Die Chancen für ein Nahwärmenetz in Wachenroth stehen gut

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Für die im Ortskern von Wachenroth angedachte Nahwärmeversorgung wäre es der Idealfall: Wenn im nächsten Jahr die Straße aufgegraben wird und schon ein Inve...

Für die im Ortskern von Wachenroth angedachte Nahwärmeversorgung wäre es der Idealfall: Wenn im nächsten Jahr die Straße aufgegraben wird und schon ein Investor feststünde. Noch ist es zu früh, um zu sagen, ob gelingt, was Erich Maurer vor Augen hat.
Der Berater von der Energieagentur Nordbayern referierte in der jüngsten Gemeinderatssitzung über den aktuellen Stand seiner Untersuchungen. Die Marktgemeinde unternimmt derzeit einen zweiten Anlauf für ein Wärmenetz im Innerortskern, und die Chancen dafür stehen gut.
"Wichtig ist der erste Schritt und dass das Ganze auf wirtschaftlichen Füßen steht", so Maurer. Der erste Schritt waren wohl Gespräche mit den "Schlüsselkunden", um die Wirtschaftlichkeit des Wärmenetzes zu gewährleisten. Der Berater geht von drei Großkunden aus: die Firmen Röckelein, Murk (mit zwei Standorten) und die Gemeinde selbst mit ihren kommunalen Gebäuden Ebrachtalhalle, Schule, Bauhof, Feuerwehr, Kindergarten und Rathaus. Außerdem hätten neun Privatkunden und ein Gewerbekunde Interesse an einem Anschluss, allerdings erst in einigen Jahren.
Als Wärmelieferanten favorisierte der Berater die Biogasanlage Dietsch in Weingartsgreuth als eine "klassische Abwärmeanlage". Die Abwärme der Anlage sei ausreichend, um das Netz zu versorgen. Damit habe man für einen langen Zeitraum stabile Bedingungen. Die Lieferung sei an die EEG-Vergütung (Erneuerbare Energien Gesetz) gekoppelt. Als Jahresabsatzmenge hatte Maurer "mehr als 3000 Megawattstunden" errechnet. Der Bedarf sei in der Summe geringer als die lieferbare Abwärme. Dennoch werde wegen der saisonalen Schwankungen eine Spitzenlastversorgung benötigt.
Schließlich müsse noch ein Betreiber gefunden werden, der die Wärme übernehme und an die Kunden verteilt. Gegen ein genossenschaftliches Modell spricht nach den Worten des Beraters, dass es drei Großkunden und mehrere kleinere Abnehmer gebe. Maurer riet daher zum so genannten "Contracting", dem Vertrag mit einem Energieversorger. Es gebe etliche Anbieter auf dem Markt. Contracting sei mit oder ohne Beteiligung der Gemeinde möglich. Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU) schien eine Beteiligung der Gemeinde an der Betreibergesellschaft zu favorisieren.
Als nächste Schritte stehen an: Wärmelieferverträge und Rahmenbedingungen mit den Schlüsselkunden abstecken. Darüber hinaus sollten weitere Haushalts- und Gewerbekunden angesprochen werden. Schließlich gelte es, die Entscheidung über die Betreiberstruktur zu treffen.