Joachim Meier war sechs Jahre Leiter der Einrichtung. Im Laufe dieser Zeit hat er viel bewegt und ist in Kulmbach heimisch geworden. Jetzt hat er das 65. Lebensjahr erreicht - und wird in den Ruhestand verabschiedet.
Eigentlich könnte sich Joachim Meier freuen: auf viel Freizeit, auf mehr Zeit mit seiner Frau Christa, auf Reisen, die er so gerne mag. "Aber der Abschied rückt jetzt näher - und ich muss ehrlich sagen, dass mir der Abschied nicht leicht fällt", sagt er offen.
Meier hat seit sechs Jahren das berufliche Schulzentrum mit all seinen vielen Facetten geleitet. Er war ein Schulleiter, der mit ganzem Herzen und mit wachem Verstand bei der Sache war. Meier war der Schulleiter im Landkreis, der für die meisten Schüler zuständig war. Denn mehr als 2400 Schüler des beruflichen Schulzentrums und weitere 100 Schüler der Fachschule für Lebensmitteltechnik fallen in seinen Zuständigkeitsbereich.
"Wenn ich jetzt mehr Zeit habe, möchte ich mit dem Wohnmobil ins Piemont fahren. Ich möchte nach Sardinien, nach Krakau und nach Brüssel. Das sind die Reisen, die ich für dieses Jahr geplant habe", verrät der scheidende Schulleiter.
Erst 2010 kam Joachim Meier nach
Kulmbach, als Nachfolger für Wolfram Müller. "Mein Vater ist Kulmbacher, meine Mutter ist Schlesierin. Ich fühlte mich Kulmbach immer verbunden und so war es keine Frage, hierher zu kommen", erzählt Meier. Er siedelte von Forchheim in die Bierstadt, wurde in Burghaig heimisch. "Ich war vorher in Forchheim tätig. Das war eine gute Erfahrung für mich. Die Schule hatte Friseure, Arzthelferinnen, Schreiner", erinnert sich Meier noch.
In Forchheim hat er eine Fachoberschule etabliert, ein Sprengel für Schutz und Sicherheit wurde unter seiner Ägide eingerichtet, ein Sprengel für Dialogkaufleute. 400 Berufschüler kamen hinzu. Die Schule expandierte, wurde Seminarschule für Wirtschaftswissenschaften, später auch für katholische Religion.
In Kulmbach setzte Meier seine Aufbauarbeit fort. Er richtete eine Lehrbrauerei ein, die auch heute noch in einem Top-Zustand ist. Unter seiner Ägide wurde die Lkw-Halle, die schon lange geplant war, endlich gebaut. Die Werkstätten der Versorgungs- und Kfz-Technik wurden neu organisiert. Doch wenn man Meier nach den größten Herausforderungen der letzten Jahre fragt, dann weiß er: "Es war die Organisation des Unterrichts für die fünf Flüchtlingsklassen", sagt Meier. "Für die begabten Flüchtlinge haben wir eine Integrations-Vorklasse eingerichtet. Das ist die einzige Klasse dieser Art in Oberfranken", sagt er stolz.
Überhaupt hat er am beruflichen Schulzentrum mit all seinen Facetten viel zu tun. Denn Meier war auch für die Fachoberschule und die Berufsoberschule zuständig. In seiner Amtszeit wurde die fachpraktische Ausbildung im Bereich Sozialwesen und Technik umorganisiert, die Werkstätten für Metall- und Elektrotechnik sind neu gestaltet worden.
Vielfältige Aufgaben
Auch im Bereich der Fachschulen hat sich einiges getan. Die Fachschule für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik mit der Fachrichtung Kältetechnik konnte erweitert werden - und Meier stellte die Weichen dafür, dass die Fachschule verstaatlicht wird. Seit neuestem gehört auch die Fachschule für Fleischerei- und Lebensmitteltechnik zu seinem Zuständigkeitsbereich, auch wenn sie weiterhin räumlich getrennt vom beruflichen Schulzentrum ist. "Wir konnten im beruflichen Schulzentrum die alten Klassenzimmer sanieren, haben alle Klassenzimmer digitalisiert, mit PC, Beamern und Kameras ausgestattet. Das war eine große Investition", blickt Meier zurück. Die Verwaltungsräume wurden modernisiert, die Pausenhalle wurde neu gestaltet. Und 35 neue Lehrer sind eingestellt worden, zieht Meier Bilanz.
"Aber ich musste auch einen Verlust hinnehmen. Wir haben die Floristen verloren - mangels Schüler. Diese Ausbildung läuft aus", sagt Meier. Überhaupt haben es die klassischen Handwerksberufe wie Bäcker, Metzger und ähnliche Berufe schwer.
Stolz ist der scheidende Schulleiter aber noch auf ein anderes Detail: auf die Wirtschaftsschule. "Die Wirtschaftsschule Neuenmarkt hat sich als Regelschule etabliert, sie ist zur vierstufigen Wirtschaftsschule ausgebaut worden und ist heute ein erfolgreiches Kooperationsmodell", betont Meier.
Joachim Meier hat, wenn er in den Ruhestand geht, 17 Jahre Schulleitertätigkeit hinter sich. Er hat zwei Berufschulen, zwei Fachschulen, eine Berufsoberschule, drei Berufsfachschulen und eine Wirtschaftsschule geleitet. Damit gehörte er zu den einflussreichsten Schulleitern ganz Oberfrankens.