Im Interview mit unserer Zeitung appelliert Dekan Hans-Martin Lechner an die evangelischen Christen im Dekanatsbezirk Bamberg, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen: "Entscheiden Sie mit, was Ihnen i...
                           
          
           
   
              Im Interview mit unserer Zeitung appelliert Dekan Hans-Martin Lechner an die evangelischen Christen im Dekanatsbezirk Bamberg, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen: "Entscheiden Sie mit, was Ihnen in der Gemeinde wichtig ist!"   Welche Bedeutung hat der Kirchenvorstand für eine Gemeinde? Hans-Martin Lechner: Vergleichbar einem Stadt- oder Gemeinderat ist der Kirchenvorstand das demokratisch gewählte Leitungsgremium der Kirchengemeinde. Er hat das Recht, über die Gestaltung der Gottesdienste und über die Gottesdienstzeiten zu beschließen. Der Kirchenvorstand berät und beschließt den kirchengemeindlichen Haushalt sowie die Jahresrechnung und kann damit Prioritäten und Schwerpunkte in der Gemeindearbeit setzen. Dazu gehören auch die Beratung und der Beschluss über die Nutzung und den Erhalt der kirchlichen Gebäude. Er stellt kirchliche Mitarbeiter ein und wirkt bei der Besetzung von Pfarrstellen sowie weiterer theologischer Stellen mit.   Warum sollen Gemeindeglieder von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen? Kirche lebt von der Gewissheit, dass jeder Mensch Gottes Ebenbild ist und zugleich aus der Zusage und dem Anspruch Jesu, den er in der Bergpredigt formuliert: "Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt." Jede und jeder einzelne ist mit seiner Erfahrung, mit seinem Glauben und mit seiner persönlichen Meinung wichtig - eine notwendige Stimme. Je mehr Gemeindeglieder sich an der Wahl beteiligen, desto lebendiger, vielfältiger und kraftvoller ist auch das Gemeindeleben, für das der Kirchenvorstand Verantwortung trägt. Demokratie kann herausfordernd sein. Sie ist aber ein Segen, weil so jeder einzelne Mensch zu Wort kommt und eine Stimme hat. Um Christi und der Lebendigkeit seiner Gemeinde willen lade ich alle ein: Gehen Sie zur Wahl. Entscheiden Sie mit, was Ihnen in der Gemeinde wichtig ist.   Welchen Stellenwert hat ein Pfarrer überhaupt noch, wenn der Kirchenvorstand maßgeblich Entscheidungen trifft? Der geschäftsführende Pfarrer bereitet die Sitzungen zusammen mit den beiden Vertrauenspersonen oder mit einem eigens eingerichteten Präsidium vor. In der Regel leitet er oder sie auch die Sitzungen. Jede Pfarrerin und jeder Pfarrer bringt sich als geborenes Mitglied mit seiner theologischen Fachkompetenz und den entsprechenden Argumenten in die Diskussion ein und hat wie auch die weiteren Mitglieder des Kirchenvorstands eine Stimme. Natürlich kann es auch vorkommen, dass ein Pfarrer mit den eigenen Argumenten überstimmt wird. Jeder aufrichtige Demokrat kann damit umgehen. Wichtig ist, dass man weiter im Gespräch bleibt. Im Sinne des lutherischen Prinzips vom Priestertum aller Getauften sind die Pfarrerin und der Pfarrer im Kirchenvorstand Priesterin oder Priester unter lauter Priesterinnen und Priestern. Das ist besonders reizvoll.   Das Gespräch führte  Marion Krüger-Hundrup.