von unserem Mitarbeiter Andreas Bär Lindau — Ein herausragender Fußballer und Typ hat die Schuhe an den Nagel gehängt. Frank Weith, der kürzlich mit dem siegbringenden Treffer gege...
von unserem Mitarbeiter Andreas Bär
Lindau — Ein herausragender Fußballer und Typ hat die Schuhe an den Nagel gehängt. Frank Weith, der kürzlich mit dem siegbringenden Treffer gegen den ASV Nemmersdorf seinem TDC Lindau den Wiederaufstieg in die Kreisliga bescherte, hat nach dieser Partie seine glanzvolle und außergewöhnliche Karriere für beendet erklärt.
Außergewöhnlich vor allem, da die Karriere des heute 44-Jährigen erst spät in Schwung kam. 28 Jahre war Frank Weith bereits alt, als ihn 1998 der Lockruf von Roland Gebelein erreichte. Die SpVgg Bayreuth, gerade eben in die Landesliga abgestiegen, wollte einen Neuaufbau mit Akteuren aus der näheren Umgebung. Eine der zentralen Figuren dabei: Frank Weith. Der zu diesem Zeitpunkt in der damaligen B-Klasse (heute Kreisklasse) beim TDC Lindau aktive Mittelfeldmann musste nicht lange überlegen. Mit Weith stiegen die Altstädter wieder in die Bayernliga auf. Fünf Klassen übersprang der 28-Jährige - damals einer der Ältesten in der Altstädter Truppe - nahezu mühelos. 29 Spiele absolvierte er in seiner Bayernliga-Premierensaison, traf dreimal ins Schwarze.
Die schönste Zeit Auch nach dem Wiederabstieg in die Landesliga kickte Weith noch zwei weitere Jahre in der "Ersten" und stieg 2001 erneut in die Bayernliga auf. "Das war meine schönste Fußballerzeit", blickt Frank Weith zurück. "Auch wegen der Typen", sagt Weith. Angefangen von Werner Thomas über Jörg Pötzinger bis hin zu Thomas Helldörfer. Und natürlich Armin Eck. Der übernahm das Traineramt von Roland Gebelein, später wurde Frank Weith sogar sein Co-Trainer.
Der in Neuenmarkt bei der Firma Fischer tätige Heizungsbauer ist heute noch stolz auf seine Zeit bei dem Traditionsverein. Es wurde viel, oft und ausgiebig gefeiert.
Weil es Fußball beim TDC Lindau erst seit 1982 gibt, sammelte der kleine Frank seine ersten fußballerischen Meriten beim TSV Trebgast, ehe er die Schuhe ab der A-Jugend für die "Trimmer" schnürte. 1993 zog es ihn für ein Jahr zum ATS Kulmbach, fünf Jahre war er bei der Altstadt aktiv, drei Jahre lang fungierte Weith als Spielertrainer beim VfB Kulmbach.
"Momentan zieht es mich nicht zu einem Trainerjob", gibt der C-Schein-Inhaber unumwunden zu, "da fehlt einfach der Ehrgeiz". Eine Tatsache, die vor einem Jahr auch dazu führte, dass er sein Traineramt beim TDC Lindau in die Hände von Bastian Knop legte und seitdem nur noch als Spieler fungierte. Und so feierte Weith heuer den zweiten Aufstieg mit dem TDC Lindau. Als Trainer dagegen war ihm das nie vergönnt. "Da überlegst du schon", schmunzelt er.
Allerdings sind ihm Aufstiege als Trainer nicht fremd. 2001 übernahm er bei der Altstadt die in die Kreisliga aufgestiegene Reserve und führte sie zusammen mit Stefan Ruscher zwei weitere Klassen bis in die Bezirksoberliga nach oben. In der Winterpause der Saison 2003/04 war dann letztlich Schluss. Gino Lettieri übernahm die 1. Mannschaft, die Zusammenarbeit stellte sich als nicht sehr fruchtbar heraus.
So ging Weith wieder zurück zu seinem TDC Lindau. Nach einem halben Jahr bei den "Trimmern" folgte 2004 der Ruf des VfB Kulmbach. Zweieinhalb Jahre trainierte er die Metzdorfer. "Eine geile Zeit mit klasse Typen und einem klasse Umfeld", sagt Frank Weith rückblickend. Vor allem auch dank Spielleiter Horst Mauser. "Der hat das richtig gelebt!" Nach einer Niederlage in Lindenhardt trat er 2006 im November zurück. Um - welch Wunder - wieder in Lindau zu landen.
Doch warum jetzt schon das Karriereende? Zwar zählt er bereits 44 Lenze, ist aber noch topfit. "Es fehlen mittlerweile ein wenig die Typen, auf und neben dem Platz" sagt er, und meint damit auch die Gegenspieler. Zudem sieht er einen Generationswechsel: "In Lindau hast du jetzt viele junge Kerle, die auch miteinander unterwegs sind."
Der erneute Aufstieg mit dem TDC in die Kreisliga hat Frank Weith "schon überrascht", war Lindau doch zur Winterpause schon ziemlich abgeschlagen. Doch der Erfolg ist für ihn ein würdiger Schlusspunkt einer außergewöhnlichen Karriere, in der Weith beim TDC sowohl mit seinen älteren Brüdern Jürgen und Stefan als auch mit seinen Neffen Andreas, Philipp und Sebastian Kauper zusammengespielt hat. "Das war ein echtes Highlight", sagt er.