Seinen 90. Geburtstag konnte am Dienstag Hans Sinner in Königsberg in der Regiomontanusstraße feiern, wozu neben fünf Kindern, drei Enkeln, den Zwillings-Ur...
Seinen 90. Geburtstag konnte am Dienstag Hans Sinner in Königsberg in der Regiomontanusstraße feiern, wozu neben fünf Kindern, drei Enkeln, den Zwillings-Urenkeln Mia und Ella, vielen Verwandten und Bekannten auch stellvertretender Landrat Oskar Ebert für den Landkreis und Zweiter Bürgermeister Alexander Krauser Glückwünsche überbrachten.
Sinner erblickte in Königsberg das Licht der Welt und ging dort auch in die Volksschule. Seine spätere Frau Irma, auch eine gebürtige Königsbergerin, die 2015 verstarb, lernte er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bei einer Plattenparty im Nebenzimmer der Gastwirtschaft "Goldener Löwe" in Königsberg kennen. Dort wurden für die Jugend auf einem alten Grammophon Platten aufgelegt und auch das Tanzen geübt, denn öffentliche Tanzveranstaltungen durften damals auf Anordnung der Militärbehörden keine abgehalten werden. Später wurden dann bei einem Tanzkurs in der Gaststätte "Viktoria" engere Verbindungen geknüpft. Geheiratet wurde dann am 25. Mai 1951 in der Marienkirche in Königsberg.
Vom fahrenden Zug abgesprungen
Sinner ist seit 1990 Rentner. Bis dahin hat er aber einen abwechslungsreichen Werdegang. So begann er in den 1940er Jahren eine Lehre als Werkzeugmacher bei der Firma Star in Schweinfurt. Dabei musste er auch den ersten Luftangriff auf diese Stadt mitmachen. 1944 meldete er sich, nachdem er zuvor beim Arbeitsdienst in Amberg war, freiwillig zur Marine und geriet im Mai 1945 in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er im August des gleichen Jahres wieder entlassen wurde.
Auf abenteuerliche Art und Weise kam er nach Königsberg zurück, wobei er dabei in Zeil vom fahrenden Zug abspringen musste. In Königsberg arbeitete er zuerst in der Landwirtschaft seines Bruders mit, war Holzmacher, bediente die Dreschmaschine und verlud Getreidesäcke auf Schiffe in Haßfurt. Für über ein Jahr zog es ihn dann ins Rheinland nach Düsseldorf, da er zu dieser Zeit in Königsberg und Schweinfurt keine Arbeit bekam. Danach fand Sinner eine Anstellung in der Nähmaschinenfabrik Meister in Schweinfurt. 30 Jahre lang arbeitete er anschließend noch in der "Fränkischen" in Königsberg.
Hans Sinner fand immer Zeit, am öffentlichen Geschehen der Stadt Königsberg teilzunehmen. So ist er Gründungsmitglied des Königsberger Haßbergvereins und war bei der Wiedergründung der Schlossberggemeinde dabei. Auch im Anglerverein Königsberg ist er ein Mann der ersten Stunde. Angeln gehörte, bis vor einigen Jahren, neben Kegeln zu seinen Hobbys. Solange die Gesundheit mitmachte, unternahm er zusammen mit seiner Frau Irma viele Reisen.
Mit viel Humor
Nicht unerwähnt bleiben darf zudem, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg keinen Bürgerwehrauszug in Königsberg gab, an dem Hans Sinner nicht teilgenommen hat. Er war bei über 60 Auszügen ohne Unterbrechung dabei. Wenn zur Zeit auch die Gesundheit von Hans Sinner nicht mehr so richtig mitmacht, etwas hat er nicht verloren: seine Redseligkeit und seinen oft hintergründigen Humor.
sn