Wegen der Pandemie wurde das für 10. Oktober vorgesehene Kreisflößertreffen in Friesen abgesagt. Auch sonst sind die Floßvereine zum Nichtstun verurteilt.
Die länderübergreifende Corona-Pandemie sorgt für Turbulenzen in allen Lebensbereichen. Schon längst befinden sich weite Teile der Wirtschaft auf der Intensivstation. Nicht anders ergeht es den unterschiedlichsten Vereinen. Zu den Betroffenen zählen ebenfalls die Frankenwaldflößer.
Corona hat die Aktivitäten der einsatzfreudigen Floßvereine in Wallenfels, Unterrodach, Friesen und Neuses abrupt beendet. Nun ist auch das für den 10. Oktober terminierte Kreisflößertreffen in Friesen abgesagt worden. Landrat Klaus Löffler in seiner Eigenschaft als oberster Floßherr gab in einem Rundschreiben seiner Hoffnung Ausdruck, dass dieses bedeutsame Treffen für die engagierten Flößer im nächsten Jahr in vertrauter Weise nachgeholt werden kann.
Die Flößergemeinschaft Wallenfels mit Vorsitzendem Andreas Buckreus sowie Bürgermeister Jens Korn haben frühzeitig aus diesem Dilemma die Konsequenzen gezogen und die fünfzehn Floßfahrten für dieses Jahr abgesagt. Dies traf besonders hart die Wirte und Gastgeber im Oberen Rodachtal. Schließlich sind an die 6000 Gäste für die Gastronomie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Flößerkirchweih ungewiss
Zum Nichtstun verurteilt sind die Aktiven der vier Flößervereine. Neben den beliebten Floßfahrten sind auch verschiedene Festlichkeiten der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Dies gilt ebenso für die musealen Einrichtungen. Sorgenvoll blicken die Flößervorstände Fritz Fricke (Unterrodach), Georg Geiger (Friesen), Dieter Endres (Neuses) und Andreas Buckreus (Wallenfels) in die Zukunft, denn niemand könne sagen, wie sich die Lage weiter entwickeln wird, so die Befürchtungen der Verantwortlichen. Ob nun die Flößerkirchweih in Wallenfels am 21. Dezember durchgeführt werden kann, steht ebenfalls in den Sternen geschrieben. Alle vier Floßvereine des Frankenwaldes hoffen deshalb auf ein baldiges Zurück in die Normalität. Voraussichtlich im nächsten Jahr wird das Kreisflößertreffen in Friesen anlässlich der 50-Jahrfeier nachgeholt.
Schließlich nimmt die Flößerei im Landkreis Kronach nach wie vor einen hohen Stellenwert ein. Landrat Klaus Löffler: Alle vier Flößervereinigungen hätten in den vergangenen Jahren stets Flagge gezeigt. Vor allem werde die regionale Identität des Landkreises Kronach ganz wesentlich gestärkt. Davon habe ganz erheblich der Fremdenverkehr profitiert.
Problem Trockenheit
Zur Corona-Problematik kommt allerdings noch erschwerend das enorme Regendefizit in 2018, 2019 und 2020 hinzu. Wasser ist nun mal die Grundlage der Flößerei. Dies bekamen vor allem die Wallenfelser Flößer zu spüren. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit ist die Fichte schon längst zum Auslaufmodell geworden.
Flößerei wie in alten Zeiten ist heute kaum mehr vorstellbar. Selbst in der Haßlach sind - beispielsweise 1880 - 22 Meter lange Holländerstämme geflößt worden. Wenn man das Rinnsal von heute in Augenschein nimmt, benötigt man sehr viel Fantasie, um sich solche Holztransporte vorzustellen. Dazu die historischen Fakten: Wohl selten hat ein Wirtschaftszweig eine Region so intensiv geprägt wie die Flößerei den Frankenwald. Spätestens ab dem 16. Jahrhundert entwickelten sich Holzhandel und Flößerei hier zum wichtigsten Wirtschaftszweig. Um dem steigenden Holzbedarf gerecht werden zu können, wurden umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen vorgenommen. Die Flößerei war nicht nur wirtschaftlich bedeutsam, sondern sie beeinflusste Landschaft, Ortsbilder, das gesellschaftliche und kulturelle Leben und den Menschenschlag des Frankenwaldes nachhaltig. So gehört die Flößerlandschaft im Kreis Kronach zu den bedeutsamen Kulturlandschaften Bayerns. Immerhin wurden 200 Kilometer Fluß- und Bachläufe floßgerecht ausgebaut sowie 44 Floßteiche angelegt.