Breitband: Gößweinstein lässt Fördermittel sausen

1 Min

"Minister Dobrindt bringt Turbo-Internet nach Gößweinstein" - so lautete die Schlagzeile am 28. Oktober 2016, als Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ...

"Minister Dobrindt bringt Turbo-Internet nach Gößweinstein" - so lautete die Schlagzeile am 28. Oktober 2016, als Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) einen Förderbescheid des Bundes in Höhe von 1,35 Millionen Euro zum Ausbau des schnellen Internets für Gößweinstein übergab.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung beschloss der Gemeinderat nun aber gegen die Stimmen von Georg Lang, Peter Helldörfer und Dietmar Winkler (alle CSU), diese Fördermittel nicht abzurufen. Der Grund, warum man in Gößweinstein die Fördermittel für "Glasfaser bis ins Haus" nun nicht mehr haben will, ist die Freigabe der EU für die sogenannte Vectoring-Technik.
Als Vectoring wird eine neuartige Technologie bezeichnet, die das über Kupferkabel bezogene Internet schneller macht. Möglich ist das mit einem vergleichsweise einfachen Sofware-Update. Das kostet den Endverbraucher und auch der Gemeinde nichts, denn die Kosten dafür übernimmt die Telekom.


Schnellere Lösung

Vom Büro Corwese war Breitbandexperte Roland Werb in die Sitzung gekommen. Dort stellte er die neue Technik vor. Über 50 Megabits sind mit der kostenlosen Vectoring-Technik demnach möglich.
Werb sah sich nun verpflichtet, die Markträte auf eine günstigere und auch schnellere Lösung für das schnelle Internet hinzuweisen. Denn auch trotz Fördermitteln hätte Gößweinstein einen nicht unerheblichen Eigenanteil übernehmen müssen. Wie Werb betonte, sei man damit in Gößweinstein schon wesentlich weiter als in vielen Nachbargemeinden. 198 Anschlüsse müssen jedoch weiter mit Glasfaser bis zur Grundstücksgrenze hergestellt werden. Dies wird bis spätestens 2020 erledigt sein.


"Großer Charme"

"Vectoring hat einen großen Charme, weil es nichts kostet und schnell geht", so Georg Lang (CSU), der jedoch Zweifel hatte, ob diese Technik für die Zukunft genügt: "Ich habe das ungute Gefühl, dass wir uns ins eigene Fleisch schneiden, wenn wir das Bundesförderprogramm nicht nutzen", so Lang.
"Wenn wir die Vectoring-Technik nicht nutzen, zwingt man uns schnell in Nachfolgeinvestitionen für diejenigen, die noch kein Glasfaser haben", betonte dagegen Zimmermann.