Der Stadtjugendring Bamberg schafft gemeinsam mit beteiligten Schulen und Jugendverbänden eine interessante Form der Begegnung zwischen Regelklassen und Klassen mit jungen Flüchtlingen.
Ayat bestreicht vorsichtig mit ihrem Pinsel das Stück Holz, das später einmal die Querstrebe zum selbst gestalteten "Klassenhocker" werden soll. "Nicht so viel Farbe aufnehmen!", warnt Selma die gerade kennengelernte Schülerin aus der Erlöserschule. "Wenn du hier noch mit Rot weitermalst, sieht das bestimmt toll aus!", ergänzt Jasy, die ihrerseits aus der Wirtschaftsschule kommt.
Im Hintergrund landet Hevar, Schüler einer Flüchtlingsklasse, einen Volltreffer beim Cornhole. "So machst du das!", behauptet er stolz, während Pietro sein Ziel verfehlt. "Sieben zu vier" ruft jemand das Zwischenergebnis aus. Keine 20 Meter weiter ein lautes "Nein". Iman hat mit einem Fehltritt die Slackline früh verlassen müssen. "Ich versuch's gleich noch mal, so leicht gebe ich nicht auf!" Auf der anderen Seite spannt Alessandro die Sehne seines Bogens. "Die Augen beide aufs Ziel richten und die Finger bis an die Nase", erhält er eine klare Anweisung. Schon landet sein Pfeil auf dem äußeren Rand der Zielscheibe. "Das wird mit zunehmender Dauer schnell besser", spricht Werner Stein ihm Mut zu.
Für das bunte Treiben an diesen Tagen im Gemeindehaus St. Josef in der Balthasar-Neumann-Straße sorgt der Stadtjugendring
Bamberg. Geschäftsführerin Hanne Engert-Alt ist es gemeinsam mit den Workshopbegleitern aus verschiedenen Jugendverbänden gelungen, Regelschulklassen und Flüchtlingsklassen in einen gemeinsamen "etwas anderen Wandertag" zu entführen. "Wir bieten hier ein niederschwelliges Angebot des Aufeinanderzugehens und Kennenlernens, indem wir gemeinsam etwas schaffen oder spielen. Den Schülern fällt es im Spiel oder in der gestellten Aufgabe leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen." Ein Lehrer der Flüchtlingsklasse aus der Erlöserschule lobt die Angebote der Jugendarbeit: "Ich finde gut, wie hier auf die Jugendlichen eingegangen wird, Ängste abgebaut und Talente geweckt werden!"
Für Schulen kostenfrei
Am anderen Tag kommen aus der Erlöserschule und Wirtschaftsschule noch siebte Klassen zum Wandertag ins Gemeindehaus St. Josef. Die Workshopleiter haben auch für sie das volle Programm mitgebracht. Maria Burgis (TSG) bietet Slackline und Seilakrobatik an, Werner Stein (BDKJ-Dynamo's Infoladen) sorgt für das Bogenschießen, Lisa Bertuzzi (Bund Naturschutz) führt durch den Hain mit allen Sinnen, Hanne Engert-Alt (Stadtjugendring) begleitet das Stuhlbemalen, die Sanitäterinnen des Jugendrotkreuzes Notfall- und Erste-Hilfe-Maßnahmen vor. "Jeder Workshop muss von Schülern beider Klassen besucht werden. Damit ermöglichen wir die gewünschte Begegnung", erklärt Engert-Alt.
Den Schulen entstehen für dieses Angebot aus der Jugendarbeit keine Kosten. Für eine gute Vorbereitung und einen möglichst reibungslosen Ablauf sorgt der Stadtjugendring bereits im Vorfeld. "Die positive Resonanz bei den Lehrkräften und Schülern lässt den Wunsch aufkommen, dass es im kommenden Jahr nicht nur zu zwei sondern mindestens zu drei Wandertagen zwei Wochen vor Schuljahresende 2018 kommen soll", berichtet der Stadtjugendring. Informationen dazu gibt es von der Geschäftsstelle des SJR Bamberg, Lange Straße 2, stadtjugendring-bamberg@t-online.de, Tel. 0951/9685653.
red