Nachdem die mehrere Infektionen bestätigt waren, wurde in Heimen gezielt getestet: Unter anderem darauf führt es das Gesundheitsamt zurück, dass die Zahl der Corona-Fälle in kurzer Zeit den kritischen Schwellenwert überschritt.
Der Anstieg der Zahlen begann vor etwa einer Woche. Vor allem Pflegeheime waren betroffen. Seitdem wurden dort nicht nur die Infizierten von anderen Bewohnern getrennt, sondern es fanden auch Reihentests statt. Damit wurden weitere Infizierte gefunden: So erklärte Landrat Sebastian Straubel (CSU) am Donnerstag, warum der "Sieben-Tage-Inzidenzwert" im Landkreis Coburg überschritten wurde.
Sobald innerhalb von sieben Tagen mehr als 50 von 100 000 Einwohnern Corona-positiv getestet werden, müssen die betroffenen Landkreise Maßnahmen ergreifen. Beim Landkreis Coburg mit seinen 86 906 Einwohnern wäre das ab dem 44. Infizierten der Fall. Ausweislich der vom Landkreis veröffentlichten Statistik stieg die Zahl der Infizierten seit Donnerstag vor einer Woche bis zum gestrigen Donnerstag um 53. (Die vom Robert-Koch-Institut veröffentlichte Inzidenzzahl von 58,7 ergibt einen Anstieg um 51). Hinzu kommt ein weiterer Corona-Toter. Deren Zahl liegt nun bei zwölf.
Angesichts der Eingrenzung auf Alten- und Pflegeheime betreffen die Maßnahmen zunächst nur dieMenschen, die in diesen Einrichtungen leben: Ab sofort gilt für zwei Wochen wieder das gleiche Besuchsverbot wie in der ersten Phase der Corona-Krise. Der Landkreis hat es vorsorglich für alle zwölf Alten- und Pflegeheime in seinem Gebiet ausgesprochen. In der Stadt Coburg soll es nur für diejenigen Einrichtungen gelten, die Dialyse-Patienten beherbergen. Denn "Dialyse bedeutet Außenkontakt, sagt Martina Berger, die organisatorische Leiterin des Coburger Gesundheitsamts. Und damit sei das Infektionsrisiko grundsätzlich höher.
Ob es nun tatsächlich Dialysepatienten waren, der das Virus in Heime brachten, lässt sich nicht mehr feststellen. Straubel zufolge sind "einige wenige Heime im Landkreis" betroffen, wo auch schon getestet wurde. Auch in den übrigen Alten- und Pflegeheimen wird das Gesundheitsamt nun Reihentests durchführen, deren Ergebnisse nach ein bis zwei Tagen vorliegen sollen. Getestet werden Bewohner und das Personal.
Dialysepatienten, die nicht in einem Heim leben, aber Kontakt zu Infizierten hatten oder Covid-19-Symptome zeigen, wurden vom Gesundheitsamt unter Quarantäne gestellt. Die Dialysebehandlung erfolgt natürlich weiterhin - unter strengesten Hygieneregeln, wie Straubel betont. Auch in den Dialysestationen seien Maßnahmen zur Eindämmung des Virus erfolgt. Dort seien ebenfalls Reihentestungen vorgenommen worden.
"Dass es in einzelnen Heimen Infektionen gibt, ist nicht zu vermeiden. Es ist keiner Einrichtung hier ein Vorwurf zu machen", betont Martina Berger. Entscheidend sei, dass die Infektionen schnell erkannt und schnell bekämpft würden und dass es gelinge, die Infektionsketten zu unterbrechen. Deshalb würden die Reihentests vorgenommen - und die würden nun weitere Corona-Infektionen ans Licht bringen. "Die Dunkelziffer ist sehr hoch."
Welche Heime nun tatsächlich betroffen sind, wollte das Landratsamt nicht veröffentlichen. Die Angehörigen der erkrankten Bewohner seien verständigt. Auch alle übrigen Angehörigen von Heimbewohnern sollen Informationsschreiben erhalten.