Der Haßgau in Versen und Liedern

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Der Heimatdichter und Haßgausänger Edmund Stubenrauch aus Hellingen Foto: Gerold Snater, gemalt von Sahar
Der Heimatdichter und Haßgausänger Edmund Stubenrauch aus Hellingen  Foto: Gerold Snater, gemalt von Sahar

Der Geburtstag des Heimatdichters und Haßgausängers Edmund Stubenrauch aus Hellingen (Stadt Königsberg) jährt sich am morgigen Samstag zum 160. Mal.

Am 21. September vor 160 Jahren wurde in Hellingen der Heimatdichter und Haßgausänger Edmund Stubenrauch geboren. Nur wenigen ist Edmund Stubenrauch bekannt. Dabei gehört er mit zu den bedeutendsten Dichtern der Region. So ist er auch in der "Coburger Biografie" aufgeführt.

Eine Mehrzahl seiner Gedichte hat er seiner engeren Heimat, dem Haßgau und der seinerzeit zum Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha gehörenden Enklave Königsberg, gewidmet. Doch auch Coburg kann für sich beanspruchen, von Edmund Stubenrauch besungen worden zu sein. In manchem Gedicht, besonders in seinem schönen Coburglied, preist er die Stadt mit der Veste.

Aus einer Bauernfamilie

Stubenrauch stammt aus einer Bauernfamilie, wobei sein Vater Georg ein talentvoller Dichter war, wie die lange nach seinem Tod veröffentlichten Gedichte beweisen. Nach dem Unterricht in Hellingen durch den damaligen Dorfpfarrer trat Edmund 1872 im Herzoglichen Gymnasium Casimirianum in Coburg ein, was er aber nach drei Jahren wieder verlassen musste. Eine schwere Erkrankung des Vaters und der plötzliche Tod der Schwester zwangen ihn zurück auf den elterlichen Bauernhof in Hellingen.

In seiner Coburger Zeit entstand das Schauspiel "Kuno von Altenstein", das in Königsberg durch eine Wandertruppe aufgeführt wurde. Außerdem verfasste Stubenrauch mehrere Gedichte, die in verschiedenen Zeitungen erschienen.

"Muskete und Feder"

Mit 18 Jahren trat er seinen Militärdienst in Meiningen an. Auch in dieser Zeit schrieb er viele Gedichte, die unter dem Titel "Muskete und Feder" 1880 in Zwickau erschienen.

Kurz nach der Heimkehr heiratete er Barbara Kettler, ein Mädchen aus seinem Dorf. Die Ehe wurde mit fünf Kindern gesegnet. Allerdings starb das erste Kind im Alter von wenigen Monaten. Seine Verzweiflung darüber drückte er in den "Emmaliedern" aus.

Stubenrauchs Schaffen ergab ein beachtliches Gesamtwerk. Sein Werk "Pflug und Laute" war in Franken und Thüringen weit verbreitet, sein in zwei Auflagen herausgebrachtes Wanderbuch "Der Haßgau" war rasch vergriffen. Die Gedichtsammlung "Pflug und Laute" wurde durch die Deutsche Schillerstiftung preisgekrönt und erhielt die Ehrenauszeichnung des Jahres 1896. Zur Einweihung des Schweinfurter Rückertdenkmals wurde Stubenrauch als Ehrengast der Stadt eingeladen. Ein lebensgroßes Porträt von Herzog Ernst II. erhielt er mit dessen eigenhändiger Unterschrift im Jahr 1892 für ein Gedicht.

Ein Jahr später erschien sein dem verstorbenen Landesherrn gewidmeter dichterischer Nachruf: "Herzoglieder". In vielen Veranstaltungen erklang das Stubenrauch'sche Lied "Mein Coburg", das Herzog Albrecht so sehr gefiel, dass er dem Dichter dafür die große Silberne Verdienstmedaille verlieh.

Unvollendet

Einige seiner Werke blieben unvollendet. So etwa das Epos "Schaarmann von Hellingen". Auch zur Veröffentlichung der Gedichtsammlung "Dorfkinder" kam es nicht mehr.

1898 wurde Edmund Stubenrauch wegen angeblicher geistiger Umnachtung für 25 Jahre in Hildburghausen in einer Nervenheilanstalt untergebracht und von der Öffentlichkeit weggesperrt. 1923 kehrte er in sein Heimatdorf zurück, wo er am 27. März 1925 starb. Er wurde auch dort begraben.

Demnächst wird in einer Ausstellung und Veranstaltung im "Haus der Geschichte" in Königsberg das Leben und Wirken Edmund Stubenrauchs ausführlich dargestellt. Auch Hellingen wird in seiner 1200-Jahr-Feier im Jahr 2024 seinen besonderen Bürger besonders würdigen.