
Michael Memmel