Im Mittelpunkt der Versammlung stand die zukünftige EU-Agrarpolitik. "Die Würfel sind gefallen, die Beschlüsse sind gefasst", sagte Matthias Borst vom Fachbereich Agrar- und Umweltpolitik des BBV. Von den Bauern werde künftig noch mehr abverlangt. Der Referent zählte zahlreiche Eckpunkte auf, bei denen der Verband Verbesserungen erzielen konnte. Vor allem hätten ein solider Finanzrahmen gesichert und eine ursprünglich geplante 30-prozentige pauschale Kürzung verhindert werden können.
Trotzdem werde die Förderung für manche Betriebe geringer ausfallen. Auch das verschwieg Borst nicht. Schuld daran seien neue Vorhaben, die unter Schlagworten wie Konditionalität oder Öko-Regelungen fester Bestandteil der neuen EU-Agrarpolitik werden sollen. Dabei geht es im Wesentlichen um Natur-, Landschafts- und Klimaschutzmaßnahmen, zu denen die Bauern teilweise verpflichtet werden sollen oder deren freiwillige Umsetzung extra entlohnt werden soll. Erosionsschutzmaßnahmen gehörten genauso dazu wie der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel.
Aufgrund der Niederschlagssituation ging Borst davon aus, dass die neuen Vorgaben für den Erosionsschutz in Nordbayern nicht so ins Gewicht fallen. Trotzdem sei festgelegt, dass, vereinfacht gesagt, immer etwas auf dem Feld stehen muss, entweder eine Zwischenfrucht oder Getreidestoppeln. Eine raue Pflugfurche genüge dann zwischen dem 1. Dezember und dem 15. Januar nicht mehr.
Neu ist eine soziale Komponente, bei der den Bauern Sanktionen für den Fall drohen, dass sie bei Mitarbeitern gegen Arbeits- und Beschäftigungsregelungen verstoßen. Einen gewissen Ausgleich für Kürzungen in der Förderung erhoffte sich Borst von bayerischen Programmen oder von der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete.
Die geplanten verpflichtenden Stilllegungen von besten Ackerflächen seien auf jeden Fall noch einmal zu hinterfragen, sagte MdL Martin Schöffel (CSU). In der jetzigen Situation stehe die Versorgung im Mittelpunkt. Er hoffe, dass die Menschen jetzt wieder den Wert der Landwirtschaft und der eigenen Nahrungsmittelversorgung erkennen.