Einen neuen Nahverkehrsplan (NVP) für den Landkreis soll der Kreistag am 23. Juli beschließen. Ziel ist, Verkehr zu vermeiden, insbesondere den mobilen Individualverkehr zu reduzieren und den öffentli...
Einen neuen Nahverkehrsplan (NVP) für den Landkreis soll der Kreistag am 23. Juli beschließen. Ziel ist, Verkehr zu vermeiden, insbesondere den mobilen Individualverkehr zu reduzieren und den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) zu stärken.
Mit dem Konzept ist die Arbeitsgruppe (AG) Nahverkehrsplan seit Juni 2016 befasst - maßgeblich unterstützt von Konrad Schliephake von der Universität Würzburg, der den Plan im Wirtschaftausschuss des Landkreises vorstellte.
Der erste Entwurf der AG vom 30. November 2017 wurde zwischenzeitlich mit den Behörden und Unternehmen abgestimmt. Eingebunden war neben der Bezirksregierung und dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) auch die Universität Bayreuth, schließlich werden die bis zu 1000 Studenten am Campus
Kulmbach eine relevante Größe im Nahverkehr sein.
69 Verkehrszellen im Kreis
Untersucht wurden alle 481 Ortsteile im Landkreis, die zu 69 "Verkehrszellen" zusammengefasst wurden. Diese stellen das Grundgerüst für alle Berechnungen dar. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob die Strecken mit dem Auto, dem Bus, dem Zug, dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden.
Penibel eruiert wurden zudem die quantitativen Bewegungen vom Ausgangs- zum Zielort. Im Landkreis sind diese eine sehr komplexe Angelegenheit. Unter dem Strich empfiehlt die Planung das "Etablieren eines zusätzlichen Fahrtenpaares im bedarfsgesteuerten Verkehr" Richtung Guttenberg/Marienweiher ab Kulmbach oder Untersteinach, Richtung Lehenthal/Wartenfels auf der Linie Kulmbach-Presseck sowie Richtung Windischenhaig/ Hutschdorf auf der Linie Kulmbach-Thurnau. Außerdem die Verlängerung oder Umlegung von Linien innerhalb Kulmbachs im Zusammenhang mit der Umgehung Melkendorf, eventuell auch über die Einbindung der Regionalbusse, sowie eine Anbindung des Gewerbegebiets am Goldenen Feld. Empfohlen werden ferner eine Anbindung nach Kronach, ein neues Bedienkonzept für Himmelkron/Trebgast, eine Verbesserung der Achse Bayreuth- Thurnau-Kulmbach und eine Stärkung der Schienenachse Kulmbach-Bayreuth. Auch über Variobusse als Ersatz für nicht mehr tragfähige Linienverkehre solle nachgedacht werden.
Weiterhin müsse der ÖPNV an den stufenweisen Ausbau des Hochschulstandorts Kulmbach-Bayreuth mit Thurnau angepasst werden. Auch ein Rad-Schnellweg durch das Maintal wurde hier ins Gespräch gebracht. Des Weiteren hält die Planungsempfehlung auch eine Anbindung der Fränkischen Schweiz von Kulmbach und Bayreuth aus für wünschenswert.
Flexible Handlungsanleitung
Insgesamt soll der aktuelle Nahverkehrsplan aber nicht für Jahre betoniert werden. Er soll flexibel als Handlungsanleitung dienen. "Der Mobilitätssektor ist völlig im Umbruch; Digitalisierung, Mobilität 4.0 durchdringen den ÖPNV-Bereich schneller, als wir es dachten", sagte Landrat Klaus Peter Söllner. Und: "Sollten veränderte Rahmenbedingungen für die Einbindung in übergeordnete Verkehrsverbünde schneller greifen, müssen wir handeln."