Der Landkreis Erlangen-Höchstadt steigt in das Kulturnetzwerk Silberfilm ein und lädt zu Filmnachmittagen für die älteste Generation.
Andreas Dorsch Es gibt immer mehr ältere Menschen, die ihre eigenen vier Wände schon länger nicht mehr verlassen haben, oder in einem Senioren- oder Pflegeheim leben. Diesen und auch allen anderen älteren Mitbürgern möchte Sabine Distler dazu verhelfen, wieder mehr am öffentlichen Leben teilzunehmen. Dafür hat sie das Kinoprojekt "Silberfilm" gestartet, in das nun auch der Landkreis Erlangen-Höchstadt eingestiegen ist.
"Wir wollen das Projekt Silberfilm im Landkreis etablieren", sagt Johannes Hölzel aus der Kreisverwaltung. Geplant sind in diesem Jahr zunächst einmal vier Filmnachmittage, je einer in Höchstadt, Adelsdorf, Eckental und vermutlich Uttenreuth. Es wird als Pilotprojekt betrachtet, um herauszufinden, wie die Resonanz auf derartige Veranstaltungen ist.
Der Auftakt im Landratsamt in Erlangen war bereits ein Erfolg. Der nächste Filmnachmittag steigt jetzt am Mittwoch, 29. Januar, um 15 Uhr in der Fortuna Kulturfabrik in Höchstadt. Dazu laden das Landratsamt und die Stadt Höchstadt ein. Wer teilnehmen möchte, kann sich ab sofort im Landratsamt bei Johannes Hölzel, Tel.: 09131/8031333, E-Mail: johannes.hoelzel@erlangen-hoechstadt.de anmelden. Das Landratsamt organisiert auch einen Fahrdienst, der Interessenten zuhause abholt. Wer den nutzen möchte, sollte das gleich bei der Anmeldung mitteilen.
In Höchstadt wird der Seniorenbeirat die Bewirtung der Gäste übernehmen. Der Eintritt zu dem Filmnachmittag kostet fünf Euro, darin ist auch ein Getränk enthalten. Für Begleitpersonen ist der Eintritt frei. Wie Organisator Hölzel mitteilt, sind auch alle Pflegeheime und ambulanten Pflegedienste im Kreis zu den Filmnachmittagen eingeladen.
Für die Gruppe 75/80-plus
In Zusammenarbeit mit dem städtischen Seniorenbeirat sei man in Höchstadt sofort dabei gewesen, für ältere Mitbürger etwas zu machen, sagt Bernd Riehlein, der Leiter des Höchstadter Kulturzentrums.
Auf die Idee für das Projekt "Silberfilm" war Sabine Distler bei ihrer Arbeit im "Curatorium Altern gestalten" gekommen, einer gemeinnützigen Gesellschaft mit Sitz in Hartenstein im Kreis Nürnberger Land. Während sie die Gruppe der Best Ager gut versorgt sieht, vermisst sie Angebote im öffentlichen Raum für die Gruppe 75/80-plus. "Das Leben hört nicht mit 75 auf", ist ihre Devise.
Distler beschäftigt sich schon länger mit Medien und Alter und hat festgestellt, dass die Zielgruppe der ältesten Generation in der aktuellen Kinowelt nicht beachtet wird. "Kinomacher und Regisseure haben das nicht im Fokus." Mit Silberfilm hat sie ein neues Kinoformat für Menschen plus/minus 100 geschaffen, das auch Generationen verbinden soll. Auch die 20-jährige Urenkelin ist bei den Filmnachmittagen willkommen.