Die folgenreiche Pandemie beschert einen Frühjahrsabschwung statt -aufschwung auf dem Arbeitsmarkt. Im Landkreis Kronach stieg die Arbeitslosenquote in den vergangenen vier Wochen um 0,4 auf 3,9 Prozent.
Die Ausbreitung des Coronavirus und die damit verbundenen Einschränkungen der Wirtschaftstätigkeiten bestimmen die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt. Der Frühjahrsaufschwung brach infolgedessen im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg ein. Anstelle des saisonal üblichen Rückgangs der Arbeitslosigkeit (durchschnittlich minus 800 Personen in den letzten fünf Jahren) kletterte sie im April um 1471 Personen (+13,4 Prozent) auf 12 477 Menschen. Die Zahl der Arbeitslosen liegt um 28,1 Prozent bzw. 2737 Frauen und Männer über dem Vorjahresniveau. Im April verloren 1948 Menschen ihre Beschäftigung, 59,0 Prozent (+723) mehr als im letzten Jahr. Es fanden 1156 arbeitslose Menschen einen neuen Arbeitsplatz, 32,0 Prozent weniger (-545) als 2019. Die Arbeitslosenquote stieg in den vergangenen vier Wochen um 0,5 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 2,8 Prozent.
Im Landkreis Kronach fand der Frühjahrsaufschwung am Arbeitsmarkt durch die wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 im April ein rasches Ende. Die Arbeitslosigkeit stieg hier in den vergangenen vier Wochen um 161 Personen oder 11,9 Prozent auf 1517 Menschen. Die Zahl der Arbeitslosen liegt um 396 Frauen und Männer bzw. 35,3 Prozent über der vom letzten Jahr.
Es verloren 49,3 Prozent mehr Menschen ihre Beschäftigung als 2019. Gleichzeitig fanden 41,3 Prozent weniger einen neuen Arbeitsplatz. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich in den letzten vier Wochen um 0,4 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent (Vorjahr 2,9 Prozent).
Die Betriebe meldeten in den letzten vier Wochen 63 versicherungspflichtige Stellenangebote beim Arbeitgeberservice. Das sind 65 bzw. 50,8 Prozent weniger als 2019. Der Stellenpool umfasst aktuell 612 Beschäftigungsperspektiven, 119 (-16,3 Prozent) weniger als vor zwölf Monaten.
Wie Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, betont, wurde der sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit jedoch durch die rege Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld deutlich abgemildert.
Kurzarbeit vermeidet Kündigung
Seit Beginn der Corona-Krise haben im Agenturbezirk Bamberg-Coburg insgesamt 5624 Betriebe Kurzarbeit für voraussichtlich 73 640 Arbeitskräfte angezeigt. Viele Kündigungen seien dadurch vermieden worden. Glos: "Bei der Wiedereröffnung des Einzelhandels am vergangenen Montag hatte dieser so seine Belegschaft größtenteils noch an Bord. Bei vollständig vorliegenden Antragsunterlagen benötigen wir lediglich gut eine Woche für die Bearbeitung und Auszahlung des Kurzarbeitergeldes. Der Zugang an Kurzarbeitergeld-Anzeigen flaut allmählich ab. Betroffen sind alle Wirtschaftsbereiche."
Die meisten Arbeitslosmeldungen kamen im letzten Monat aus dem verarbeitenden Gewerbe (359 Personen), insbesondere aus der Metall- und Elektroindustrie (154 Menschen).