Seit 2004 stellen Wirte in Herzogenaurach ein eigenes Kneipen-Spektakel auf die Beine. Am 26. Oktober startet das "Herzo Festival" wieder durch.
Bernhard Panzer Diesmal hat Jürgen Rissmann auch ein wenig Ärger herunter schlucken müssen. Als er am frühen Montagabend die Wirte zur Vorbesprechung ins Bistro Kreis'l lud, gab's noch keine endgültigen Plakate, dafür aber zwei Absagen. Am gleichen Nachmittag hatte sich nämlich der Club der Kroaten zurückgezogen, wenig zuvor hatte eine Band ihre Teilnahme gecancelt. "Aber das ist halt manchmal so", nahm es der Organisator des nächsten Herzo Festivals gelassen. "Muss ich halt neue Plakate machen."
Freilich ist Rissmann organisatorisch ein Marathonmann und schreckt vor solch kleineren Rückschlägen nicht zurück. Zumal er auch richtig Grund zur Freude hatte. Denn so viel Interessenten wie diesmal hatten sich noch kaum zuvor zu einer Vorbesprechung eingefunden. Es waren zwar nicht alle beteiligten Lokale vertreten, aber wer da war, erschien gleich doppelt und dreifach. Das Interesse, wieder etwas auf die Beine zu stellen, ist groß. Denn wenn die Wirte nicht selber aktiv werden, wer soll es denn sonst tun, so der Tenor.
Elf Lokale, ein Bus
Elf Lokale sind es, die sich am Samstag, 26. Oktober, zusammenfinden und an diesem Abend Livemusik bieten. Dazu kommt noch der Shuttlebus, also insgesamt zwölf Locations - das kann sich sehen lassen, findet auch Rissmann. Der Ablauf ist der gleiche wie immer: Um 20.45 Uhr geht's los, dann fährt auch der Shuttlebus. Dessen letzte Fahrt ist um 1.45 Uhr vom Lokal Burger AP zurück in die Innenstadt. Das Spektakel kostet im Vorverkauf neun Euro, ein Euro für den Bus ist da schon mit drin. An der Abendkasse ist's mit zwölf Euro deutlich teurer. Karten gibt's in allen teilnehmenden Lokalen und bei Lotto Batz in der Erlanger Straße 2.
Das "Herzo Festival" gibt es in dieser Form seit 2005, es läuft also zum 15. Mal. Schon im Jahr zuvor hatte es den Auftakt gegeben, aber in einer anderen Form. Zum ersten Herzogenauracher "Kneipentamtam" hatte man nämlich noch eine Agentur mit ins Boot geholt, aber damit keine guten Erfahrungen gemacht. Zumal es die Partner laut Rissmann kurze Zeit später schon gar nicht mehr gab und sie eine Menge Geld haben wollten.
Also wollte man es fortan besser machen. "Wir nahmen das selbst in die Hand", sagt der Organisator. Und seither läuft's. Es klappt so gut, dass ein paar Jahre später im Frühjahr eine weitere, gleichartige Veranstaltung ins Leben gerufen wurde: das Springbreak. So gibt's nun zwei Herzogenauracher Kneipenfestivals im Jahr.
Legenden
Von Anfang an dabei sind das Bistro Kreis'l, das Rissmann früher selbst führte, gemeinsam mit seiner Frau Uschi Rattmann, und das Alte Backhaus. Dessen Chef war auch schon damals Sempatin Hasan. Freilich sind auch andere Lokalitäten schon länger vertreten, wie der Bayerische Hof, die Herzo Bar oder das Espressovita.
Andere wechselten munter durch, weil es die ein oder anderen nicht mehr gibt. Wer erinnert sich nicht gern an die Krone, dem gediegenen Hotel-Restaurant, das von einer AC/DC-Coverband in ein Tollhaus verwandelt wurde. Oder die Nächte in der Tenne, im ersten Jahr mit Atze Bauer, und im Heaven, als auch schon mal eine abgefahrene Rocky-Horror-Picture-Show-Party gefeiert wurde. Andere Kneipen kamen neu hinzu: das Latino's zum Beispiel, das neue Burger AP am Stadtrand oder das Favorit im Ortsteil Niederndorf. Neu ist auch die Heimkantine des FC. Deren Wirt macht mit, obwohl sich für den gleichen Abend eine private Geburtstags-Gesellschaft angekündigt hat. Aber so was lässt sich für kreative Leute sicher auch verbinden.