Corona-Solidarität ist keine Einbahnstraße

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Zum Thema "Krankenhaus-Kapazitäten": Corona hat uns fest im Griff. Unsere Gesundheit, ja unser Leben ist in Gefahr. Szenarien wie im Frühjahr in Italien, wo die Behandlungskapazitäten der Krankenhäuse...

Zum Thema "Krankenhaus-Kapazitäten":

Corona hat uns fest im Griff. Unsere Gesundheit, ja unser Leben ist in Gefahr. Szenarien wie im Frühjahr in Italien, wo die Behandlungskapazitäten der Krankenhäuser nicht mehr ausreichten, dürfen in Deutschland nicht passieren! In dramatischen Appellen fordern Ministerpräsident Markus Söder und Bundeskanzlerin Angela Merkel deshalb berechtigt die Solidarität der Bevölkerung mit strikter Einhaltung der Corona-Auflagen.

Mit Recht kritisieren die Regierenden diejenigen Bürger, die sich den Lockdown-Regularien widersetzen. Der Tenor: Jeder Bürger habe die Verantwortung für sich und für das Leben Anderer! Die vielfach zitierte Befürchtung geht um, dass im Falle eines weiteren Anstiegs der Corona-Infektionen auch in Deutschland die Kapazitäten der Krankenhäuser nicht mehr ausreichen könnten. Die Argumentationskette des Lockdown scheint schlüssig: Jeder Bundesbürger schränkt sein Leben massiv ein, trägt zur Senkung der Corona-Infektionsrate bei und schont so die Behandlungskapazitäten in Krankenhäusern, die schlimmstenfalls nicht ausreichen könnten. Alle Klinikmitarbeiter, die bereits beim ersten Lockdown im März und April bis an ihre physischen Grenzen Patienten behandelt haben, werden auch jetzt wieder gebraucht: die "Helden der Nation".

An aller erster Stelle aber brauchen wir jedes Krankenhaus in Deutschland. Und deshalb stehen die Bundesbürger auch zu den Entscheidungen der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten. 72 Prozent der Bürger halten die Corona-Schutzmaßnahmen laut ARD-Deutschland-Trend vom 12. November 2020 für angemessen oder sogar für nicht weit genug. Das ist Solidarität auf Spitzenniveau. Jeder Politiker sollte darüber froh sein. Doch Solidarität ist keine Einbahnstraße!

Die Menschen in Deutschland haben umgekehrt einen Anspruch auf Solidarität der Bundesregierung und der Länderregierung mit ihren Bürgern. Und diese Solidarität - das ist die bestürzende Feststellung - lassen Bundesregierung und Bundesländer vermissen. Trotz und mitten in Corona schließen nämlich Krankenhäuser mit der Folge, dass die ohnehin begrenzten Behandlungskapazitäten immer knapper werden. Wie wollen uns Angela Merkel, Markus Söder und Jens Spahn diesen Widerspruch erklären? Wie wollen sie begründen, dass seit Jahrzehnten Krankenhäuser aus rein ökonomischen Gründen insolvent gehen und schließen müssen? Wie möchte Ministerpräsident Markus Söder begründen, weshalb noch nach Ausbruch der Corona-Pandemie bayerische Krankenhäuser in Waldsassen, Vohenstrauß und Fürth dicht gemacht haben?

Wir brauchen jetzt eine Sicherung aller deutschen und bayerischen Krankenhäuser. Diese Zusage sind uns Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Markus Söder schuldig. Das hat die Bevölkerung verdient, die mit Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen ihren Beitrag täglich leistet. Das haben die vielen wertvollen Mitarbeiter in den Krankenhäusern verdient, die täglich mit größtem physischen und psychischen Einsatz diese schreckliche Pandemie bekämpfen. Meine Aufforderung: Schluss mit Kliniksterben in Bayern und in Deutschland!

Klaus Emmerich

Himmelkron