Besucher außer Rand und Band

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Die Kerwa oder das Altstadtfest sind toll. Doch auf dem Heimweg schlagen Besucher über die Stränge, klagen Anwohner. Foto: Andreas Hofbauer
Die Kerwa oder das Altstadtfest sind toll. Doch auf dem Heimweg schlagen Besucher über die Stränge, klagen Anwohner. Foto: Andreas Hofbauer

Bei der Bürgerversammlung klagten Anwohner der Ebermannstadter Altstadt über Vorgarten-Pinkler und Radaubrüder. Auch der Lieferverkehr bringt Leute um den Schlaf. Auto- und Brummifahrer ignorieren Umleitung.

Josef Hofbauer Zwei Probleme beschäftigen die Ebermannstadter derzeit ganz besonders. Das eine ist die Umleitung, auf Grund der Erneuerung der Brücken an der Breitenbacher Straße, das zweite die Spätfolgen von Kirchweih und Altstadtfest. Besonders die Anwohner der Basteibräugasse, der Brauhausgasse und der Rosengasse klagten bei der Bürgerversammlung im Gasthof Schwane über unzumutbare Lärmbelästigung und Verschmutzungen.

"Ich habe nichts gegen das Altstadtfest oder die Kerwa", bekräftigte Thomas Dorscht, "aber was da abgeht, ist nicht mehr lustig." Da verwechselten die Zecher in schöner Regelmäßigkeit die Blumentöpfe mit einer Toilette. Er habe sogar miterlebt, wie zu später Stunde ein Festbesucher den Gullydeckel beiseite rückte, um sein "großes Geschäft" zu verrichten. "Ich habe mittlerweile sogar Wasserbomben auf dem Balkon. Und die werfe ich auch", gestand Dorscht.

Zu schnell in den Gassen

Er klagte auch, dass die Basteibräugasse beim Altstadt zur Hauptdurchgangsstraße werde. Da müsse die eingeführte Schrittgeschwindigkeit dringend kontrolliert werden. "Da spielen Kinder auf der Straße Fußball, das ist gefährlich", so Dorscht. Abgesehen davon seien die Rettungswege zugeparkt. Auch hier seien verstärkte Kontrollen notwendig.

Geklagt wurde auch über Nachtschwärmer, die begleitet von lautstarken Gesängen nach dem offiziellen Ende des Altstadtfestes oder der Kerwa von der Hauptstraße Richtung "Heimspiel" unterwegs gewesen seien. Und morgens um halb sechs reißt der Lieferverkehr die Bewohner der Ebermannstadt aus dem Schlaf. Deshalb forderte ein Anwohnerin eine Verschiebung des Lieferdienstes auf 7 Uhr. Das reiche, denn das Markttreiben beginne ja erst ab 10 Uhr.

Waltraud Ott und Wolfgang Mehrer aus der Unteren Röth beklagten sich über eine unzumutbare Belastung durch den Schwerlastverkehr. Obwohl die Anliegerstraße, die als Umleitungsstrecke für die Verbindung von der Eschlipper Talstraße zur Friedhofstraße ausgewiesen ist, nur in dieser Richtung befahren werden darf, ignorierten dies die Brummifahrer. Mehrfach hätten Lastwagenfahrer Passanten gebeten, denn Sperrbock beiseite zu schieben, damit sie leichter durchkämen.

Höchst gefährliche Situationen

Durch den Gegenverkehr entstünden höchst gefährliche Situationen, vor allem wenn Kinder nach Schulschluss auf ihrem Heimweg diese Straße passierten, bestätigte Dritter Bürgermeister Rainer Schmeußer (CSU). Er habe deshalb den Leiter der Polizeiinspektion Ebermannstadt, Manfred Hähnchen davon in Kenntnis gesetzt. "Leider ist die Einsicht der Autofahrer nicht besonders gut ausgeprägt", bedauerte Schmeußer das Verhalten der Falschfahrer.

Weitere Themen waren zugewucherte Fahrbahnbegrenzungen, weit in den Straßenraum hinein ragende Sträucher und eine nicht mehr sichtbare Wasserentnahmestelle an der Altweiherstraße.

Zuvor hatte Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) in einem einstündigen Vortrag den Rückgang der kommunalen Verschuldung von knapp 14 Millionen vor fünf Jahren auf nun 8,6 Millionen Euro erklärt. Die Steuerkraft, die in den letzten beiden Jahren sogar über dem Landesdurchschnitt lag, sei heuer mit 895 Euro unter dieses Niveau gerutscht. "Aber immer noch sehr erfreulich" , so Meyer.

2,1 Millionen Euro für St. Marien

Die Bürgermeisterin erklärte das Zustandekommen der neuen Abwassergebühren und erinnerte daran, dass die letzten weißen Flecken in Sachen Breitbandversorgung bis Ende 2020 geschlossen werden sollen. Ferner verwies sie auf die Umbaumaßnahmen der ehemaligen Schreiber in der Feuersteinstraße. Hier werde im April nächsten Jahres der Familienstützpunkt einziehen. Als nächste große Maßnahme stehe dann die Sanierung des Kindergartens St. Marien an. Die erste Kostenschätzung dafür liege bei 2,1 Millionen Euro, verriet Meyer. Sie räumte auch ein, dass es mittlerweile bei den Kindergärten und den Kindertagesstätten Wartelisten gebe. "Im Moment können wir unserer Pflicht, jedem Kind einen Krippenplatz zur Verfügung zu stellen nicht nachkommen", bedauerte die Bürgermeisterin.

Christiane Meyer informierte auch, dass der Sturm "Fabienne" am vergangenen Sonntag in Ebermannstadt größere Schäden hinterlassen habe als gedacht. Der Stadtpark und der Friedwald blieben auch in den nächsten zwei Wochen noch gesperrt. Vor allem im Friedwald seien aufwendige Aufräumarbeiten und Nachpflanzungen notwendig. Im Friedwald mussten wegen der Sturmschäden sogar Beerdigungen abgesagt werden.