Christian Pohl - Pfarrer auf Zeit

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Christian Pohl mit einem ostafrikanischen Lebensbaum aus Ebenholz. Dieser symbolisiere das Miteinander in einer Gemeinde, so der Pfarrer. Foto: Alexander Hartmann
Christian Pohl mit einem ostafrikanischen Lebensbaum aus Ebenholz. Dieser symbolisiere das Miteinander in einer Gemeinde, so der Pfarrer. Foto: Alexander Hartmann

Kirche   Der 53-jährige Seelsorger betreut künftig die evangelische Gemeinde in Wonsees. Der Geistliche, der auch schon in Afrika wirkte, behält seinen Wohnsitz in Bayreuth.

von unserem Redaktionsmitglied 
Alexander Hartmann

Wonsees — Er wird seinen Wohnsitz in Bayreuth behalten, die evangelische Kirchengemeinde in Wonsees aber in den kommenden Monaten betreuen. Christian Pohl, der nach dem Weggang des Ehepaars Sprügel die vakante Pfarrstelle quasi als Interims-Pfarrer besetzt.
Für den 53-Jährigen ist es die erste Pfarrstelle, die für ihn die Gemeindeleitung beinhaltet. Nach seinem Vikariat, das er 1993 in Weißenbrunn abgeschlossen hat, war er nämlich viele Jahre in der Missionsarbeit tätig. Von 1994 bis 1998 lebte und arbeitete er für das Missionswerk in Tansania, in den vergangenen Jahren war er bis 2014 Leiter der Regionalstelle Nord für "Mission EineWelt".

Die Weltkirche im Blick

Der 53-Jährige hat die Weltkirche im Blick. Nach einem Sabbatjahr, in dem er sich in seiner Dissertationsarbeit mit der Entstehung der Kirche in Tansania befasst hat, bereitet er sich jetzt auf die abschließenden Prüfungen für den Doktortitel der christlichen Theologie vor. Regionalbischöfin Dorothea Greiner hat ihn nun auch mit der Vertretung in Wonsees betraut. Am Sonntag wird der Geistliche im Rahmen der Jubelkonfirmation (Beginn um 9 Uhr) vorgestellt und gesegnet.
Pohl wird nicht täglich in Wonsees sein, sondern pendeln. "Es wird feste Sprechzeiten geben", sagt der Pfarrer, der sich herzlich aufgenommen fühlt. Er genießt die landschaftlichen Reize der Region und spricht von einer sehr eigenständigen Gemeinde, die auch in einer Zeit ohne Pfarrer überaus aktiv gewesen sei. Pohl will seine Pläne mit dem Kirchenvorstand erst abstimmen, kann es sich aber gut vorstellen, beispielsweise Segnungs- und Salbungsgottesdienste zu halten.

Bis Ende 2016

Religionsunterricht wird er nicht geben, wohl aber die kommenden Präparanden begleiten. Dass er mit ihnen 2017 Konfirmation feiert, ist aber eher unwahrscheinlich, denn seine Vertretungszeit in Wonsees endet aller Voraussicht nach Ende 2016. Es ist aber durchaus möglich, dass er sich früher verabschiedet, dann nämlich, "wenn sich für Wonsees ein neuer fester Pfarrer findet".
Christian Pohl, der zwei erwachsene Kinder hat, will nach seiner Wonseeser Zeit in die Missionsarbeit zurückkehren. "Es ist denkbar, dass ich wieder nach Afrika gehe", sagt der Pfarrer, der jetzt aber erstmal seine neue Gemeinde kennenlernen will.
Am Donnerstagabend hat er sich dem Kirchenvorstand vorgestellt und den Mitgliedern einen ostafrikanischen Lebensbaum aus Ebenholz präsentiert. Dieser sei ein Symbol dafür, dass Menschen, die in einer Gemeinde leben, sich unter dem Geiste Gottes gegenseitig stützen und tragen, betont der Pfarrer, der sich ein Miteinander in der gesamten Weltkirche wünscht.
Auf ein Miteinander setzt auch die Wonseeser Kirchengemeinde. Der Vertrauensmann im Kirchenvorstand, Erwin Wölfel, ist froh darüber, dass eine Zwischenlösung gefunden wurde, mit der der Kirchengemeinde wieder ein fester Ansprechpartner zur Verfügung steht. Wie er mitteilt, hat sich noch niemand auf die feste Pfarrstelle beworben. "Wir fragen uns schon, warum kein Geistlicher mehr aufs Land will. Die Stelle in Wonsees ist doch attraktiv. Das stimmt uns sehr nachdenklich", stellt Erwin Wölfel dazu fest.