Den Bauern geht die Solidarität ab

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Der Referent des Abends, Hans Müller (2. v. rechts), Generalsekretär des bayerischen Bauernverbandes mit (von links): Kreisbäuerin Marion Warmuth, BBV-Kreisobmann Michael Bienlein und BBV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Rebelein beim agrarpolitischen Diskussionsabend. Foto: Gerda Völk
Der Referent des Abends, Hans Müller (2. v. rechts), Generalsekretär des bayerischen Bauernverbandes mit (von links): Kreisbäuerin Marion Warmuth, BBV-Kreisobmann Michael Bienlein und BBV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Rebelein beim agrarpolitischen Diskussionsabend. Foto: Gerda Völk

Seine Zeit im Bauernverband neigt sich dem Ende entgegen. Nach fast 19 Jahren als Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes wird sich Hans Müller mit ...

Seine Zeit im Bauernverband neigt sich dem Ende entgegen. Nach fast 19 Jahren als Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes wird sich Hans Müller mit Beginn des neuen Jahres in den Ruhestand verabschieden.
Schon aus familiären Gründen besitzt Müller eine große Nähe zu den verschiedensten Betriebsformen in der Landwirtschaft. Sein Neffe verdient als Ackerbauer seinen Unterhalt, der Sohn in der Tierhaltung. "Bauer sein heißt, ich muss es gerne und kompetent tun", lautet Müllers Meinung. Hans Müller war Gast des agrarpolitischen Diskussionsabends im Gasthaus Fiedler in Burkheim, zu dem der Kreisberatungsausschuss Lichtenfels des Bayerischen Bauernverbandes eingeladen hatte.
Sein Thema: "Zukunftsperspektiven der Landwirtschaft aus der Sicht eines langjährigen BBV-Generalsekretärs." Dass es heute wieder mehr junge Leute gibt, als noch vor 20 Jahren, die Landwirt werden wollen, freute den Generalsekretär. Allerdings müsse man es den jungen Leute selber überlassen, welche Form der Landwirtschaft sie ausüben wollen. Müller räumte ein, dass der Belastungsdruck der bäuerlichen Familien heute hoch ist. Selbstkritisch bemängelte der Generalsekretär die oft fehlende Solidarität und ein Konkurrenzdenken von Bauern untereinander. Dabei sei Bäuerlichkeit und Zusammenhalt ein Gebot der Stunde.


Insektensterben und Flurordung

"Wenn die Insekten sterben, ist dann alles falsch gewesen, was wir an Maßnahmen dagegen ergriffen haben?", fragte Hans Vetter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in die Diskussionsrunde. Müller wies auf die Entstehung der Untersuchung in Norddeutschland hin und bezweifelte ihre Repräsentanz für Bayern. Kreisbäuerin Marion Warmuth sprach die Flurneuordnung an. Es fehle ihr an Verständnis, wenn immer noch die Forderung nach immer mehr Bäume im Raum stehe. Ein Verfahren, das auch für einen weiteren Fragesteller offenbar ein rotes Tuch ist. "Warum kann man nicht jeden zweiten Feldweg herausnehmen, der dann für die Bewirtschaftung zur Verfügung steht?", fragte er. Hans-Georg Warmuth aus Tiefenroht sah im Staat den größten Konkurrenten um landwirtschaftliche Flächen. Auch in der Landwirtschaft wird zunehmend auf Hightech gesetzt. Ein Thema, welches Rudi Steuer aus dem Burgkunstadter Ortsteil Hainzendorf ansprach. Letztlich sei die Landwirtschaft 4.0 ein Digitalisierungsprojekt. "Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Datenhoheit", informierte Müller. Jeder Landwirt müsse genau prüfen, welche privat- und betriebswirtschaftlichen Daten er ins Netz stelle. Bäche wie die Krassach, die Weismain, der Leuchsenbach oder der Islinger Bach werden im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie zu einem Wasserkörper zusammengefasst mit einer einzigen Messstelle. "So kann man mit uns nicht umgehen", sagte BBV Kreisobmann Michael Bienlein. Ein weiteres Thema: Die FFH-Kartierung komme einer Enteignung gleich.