Der Ton wird rauer

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FW-Kandidat Erich Biermann macht Heßdorfs Bürgermeister Horst Rehder das Amt streitig. Auf einer Wahlversammlung der Freien Wähler kritisierten Biermann und FW-Landratskandidatin Regina Enz die aktuelle Gemeinde- und Landkreispolitik. Foto: Richard Sänger
FW-Kandidat Erich Biermann macht Heßdorfs Bürgermeister Horst Rehder das Amt streitig. Auf einer Wahlversammlung der Freien Wähler kritisierten Biermann und FW-Landratskandidatin Regina Enz die aktuelle Gemeinde- und Landkreispolitik. Foto: Richard Sänger

Das politische Kräftemessen im Seebachgrund ist eröffnet.

Bei der Wahlversammlung der Freien Wähler Heßdorf plädierte Bürgermeisterkandidat Erich Biermann mit Nachdruck für einen "Trainerwechsel" im Heßdorfer Rathaus. So müsse "der Bürgerwille wieder ins Rathaus zurückkehren und eine seriöse Bauland- und Bebauungspolitik betrieben werden".

"Wir Freie Wähler wollen mit mir als Bürgermeister die treibende politische Kraft im Rathaus werden", fordert Erich Biermann. Er wolle Heßdorf "nicht einspurig, sondern mehrspurig in die Zukunft führen und als Bürgermeister nicht die ungünstigen Geschicke der letzten acht Jahre wiederholen".

Neues wolle er angehen und "optimierter abwickeln", kritisierte Biermann Entscheidungen im Gemeinderat. Biermann vermisst zudem vorausschauende Grundstückspolitik und enge Zusammenarbeit mit den Eigentümern, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Biermann kritisierte den CSU-Antrag zur Änderung des Bebauungsplans Heßdorf-Süd: dafür wäre zwei Jahre lang Zeit gewesen; das kurz vor der Wahl zu tun, sei der falsche Zeitpunkt. Bei einer künftigen Baulandausweisung oder Maßnahmen in Natur und Landschaft will Biermann die Landwirte einbinden, denn eine intakte Landschaft sei Grundlage einer Heimat, mit der behutsam umgegangen werden müsse.

Alle sind verantwortlich

Ein Bürgermeister solle mit Bedacht bei Ausgaben, Sanierungen, Erweiterungen und Verschönerungen handeln. Mit der derzeitigen Finanzpolitik der Gemeinde sei das allerdings nicht zu machen. Allerdings müssten sich dafür alle Fraktionen verantwortlich fühlen, schränkte der Bürgermeisterkandidat ein. Nach seiner Meinung müssen in der Zukunft einige Projekte geschoben werden, damit die Gemeinde handlungsfähig bleibe.

Als Beispiel nannte Biermann die Ertüchtigung der Spielplätze, die auch sukzessive erneuert werden konnten, bevor die gemeindlichen Brücken dem Verfall preisgegeben wurden. Der Gemeinderat habe zu spät von den Mängeln erfahren.

Durch die gesellschaftlichen Veränderungen wandle sich auch die Arbeitsplatzsituation: Es entstehen Home-Office-Arbeitsplätze, aber dazu gehöre ein funktionierendes Internet, das in Heßdorf nicht flächendeckend vorhanden sei.

Biermann fordert mehr Transparenz in der Gemeindepolitik. Weitere Vorhaben und Forderungen sind eine Verbesserung des ÖPNV und Biermann will ebenso wie FW-Landratskandidatin Regina Enz das Ein-Euro-Ticket, da sonst die Menschen nicht umsteigen würden.

Landratskandidatin Regina Enz kritisierte die Flut an Plastikmüll und die damit einhergehenden Probleme sowie die ausufernde Bürokratie, die immer mehr zunehme; besonders Vereine hätten darunter zu leiden. Außerdem müsse das Landratsamt effizienter arbeiten. Es dürfe nicht sein, "dass die Genehmigung eines Baugebiets zwei bis drei Jahre dauert".

Nach ihrer Meinung geht die Wirtschaftskraft des Landkreises zurück. "Ein Landrat braucht Visionen, denn er ist Anwalt aller Bürger des Landkreises, und es ist seine Aufgabe, den Landkreis voranzubringen." Enz bringe "als Wirtschaftsingenieurin im Qualitätsmanagement unternehmerisches Denken mit, das für ein derartiges Amt unabdingbar sei", lobte sich die Kandidatin.

Zu ihren Forderungen gehört im Bereich der medizinischen Versorgung die Schaffung einer Notfallpraxis im Landkreis Erlangen-Höchstadt. sae