Das Risiko ist gering

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Im Gebäude der ehemaligen Bäckerei Hornung soll in Marktgraitz ein Dorfladen entstehen. Foto: Roland Dietz
Im Gebäude der ehemaligen Bäckerei Hornung soll in Marktgraitz ein Dorfladen entstehen. Foto: Roland Dietz

Dass die Marktgraitzer Interesse haben, sich an einem Dorfladen zu beteiligen, zeigte eine gut besuchte Informationsversammlung.

Schritt für Schritt geht es weiter in den Planungen für einen Dorfladen in Marktgraitz. Nachdem die nötigen Ankerpunkte wie Standort und Wirtschaftlichkeit abgearbeitet worden waren, galt es bei der Informations- und Bürgerversammlung in der "Hofbräu", Arbeitskreise ins Leben zu rufen.

Doch vorher waren noch einige Fragen zu klären, die die Bevölkerung interessierten. So wurde gefragt, ob man sich auch mit einer Einlage von weniger als den bisher geplanten 300 Euro beteiligen könne.

Wolfgang Gröll vom Dorfladen-Netzwerk "Newway" sagte, dass dies grundsätzlich möglich sei. Grundsätzlich sei es aber so, dass ein Grundkapital da sein müsse, um starten zu können. Einsteigen könne man aber auch nach dem Start. Und selbstverständlich müsse man nicht unbedingt aus Marktgraitz sein. Jeder, der mitmachen möchte, sei willkommen. Nach oben seien Einlagen keine Grenzen gesetzt. Wichtig sei, dass jeder Gesellschafter nur mit seiner Einlage hafte. Darüber hinausgehende Haftungen seien ausgeschlossen. Die Stimmberechtigung richte sich nach Köpfen und nicht nach der Höhe der Kapitaleinlage. Der Marktgraitzer Dorfladen solle künftig in der Rechtsform einer Unternehmergesellschaft (UG) betrieben werden, machte der Fachmann deutlich.

Einbindung aller Bürger vor Ort

Oberstes Ziel sei nicht die Gewinnmaximierung, sondern der achtsame Umgang mit regionalen Ressourcen und die Einbindung aller Bürger vor Ort. Umsätze ähnlicher Dorfläden und Gemeindegrößen würden sich auf circa 350 000 Euro pro Jahr belaufen. In Marktgraitz wären dies für jeden Bürger bei der Errechnung des Umsatzes 3,71 Euro Einkaufswert pro Person und Woche.

Gemeinde sollte mitmachen

Die Gemeinde müsse sich beteiligen, könne sie doch nötige Förderungen erlangen und diese beim Amt für ländliche Entwicklung (ALE) beantragen und einholen. Fördermöglichkeiten seien im Bereich der Anfangskosten bei bis zu 85 Prozent anzusiedeln.

Die Beteiligung der Bürgergemeinschaft sollte jedoch die Mehrheit sein. Hier sollte ein Verhältnis von einem Drittel zu zwei Dritteln gegeben sein.

Der Umsatz werde zunächst hoch sein und dann, nachdem jeder den Laden begutachtet hat, wieder etwas zurückgehen. So sei in der Anfangsphase im ersten Jahr mit einem völlig normalen Verlust von circa 20 000 Euro auszugehen. Nach zwei bis drei Jahren müsse eine "schwarze Null" stehen.

Die Löhne für die Mitarbeiter müssten aus dem Umsatz bezahlt werden. Die Firma Dorfladen-Netzwerk "Newway" werde das Unternehmen länger begleiten und auch in sechs Jahren noch dabei sein. So sei eine externe Kontrollfunktion immer gegeben.

Möglichst viele regionale Produkte

Die Anwesenden konnten sich nun in Arbeitskreise eintragen, die wie folgt in vier verschiedene Sparten aufgegliedert sind: Betriebswirtschaft und Rechtsfragen, Ladenbau - An- und Umbau - Sortiment, Marketing und Personal. Die Arbeitskreismitarbeiter müssen nun alle Möglichkeiten erörtern, mit dem Geschäftsführer abstimmen und auf den Weg bringen. Wenn eine Unternehmensgemeinschaft gegründet wird, sollten sie jedoch dabei sein, denn oft werden plötzlich von außen ganz andere Strukturen eingebracht, als von den Arbeitskreisen erarbeitet wurden. In die Arbeitskreise kann jeder eintreten und ohne Probleme auch wieder austreten.

Grundsätzlich sollen - so hat es die Befragung ergeben - möglichst viele regionale Produkte angeboten werden. Als sehr wichtig haben sich bei vergleichbaren Dorfläden einheitliche und gleichbleibende Öffnungszeiten herausgestellt. Der nächste Schritt, die Gründung einer Unternehmensgesellschaft, wird rechtzeitig bekanntgegeben.