Krimiautor Klaus-Peter Wolf und seine aus Bamberg stammende Ehefrau Bettina Göschl, selbst erfolgreiche Kinderbuchautorin, stellen am Sonntag in Hallstadt den neuen Ostfriesenkrimi vor. Und buhlen um den Lesenachwuchs.
Das vierte Bamberger Literaturfestival geht am Sonntag zu Ende. Auf der Bühne in Hallstadt steht zum Abschluss Krimi-Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf zusammen mit seiner Frau Bettina Göschl. Obwohl sie aus Ostfriesland anreisen, haben beide ein Heimspiel, denn Bettina Göschl, selbst erfolgreiche Kinderbücher- und Kinderlieder-Autorin, stammt aus Bamberg, die beiden Autoren sind regelmäßig hier bei Verwandten und Freunden.
Die Verfilmung von Wolfs Ostfriesenkrimi-Reihe läuft mittlerweile im ZDF mit Christiane Paul als Ermittlerin Ann-Kathrin Klaasen. Im frisch erschienenen 13. Buch geht in Ostfriesland ein Mörder um, der Frauen in Ferienwohnungen tötet. Und auch diesmal führt die Handlung natürlich wieder nach: Bamberg.
Kinder fürs Lesen gewinnen
Beim literarisch-musikalischen Krimiabend am Sonntag liest Wolf aus seinem neuen Roman "Ostfriesennacht", Göschl spielt zusammen mit ihren beiden Bamberger Neffen Maximilian und Konstantin Raab als "Die Komplizen" dazu passend Krimilieder. Am Tag darauf hängt Bettina Göschl (52) einer früheren Kollegin zuliebe noch inoffiziell einen "Arbeitstag" in der Heimat an und wird den Vormittag in einer Klasse mit Vorschulkindern verbringen. Schreiben und Musizieren ist für sie das eine, "Erziehen" das andere. Schließlich war sie mal Erzieherin, aber um Erziehung im strengen Sinn geht es hier nicht, sondern um ein Erziehen zum Lesen, Kinder dazu zu bringen, sich für Bücher zu interessieren.
Ihren erlernten Beruf hat Göschl 1999 aufgegeben, um sich ihrer künstlerischen Leidenschaft auch professionell widmen zu können. Kinder früher oder später fürs Bücherlesen zu gewinnen, ist ihre Mission, und wenn sie darüber spricht, merkt man ihr an, dass für sie das keine Vermarktungs- oder Publicity-Termine sind, sondern dass sie aus Überzeugung in Schulklassen und Kindergärten geht. Und trotzdem nicht ganz uneigennützig. Auch in ihrer Wahlheimat Ostfriesland sitzt sie nicht den ganzen Tag nur mit dem Stift vorm Manuskript, sondern oft auch vor jungen und angehenden Schülern. Dort steigt sie dann mit den Kindern ins Piratenschiff oder zähmt den Drachen. Weil sie schöne Kinderbücher mit Piraten oder Drachen geschrieben hat - oder schreibt sie von Piraten und Drachen, weil die in Schulklassen so beliebt sind? "Bei den Vorschulkindern sitzt Du an der Quelle. Hier schnappt man die Themen auf, die Kinder interessieren. Es kann schwierig sein, Kinder gedanklich einzufangen, aber wenn wir in ihrem Klassenzimmer miteinander singen und spielen, dann gehen sie mit ihrer Phantasie aus sich heraus, man erfährt, welche Bilder sie sehen wollen und von welchen Geschichten sie sich fesseln lassen. Zu Hause kann ich dann die Dinge zu Papier bringen."
In Kindergärten und Schulen
Verbunden sind die Schul- und Kindergartenbesuche mit der Hoffnung, dass die Drachenzähmer und Prinzessinnen von heute einmal die Bücherfreunde von morgen sein werden. "Lesestart" nennt sich das größte Sprach- und Leseförderprogramm Deutschlands. Göschl macht mit: "In den Kindergärten geht's für mich los, um Menschen fürs Lesen zu gewinnen. Dann kommen die Kinder-CDs und -Bücher und die Jugendromane. Damit sie später die Krimis von Klaus-Peter lesen."
Beim Krimiabend im Kulturboden wird Bettina Göschl keine Kinderlieder singen. Obwohl, wer weiß..., unlängst stimmte bei einem Wolf-Göschl-Krimiabend das Publikum auch plötzlich "Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt 'ne kleine Wanze" an. Es geht aber auch um Melancholisches, wie "Die Sehnsüchte eines Steins", der sich wünscht, fliegen zu können. Und natürlich um einen Serienmörder in Ostfriesland, der aus Bamberg kommt.